Namen von vier Gefallenen veröffentlicht

Die Guerillakämpfer Bilind Milî, Kendal Botan, Numan Amed und Ronî Botan sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in den südkurdischen Regionen Zap und Avaşîn gefallen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von vier gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Bilind Milî, Kendal Botan, Numan Amed und Ronî Botan sind im Sommer im Widerstand gegen die türkische Invasion in den südkurdischen Regionen Zap und Avaşîn ums Leben gekommen. Die HPG würdigen den mutigen Kampf der Gefallenen und erklären: „Unsere Weggefährten Bilind, Kendal, Numan und Ronî haben sich opferbereit den mit unmenschlichen Methoden geführten Angriffen des türkischen Kolonialstaates entgegengestellt und die Besatzung nicht zugelassen. Mit ihrem entschlossenen Kampf waren sie beispielhafte Militante der Befreiungsbewegung unseres Volkes. Ihr Leben und ihr Widerstand sind eine Quelle der Kraft und Moral für ihre Genossinnen und Genossen, die ihren Kampf heute weiterführen.“

Den Angehörigen der Gefallenen und dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.

                                 

Codename: Bilind Milî
Vor- und Nachname: Yusuf Milî
Geburtsort: Hesekê
Namen von Mutter und Vater: Emîne – Davut
Todestag und -ort: 30. Juni 2022 / Avaşîn

 

Codename: Kendal Botan
Vor- und Nachname: Ciwan Enter Elî
Geburtsort: Raqqa
Namen von Mutter und Vater: Zara – Enter
Todestag und -ort: 29. Juni 2022 / Avaşîn

 

Codename: Numan Amed
Vor- und Nachname: Ramazan Temiz
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Medya – Nezir
Todestag und -ort: 15. August 2022 / Zap

 

Codename: Ronî Botan
Vor- und Nachname: Nurullah Osal
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Nuriye – Mehmet Selim
Todestag und -ort: 15. August 2022 / Zap

 

Bilind Milî

Bilind Milî ist in Hesekê geboren. Seine Familie beschäftigte sich seit langer Zeit mit der Kurdistan-Frage und Bilind Milî wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf. Als Kind erlebte er die brutale Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung durch das Baath-Regime, gleichzeitig erfuhr er auch von der Repression in den anderen Teilen Kurdistans. Wie seine Verwandtschaft arbeitete auch Bilind Milî zunächst für verschiedene politische Fraktionen. Als sich die apoistische Bewegung in Rojava entwickelte, lernte er die PKK kennen und setzte sich mit den Inhalten der Partei auseinander. 2009 schloss er sich der Guerilla an und hielt sich mehrere Jahre in Gare und Metîna auf. 2014 beteiligte er sich an der Verteidigung Kurdistans gegen die einfallenden Horden des IS, 2015 kehrte er zurück in die Berge und war in der kommenden Zeit in Avaşîn und anderen Regionen innerhalb der Medya-Verteidigungsgebiete. Er übernahm kritische Aufgaben und ging zur ideologischen Weiterbildung an die Haki-Karer-Akademie und schließlich als Kommandant einer Einheit nach Avaşîn, wo er seit dem Frühjahr 2021 gegen die türkische Invasion kämpfte. Als Mitte April die diesjährige Militäroperation der türkischen Armee begann, war er in einer mobilen Einheit in Werxelê. Diverse Guerillaaktionen wurden von ihm geplant und ausgeführt. Die HPG beschreiben Bilind Milî als führenden Kommandanten der neuzeitlichen Guerilla, der bis zum letzten Atemzug gekämpft hat.

Kendal Botan

Kendal Botan war Kurde aus Rojava, kam jedoch in Raqqa zur Welt, weil seine Familie die Heimat aufgrund der Arabisierungspolitik des Baath-Regimes in Nordsyrien verlassen musste. Die PKK und Abdullah Öcalan waren ihm bereits früh ein Begriff und er beteiligte sich mit großem Einsatz an der Revolution von Rojava. Durch diese Arbeit machte er große ideologische und militärische Fortschritte und er kämpfte an vorderster Front gegen islamistische Gruppierungen wie den IS. 2017 ging er in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Mit seiner jugendlichen Dynamik gewöhnte er sich schnell an seine neuen Lebensumstände und erlernte die Taktiken des modernen Guerillakampfes. Er hielt sich eine Zeit in Gare auf und kam danach mit neuen Erfahrungen nach Avaşîn, wo er als führender Militanter Widerstand gegen die türkische Besatzung leistete. Zuletzt kämpfte er mutig und entschlossen in Werxelê. Die HPG bezeichnen ihn als Symbol der Guerillaoffensive „Bazên Zagrosê“ (Falken vom Zagros).

Numan Amed

Numan Amed ist in Amed geboren und in einer der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Familie aufgewachsen. Seine Jugend war von der für die Region typischen Widerstandstradition geprägt und er erlebte die Unterdrückung durch den türkischen Staat aus unmittelbarer Nähe. Die Guerilla war für ihn ein Kindheitstraum, den er sich 2014 erfüllte. Zum Zeitpunkt seines Beitritts zur Guerilla fanden die IS-Angriffe auf Rojava, Şengal und andere Teile Kurdistans statt. Dadurch wurde seine Kampfentschlossenheit noch größer. Er absolvierte eine Grundausbildung und ging danach in die Praxis. Nach einem Aufenthalt im Qendîl-Gebirge kam er in die Zap-Region, wo er seinen Kampf bis zum letzten Moment seines Lebens fortsetzte.

Ronî Botan

Ronî Botan stammte aus Şirnex. Seine Familie war der traditionellen Widerstandskultur von Botan verbunden und er wuchs in einem Umfeld auf, in dem er sowohl den Befreiungskampf als auch die staatliche Politik der Repression und Assimilation intensiv erlebte. Als Heranwachsender war er in der Jugendbewegung aktiv, 2015 schloss er sich in Botan der Guerilla an. Er hielt sich zunächst in Besta auf und kam danach nach Metîna. Dort bekam er eine militärische Spezialausbildung, aus der er wieder in die Praxis nach Metîna und Gare ging. Er wurde verletzt und kehrte nach seiner Genesung zurück an die Front. Zuletzt kämpfte er in der Guerillaoffensive „Zagros-Falken“ in der Zap-Region gegen die türkischen Invasoren.