Nachruf auf gefallene Guerillakämpfer

Wie die HPG mitteilen, sind die Guerillakämpfer Rodî Baz, Çiyager Batman und Çiyager Pasûr Amed im Februar 2020 durch ein Komplott in Amed ums Leben gekommen.

Çiyager Pasûr Amed, Rodî Baz und Çiyager Batman

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben einen Nachruf auf drei gefallene Guerillakämpfer veröffentlicht. Wie das Pressezentrum der HPG mitteilte, sind Rodî Baz, Çiyager Batman und Çiyager Pasûr Amed am 13. Februar 2020 in Amed (tr. Diyarbakir) durch ein Komplott ums Leben gekommen. „Unsere Genossen waren wertvolle apoistische Militante und entschlossene Revolutionäre, die für eine freie Zukunft unseres Volkes kämpften. Dass sie durch ein Komplott gefallen sind, hat uns tief betroffen gemacht, aber sie sind gerächt worden“, erklärten die HPG und sprachen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus. Aus dem Nachruf gehen folgende Angaben über die Gefallenen hervor:
 

Codename: Rodî Baz
Vor- und Nachname: Jiyan Gülten
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Şayle – Salih
Todestag und -ort: 13. Februar 2020 / Amed

 

Codename: Çiyager Batman
Vor- und Nachname: Muhammed Şirin Demir
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Süheyla – Baha
Todestag und -ort: 13. Februar 2020 / Amed

 

Codename: Çiyager Pasûr Amed
Vor- und Nachname: Mesut Yıldırım
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Menfiye – Feyzi
Todestag und -ort: 13. Februar 2020 / Amed

 

Rodî Baz

Rodî Baz ist in Amed geboren und war in der kurdischen Jugendbewegung aktiv, bevor er sich 2014 in den Bergen seiner Heimatregion der Guerilla anschloss und ideologisch und militärisch ausgebildet wurde. Das einzige Bildungssystem, das er kannte, war der Unterricht in türkischen Schulen. In den Bergen hatte er das erste Mal die Gelegenheit, in einer freien Atmosphäre zu lernen und sich mit seiner eigenen Realität auseinanderzusetzen. Nach seiner Grundausbildung nahm er an der praktischen Arbeit teil. Als der türkische Staat 2015 die Gespräche mit Abdullah Öcalan und der PKK-Bewegung über eine Lösung der Kurdistan-Frage und eine Demokratisierung der Türkei beendete und mit brachialer Gewalt die Guerilla angriff, beteiligte er sich an Aktionen gegen die türkische Armee und fiel dabei durch seine praktische Intelligenz auf. Er kämpfte in verschiedenen Gebieten in Amed und war zuletzt im Gebiet Şehîd Brûsk. „Hevalê Rodî gab seinen Weggefährt:innen durch seine militante Haltung im Leben und seinen Mut im Kampf Kraft und Moral und repräsentierte mit seiner Persönlichkeit die apoistische Philosophie“, erklärten die HPG in dem Nachruf.

Çiyager Batman

Çiyager Batman ist in Êlih (Batman) in der Region Garzan geboren und sympathisierte schon in frühen Jahren mit der Guerilla. Er ging eine Zeitlang zur Schule und wehrte sich gegen die systematische Assimilierung durch den türkischen Staat. Die Unterdrückung des kurdischen Volkes machte ihn wütend und er wollte sie nicht schweigend hinnehmen. Um die Philosophie von Abdullah Öcalan zu verstehen, las er Texte und beschäftigte sich mit den Zielen der PKK-Bewegung. Die brutale Niederschlagung des Widerstands für Selbstverwaltung in Nordkurdistan in den Jahren 2015/2016 stärkten seine Entschlossenheit, sich in den kurdischen Freiheitskampf einzubringen. 2018 ging er in Amed in die Berge und nahm den Kampfnamen des im Sûr-Widerstand gefallenen Kommandanten Çiyager Hêvî (Cihat Türkan) an. In seiner Ausbildung zum Guerillakämpfer entwickelte er sich innerhalb kurzer Zeit weiter. Obwohl er noch neu bei der Guerilla war, wollte er sofort schwierige Aufgaben übernehmen und an der Front kämpfen. Er zeigte großen Einsatz und trat bis zuletzt entschlossen für seine Ideale ein.

Çiyager Pasûr Amed

Çiyager Pasûr Amed kam im Landkreis Pasûr (Kulp) in Amed zur Welt und wuchs in einem der kurdischen Befreiungsbewegung nahestehenden Umfeld auf. In seiner Jugend wurde ihm klar, dass er als Kurde nicht konfliktfrei in einem besetzten Land leben konnte. Auch ein Leben im kapitalistischen System, das die Menschen mit materiellen Angeboten blendete und von sich selbst und der Natur entfremdete, erschien ihm sinnlos. Auf der Suche nach Alternativen kam er in Berührung mit der Freiheitsphilosophie von Abdullah Öcalan und entschied sich, für ein freies, gleiches und sinnvolles Leben zu kämpfen. Die vom türkischen Staat während des Widerstands für Selbstverwaltung in kurdischen Städten begangenen Massaker bestärkten ihn in seiner Entscheidung. 2018 schloss er sich in Amed der Guerilla an und lernte das Leben und den Kampf in den Bergen in der Praxis. Er übernahm schnell praktische Aufgaben in verschiedenen Gebieten und trug effektiv zu ihrem Erfolg bei, weil er die Gegend kannte. Gleichzeitig bildete er sich bei jeder Gelegenheit ideologisch weiter und war mit seiner reifen und verständnisvollen Persönlichkeit in der Lage, Mitkämpfer:innen zu unterstützen und zu ihrer Entwicklung beizutragen.