Nachruf auf gefallene Guerillakämpferinnen

Die HPG haben die Namen gefallener Guerillakämpferinnen veröffentlicht. Dîdar Jînda und Derya Botan sind 2018 bei einem Angriff in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen.

Dîdar Jînda und Derya Botan

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat einen Nachruf auf die 2018 gefallenen Guerillakämpferinnen Dîdar Jînda und Derya Botan veröffentlicht. Die Kämpferinnen der Verbände freier Frauen (YJA Star) sind den Angaben zufolge bei einem feindlichen Angriff in den Medya-Verteidigungsgebieten ums Leben gekommen. Die HPG würdigten sie als entschlossene Verfechterinnen der Frauenbefreiungsideologie und selbstlose Militante auf der Linie der PKK und PAJK und sprachen ihren Familien und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus. Die Erinnerung an die Gefallenen bleibe im Kampf lebendig. In dem Nachruf werden zur Identität der beiden kurdischen Freiheitskämpferinnen folgende Angaben gemacht:
 

Codename: Dîdar Jînda
Vor- und Nachname: Zekiye Akın
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Burcu – Naif
Todestag und -ort: 13. Dezember 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Codename: Derya Botan
Vor- und Nachname: Melek Paksa
Geburtsort: Cizîr
Namen von Mutter und Vater: Xezal – Osman
Todestag und -ort: 13. Dezember 2018 / Medya-Verteidigungsgebiete


Dîdar Jînda


Dîdar Jînda ist in der traditionell widerständigen Provinz Colemêrg geboren und in einem PKK-nahen Umfeld aufgewachsen. Sie ging nie in eine staatliche Schule und bewahrte ihre kurdische Identität. Die Unterdrückung durch den türkischen Staat war in ihrem Leben ständig präsent und löste bereits in jungen Jahren große Wut bei ihr aus. Als sie in der revolutionären Jugendbewegung aktiv wurde, setzte sie sich mit der traditionellen Rolle von Frauen in der Gesellschaft auseinander und war fasziniert von dem Ansatz Abdullah Öcalans, der die Freiheit von Frauen ins Zentrum des Freiheitskampfes stellte. Nach drei Jahren revolutionärer Arbeit in der Jugendbewegung entschied sie sich zum Anschluss an die Guerilla und ging 2013 in die Berge. Für kurze Zeit war sie in Bakur (Nordkurdistan), dann kam sie für ihre Ausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete und gewann in der anschließenden Praxis Erfahrung. Mit ihrer entschlossenen Haltung und ihrer tiefen Verbundenheit mit ihren lebenden und gefallenen Mitkämpfer:innen bewältigte sie Aufgaben, die schier unmöglich erschienen. Die HPG beschreiben Dîdar als aufrichtige Genossin und Kämpferin, die die Frauenbefreiungsideologie unter allen Umständen verteidigte.

Derya Botan


Derya Botan ist in Cizîr in der vom kurdischen Freiheitskampf geprägten Region Botan geboren und aufgewachsen. Schon als Kind lauschte sie fasziniert den Heldengeschichten, die in ihrem Umfeld über die Guerilla erzählt worden. Sie ging acht Jahre zur Schule, wo sie ihre Muttersprache nicht sprechen durfte. Danach trug sie an verschiedenen Orten als Saisonarbeiterin zum Lebensunterhalt ihrer Familie bei und erfuhr am eigenen Leib, was Ausbeutung bedeutet. Ihr wurde bewusst, dass eine wirtschaftliche Entwicklung in Kurdistan absichtlich verhindert wird. Sie erlebte viel in ihren Jugendjahren, und der letzte Ausschlag für ihren Weg in die Berge war die brutale Niederschlagung des Widerstands für Selbstverwaltung. 2015 schloss sie sich der Guerilla an und schwor, die bei lebendigem Leib in den Todeskellern in Cizîr verbrannten Menschen zu rächen. Nach einer intensiven Ausbildungszeit übernahm sie Aufgaben an verschiedenen Orten in den Medya-Verteidigungsgebieten und entwickelte sich zu einer fähigen Kämpferin der YJA Star. Bildung war für sie essentiell, für den Kampf gegen die Verleugnung und Vernichtung ihres Volkes musste sie in jeder Hinsicht gerüstet sein. In einer weiteren ideologischen und militärischen Fachausbildung konzentrierte sie sich vor allem die Geschichte der Frauenarmee und auf die Jineolojî. Ihre dabei gewonnenen Erkenntnisse setzte sie bis zuletzt in die Praxis um.