Namen von Herekol-Gefallenen veröffentlicht
Im September sind fünf Kämpferinnen und Kämpfer am Berg Herekol in der nordkurdischen Provinz Sêrt ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht.
Im September sind fünf Kämpferinnen und Kämpfer am Berg Herekol in der nordkurdischen Provinz Sêrt ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat den Tod von fünf Kämpferinnen und Kämpfern bekannt gegeben. In der Erklärung heißt es:
„Am 28. September 2020 hat die türkische Besatzerarmee in der Region Herekol in Sêrt [türk. Siirt] nach der intensiven Bombardierung der Gebiete Derye Doğana und Şehîd Zelal sowie der Ausläufer des Herekol durch Kampfflugzeuge Soldaten aus Hubschraubern abgesetzt und eine Operation gestartet. Bei den stattgefundenen Gefechten und der Bombardierung sind unsere Weggefährt*innen Deniz, Hêvîdar, Kedkar, Mahsum und Zinar gefallen. Angaben zur Identität von Heval Zinar werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.“
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Codename: Deniz Pîr Vor- und Nachname: Ayşe Turgut Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Lütfiye - Edip Todestag und -ort: 28. September 2020 / Herekol |
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Codename: Hêvîdar Erîş Vor- und Nachname: Rojda Hemo Geburtsort: Kobanê Namen von Mutter und Vater: Naile – Xelil Todestag und -ort: 28. September 2020 / Herekol |
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Codename: Kedkar Bagok Vor- und Nachname: Robin Bakır Geburtsort: Adana Namen von Mutter und Vater: Rabia – Nusret Todestag und -ort: 28. September 2020 / Herekol |
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Codename: Mahsum Welat Vor- und Nachname: Abdullah Koçak Geburtsort: Sêrt Namen von Mutter und Vater: Meryem – Mehmet Ali Todestag und -ort: 28. September 2020 / Herekol |
Zu den Gefallenen teilen die HPG mit, dass Deniz Pîr 1990 auf die Welt gekommen ist. Da nahe Verwandte von ihr in der kurdischen Befreiungsbewegung kämpften, empfand sie bereits als Kind Sympathie für die PKK. Die Berglandschaft zwischen Wan und Colemêrg (Hakkari) faszinierte sie schon immer. Später war sie in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und setzte sich intensiv mit Abdullah Öcalan und anderen Revolutionärinnen und Revolutionären aus der Türkei auseinander.
In den Jahren 2007 bis 2008 fand ein massiver Angriff des türkischen Staates auf die Befreiungsbewegung statt, der von Propaganda begleitet wurde. Die Guerilla leistete selbstlosen Widerstand und konnte den Angriff abwehren. In dieser Zeit entstand die Linie der Fedai, die bei Deniz Pîr großen Eindruck hinterließ und maßgeblich zu ihrer Entscheidung beitrug, sich der Guerilla anzuschließen. In den Bergen setzte sie sich noch stärker mit der von Abdullah Öcalan vertretenen Frauenbefreiungsideologie auseinander und verinnerlichte dieses Paradigma in ihrer Persönlichkeit. Für sie war die ideologische Auseinandersetzung der wichtigste Bereich des Kampfes.
Deniz Pîr kämpfte in vielen Gebieten Kurdistans. Ihr größter Traum war es, nach Dersim zu gehen. Weil in Botan Bedarf bestand, wurde sie jedoch dorthin geschickt. Auch in Botan erwies sie sich mit ihrer großen Entschlossenheit und Disziplin als eine führende Militante, die ihrer Verantwortung als Guerillakommandantin gerecht wurde. Die HPG beschreiben sie als Symbolfigur für die führende Rolle von Frauen in Botan.
Hêvîdar Kobanê wurde als Kind einer patriotischen Familie in Kobanê geboren und kannte die Befreiungsbewegung daher schon in jungen Jahren. Mit der Revolution von Rojava lernte sie die Realität von Abdullah Öcalan und der PKK noch besser kennen und schloss sich der Guerilla an. Die von der PKK vertretene Kultur und Ethik war ihr von Kindesbeinen an vertraut und sie war für ihre Aufrichtigkeit und Bescheidenheit bekannt. Bei der Guerilla konzentrierte sie sich auf die Entwicklung ihrer militärischen Fähigkeit und ging schließlich nach Botan. Wie sie selbst häufig sagte, war es für sie als eine Frau aus Kobanê ein Wunschtraum, in den Norden zu gehen und mit der dortigen Bevölkerung zusammenzutreffen.
Kedkar Bagoks Familie stammte aus Mêrdîn (Mardin) und lebte in Adana. Auch dort gab die Familie ihre kulturellen Traditionen nicht auf und zahlte einen hohen Preis dafür, dass sie sich gegen die Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des türkischen Staates zur Wehr setzte. Kedkar Bagog wuchs mit der kurdischen Widerstandskultur auf und leistete Widerstand gegen alle Assimilierungsversuche. Weil ihm bewusst war, dass Freiheit nicht ohne Kampf zu erreichen ist, ging er zur Guerilla, wo er sich schnell weiterentwickelte. Er war in verschiedenen Gebieten als Guerillakämpfer aktiv und ging auf eigenen Wunsch nach Nordkurdistan, wo er als Apocu-Militanter selbstlos kämpfte.
Mahsum Welat kam in einer patriotischen Familie in Sêrt zur Welt und wuchs mit der Widerstandskultur von Botan auf. Er ging in die Berge, weil er nur im bewaffneten Kampf die Möglichkeit sah, das kurdische Volk zu befreien und die Besatzung zu beenden. Bei der Guerilla setzte er sich intensiv mit der Philosophie Abdullah Öcalans auseinander. Wie die HPG schreiben, war er mit seiner Bescheidenheit, seiner Einsatzbereitschaft und seiner Herzlichkeit eine ständige Quelle der Moral für seine Mitkämpfer*innen. Er übernahm Aufgaben in verschiedenen Gebieten und legte großen Wert darauf, alle ihm übertragenen Verantwortlichkeiten sorgfältig zu erfüllen.
Die HPG sprechen den Angehörigen und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und geben ihr Wort, die Erinnerung an die Gefallenen im Kampf lebendig zu halten.