Namen von Mêrdîn-Gefallenen veröffentlicht

In Mêrdîn sind eine Kämpferin und fünf Kämpfer der kurdischen Guerilla bei türkischen Luftangriffen ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht.

In der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) sind sechs Guerillakämpfer:innen gefallen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HGP) mitteilt, sind am 7. Mai zwei Guerillagruppen im Gebiet Şehîd Merwan am Berg Bagok von einer geheimen Einheit der türkischen Armee entdeckt worden. Das Militär schickte Aufklärungsdrohnen in das Gebiet und startete eine Operation. Am 8. Mai wurde das Gebiet, in dem sich die beiden Kleingruppen der HPG befanden, ab 12 Uhr stundenlang von Kampfjets und sechs Hubschraubern bombardiert. Dabei kamen eine Kämpferin und fünf Kämpfer ums Leben.

                                     

Codename: Bager Serxwebûn
Vor- und Nachname: Bayram Kuzu
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Azize – Yusuf
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

 

Codename: Silav Ronahî
Vor- und Nachname: Hediye Balur
Geburtsort: Adana
Namen von Mutter und Vater: Emine – Mahmut
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

 

Codename: Sîdar Rizok
Vor- und Nachname: Musa Anter Çatak
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Hacice – Mehmet Sait
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

 

Codename: Rizgar Koçer
Vor- und Nachname: Serhat Ericek
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Selime – Salih
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

 

Codename: Agir Qoser
Vor- und Nachname: Mazlum Kızıl
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Rahime – Halil
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

 

Codename: Bager Tolhildan
Vor- und Nachname: Ramazan Aslan
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Rukiye – Osman
Todestag und -ort: 8. Mai 2021 / Mêrdîn

Bager Serxwebûn stammte aus Qoser (Kiziltepe), wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und schloss sich als Student der Guerilla an. Das Guerillaleben war für ihn nicht nur eine Form des Kampfes, sondern auch eines freien Lebens. Er kämpfte in verschiedenen Gebieten und wurde an der Apollon-Akademie der Guerilla ausgebildet. Von dort aus ging er als Kommandant zurück in seine Heimat Mêrdîn.

 

Silav Ronahî stammte aus einer Familie aus Hezex (Provinz Şirnex/Şırnak), die dem Stamm der Didêrî angehört. Sie kam in Adana zur Welt und widersetzte sich der türkischen Assimilierungspolitik. Zur Zeit des IS-Angriffs auf Kobanê im Jahr 2014 entschied sie sich zum aktiven Kampf. Ihre Entschlossenheit und Wut wurden noch größer, als der türkische Staat 2015 damit begann, ganze Stadtteile in Kurdistan dem Erdboden gleichzumachen. Sie schloss sich den zivilen Verteidigungseinheiten YPS (Yekîneyên Parastina Sivîl) an und kämpfte in kurdischen Städten. Später ging sie zur Frauenguerilla YJA Star und 2017 als Kommandantin nach Mêrdîn.

 

Bager Tolhildan ist in Nisêbîn (Nusaybin, Provinz Mêrdîn) geboren. Seine Familie ist dem kurdischen Befreiungskampf eng verbunden, sein Onkel Ferhat (Abdullah Aslan) ist 1996 als Gebietskommandant von Bagok in Nisêbîn gefallen. Bager wurde 2011 in der Jugendbewegung aktiv und 2012 als Jugendlicher verhaftet. Nach zweieinhalb Jahren Gefängnis schloss er sich am Bagok der Guerilla an und nahm 2015 am Städtewiderstand in Nisêbîn teil. Danach ging er in die Medya-Verteidigungsgebiete, absolvierte eine ideologische und militärische Ausbildung und kehrte als Kommandant nach Mêrdîn zurück.

 

Sîdar Rizok ist in Hezex zur Welt gekommen und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen. Während seines Studiums schloss er sich der Guerilla an und kämpfte drei Jahre lang in Heftanîn. Er nahm an militärischen Spezialausbildungen teil und gab auch selbst Unterricht. 2019 ging er nach Mêrdîn.

 

Rizgar Koçer ist als Kind einer patriotischen Nomadenfamilie in Nisêbîn geboren und hat sich 2015 im Gebiet Besta in Botan der Guerilla angeschlossen. Dort kämpfte er in einer beweglichen Einheit und machte schnell große Erfahrungen im Guerillakampf. Von Botan aus ging er nach Mêrdîn, wo er führend an zahlreichen Aktionen beteiligt war.

Agir Qoser ist in Qoser geboren und in der kurdischen Widerstandsatmosphäre aufgewachsen. Die Revolution in Rojava und die Massaker am kurdischen Volk übten großen Einfluss auf seine Entwicklung aus. Während des IS-Angriffs auf Kobanê nahm er aktiv an den Aufständen in der Türkei teil. Danach ging er zur Guerilla, sein erstes Praxisgebiet war die Zap-Region. Im Zagros-Gebirge lernte er den praktischen Guerillakampf und wurde später in Sabotagetechniken ausgebildet. 2018 ging er zurück nach Nordkurdistan.

 

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen, der Bevölkerung von Mêrdîn und dem gesamten kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Gefallenen im Kampf weiterleben.