Erneut hat in der kurdischen Kreisstadt Silopiya ein gepanzertes Fahrzeug ein Kind angefahren. Die neunjährige Rûken Elma wurde auf dem Schulweg von einem Fahrzeug der türkischen Polizei erfasst. Das Mädchen befindet sich im Moment mit multiplen Brüchen im Krankenhauses von Silopiya.
Meterweise durch die Luft geschleudert
Gegenüber der Nachrichtenagentur MA erklärte die Mutter, Fehima Elma, im Krankenhaus von Silopiya: „Morgens um 7.30 Uhr habe ich meine Tochter zur Schule geschickt. Als sie aus dem Haus ging und die Straße überquerte, sah ich ein Panzerfahrzeug mit hoher Geschwindigkeit heranfahren. Ich schrie und Rûken wurde von dem Polizeiwagen erfasst. Sie flog zwei bis drei Meter weit durch die Luft.“
„Hätte es meine Tochter nicht getroffen, wäre es jemand anderes gewesen“
Elma berichtet, dass die gepanzerten Polizeifahrzeuge immer in dieser Geschwindigkeit die Straße entlang rasen: „Sie sehen niemanden und jeder, der ihnen in den Weg kommt, wird überfahren. Sie wissen, dass es morgen ist und die Kinder zur Schule gehen. Hier gibt es viele Kinder, die über die Straße müssen. Wenn sie meine Tochter nicht getroffen hätten, wäre es jemand anderes gewesen.“
Rûken ist aufgrund eines mehrfachen Bruches am Bein drei Stunden lang operiert worden. Die Mutter kündigte an, Anzeige gegen die Polizei zu erstatten.
Vater vom Zwangsverwalter entlassen
Der Vater von Rûken war im Rahmen der Quote für Menschen mit Behinderung bei der Stadtverwaltung angestellt, wurde vom türkischen Zwangsverwalter jedoch entlassen.
Am 4. Mai 2017 fuhr in Silopiya ein Panzerfahrzeug der Polizei gegen das Elternhaus von Furkan und Muhammed Yıldırım. Die beiden Kinder wurden im Schlaf getötet. Ömer Yeğit, der im Prozess um den gewaltsamen Tod der Geschwister Furkan (6) und Muhammed (7) Yıldırım angeklagt ist, wurde am ersten Verhandlungstag am 17. Oktober 2017 aus der Haft entlassen.
Am 30. November 2017 wurde die zehnjährige Çiğdem Başak an einer Panzersperre verletzt. Auch hier wurde das Verfahren eingestellt.