Nachruf auf Metîna-Gefallene

Ezda Faraşîn Cûdî, Sorxwîn Çiya und İlyas Aydın Gül sind 2018 bei einem Angriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Metîna ums Leben gekommen. Die HPG würdigen die gefallenen Guerillakämpfer:innen in einem Nachruf.

Ezda Faraşîn Cûdî, Sorxwîn Çiya und İlyas Aydın Gül

Die Guerillakämpfer:innen Ezda Faraşîn Cûdî, Sorxwîn Çiya und İlyas Aydın Gül sind 2018 bei einem Angriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Metîna gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit. „Wir gedenken mit Respekt und Dankbarkeit der apoistischen Militanten Sorxwîn, Ezda und İlyas, die bis zum letzten Moment kompromisslos die Philosophie eines freien Lebens verteidigten. Als ihre Genossinnen und Genossen sind wir stolz darauf, gemeinsam mit ihnen gekämpft zu haben. Ihren wertvollen Familien, den Menschen in Dîgor, Silopiya und Bazîd sowie dem gesamten Volk Kurdistans sprechen wir unser Mitgefühl aus“, erklärten die HPG. Zur Biografie der Gefallenen wurden folgende Angaben gemacht:
 

Codename: Sorxwîn Çiya
Vor- und Nachname: Kader Duman
Geburtsort: Qers
Namen von Mutter und Vater: Perişan – Gaffar
Todestag und -ort: 29. Juli 2018 / Metîna

 

Codename: Ezda Faraşîn Cûdî
Vor- und Nachname: Heyhat Turan
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Faniye – Bahattin
Todestag und -ort: 29. Juli 2018 / Metîna

 

Codename: İlyas Aydın Gül
Vor- und Nachname: Sabahattin Tanrıverdi
Geburtsort: İstanbul
Namen von Mutter und Vater: Yüksel – Emin
Todestag und -ort: 29. Juli 2018 / Metîna


Sorxwîn Çiya


Sorxwîn Çiya ist in Qers-Dîgor in der Serhed-Region geboren und in einem PKK-nahen Umfeld aufgewachsen. Sie schloss sich 2007 der Guerilla an und kam nach einem kurzen Aufenthalt in den Bergen Nordkurdistans für eine Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Das kollektive Guerillaleben in der unberührten Natur begeisterte sie. Wie sie damals sagte, empfand sie die Berge als „Ort des freien Lebens“. Sie beschäftigte sich mit der Geschichte Kurdistans und seiner Freiheitsbewegung und setzte sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander. In der folgenden Praxis wurde sie zu einer ideologisch und militärisch versierten Kämpferin der YJA Star, die für ihre Selbstlosigkeit und ihre kompromisslose Haltung gegen patriarchales Denken und Verhalten bekannt war. Nach dem IS-Angriff auf Kurdistan kämpfte sie an der Front gegen die Islamisten und gewann Kriegserfahrung. Sie war an erfolgreichen Aktionen beteiligt und kehrte nach der Erfüllung ihrer Mission in die Berge zurück, wo sie bis zuletzt in verschiedenen Gebieten Verantwortung übernahm.

Ezda Faraşîn Cûdî


Ezda Faraşîn Cûdî ist in Şirnex-Silopiya zur Welt gekommen und in einem von der kurdischen Befreiungsbewegung geprägten Umfeld aufgewachsen. Als Kind hörte sie häufig Geschichten über den mutigen Kampf der Guerilla in den Bergen und träumte davon, selbst eines Tages Freiheitskämpferin zu werden. Sie ging zwölf Jahre lang zur Schule und begann als Heranwachsende, sich gegen das staatliche Herrschaftssystem und die klassische Frauenrolle in der Gesellschaft zu wehren. Als sie mehr über die Vorstellungen von Abdullah Öcalan zur Frauenfrage erfuhr, erkannte sie darin eine Lösung für die von ihr erlebten Konflikte. Ein freies Leben als Kurdin und als Frau erschien ihr nur in den Bergen möglich. 2012 schloss sie sich der Guerilla an und kam für ihre erste Ausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Als der türkische Staat 2015 einseitig die Verhandlungen mit Öcalan und der PKK über eine friedliche Lösung der kurdischen Frage abbrach und mit brachialer Gewalt die Guerilla angriff, ging sie ins Kriegsgebiet und beteiligte sich mutig und opferbereit an der Verteidigung. Ab 2016 kämpfte sie als Militante der YJA Star in Metîna.

İlyas Aydın Gül


İlyas Aydın Gül ist in Agirî-Bazîd geboren und im Bewusstsein seiner kurdischen Identität aufgewachsen. Er lernte die Freiheitsbewegung früh kennen, viele Menschen aus seinem Umfeld schlossen sich dem Kampf an. Die Unterdrückung durch den türkischen Staat war ständig präsent, und er ging nur kurze Zeit und widerwillig zur Schule. Stattdessen übernahm er verschiedene Jobs, um zum Lebensunterhalt seiner Familie beizutragen, und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Trotz der herrschenden Repression beteiligte er sich ständig an Aktivitäten, bis er verhaftet wurde und zweieinhalb Jahre im Gefängnis verbrachte. Nach seiner Entlassung schloss er sich 2015 einer Guerillagruppe in Serhed an. Er bekam eine erste kurze Ausbildung und übernahm praktische Aufgaben. Für eine fundierte Ausbildung ging er dann in die Medya-Verteidigungsgebiete, bevor er in den Kampf gegen den IS zog und an Befreiungsoffensiven teilnahm. Sein letztes Einsatzgebiet war Metîna.