Rund vier Wochen nach ihrer Verletzung durch einen Artillerieangriff der türkischen Besatzungstruppen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ist eine Kämpferin der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) gestorben. Tolîn Pelşîn Baz sei am vergangenen Sonntag in einem Krankenhaus in Minbic (Manbidsch) ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte die Generalkommandantur der YPJ heute mit. Sie wurde demnach bei einem Bombardement am 25. September auf Awn al-Dadat im Norden von Minbic schwer verwundet.

Tolîn Pelşîn Baz hieß mit bürgerlichem Namen Emîne Ehmed und wurde in Kobanê als Tochter einer kurdischen Familie geboren. Nach YPJ-Angaben wuchs sie in einem von der Widerstandstradition Kurdistans geprägten Umfeld auf. „Sie war eine kämpferische Persönlichkeit, die auch unter dem Eindruck der eigenen Erfahrungen von Entrechtung und Unterdrückung des kurdischen Volkes sich selbst das Versprechen gab, den Status quo des panarabischen Baath-Regimes ins Wanken bringen zu wollen“, schreiben die YPJ in einem Nachruf auf die Kämpferin.

Tolîn Pelşîn Baz | Bildquelle: YPJ

Die Unterdrückung in Nordsyrien, die aggressive Assimilation und die rigorose, rassistisch motivierte Arabisierungspolitik des Regimes wurde 2012 mit der Revolution von Rojava überwunden. Tolîn Pelşîn Baz wollte Teil von ihr sein und schloss sich im Jahr 2021 den Verteidigungskräften der Region an. Zuvor war sie in der Jugendarbeit aktiv, bei den YPJ war sie zuletzt Teil der aktiven Kampfeinheiten. Die Frauenverteidigungseinheiten beschreiben Tolîn Pelşîn als „rebellische und mutige Revolutionärin“, die in vielen Bereichen des Widerstands Pionierarbeit geleistet habe. Angesichts ihres Verlusts sprachen die YPJ den Angehörigen der Kämpferin und der Bevölkerung Nord- und Ostsyriens ihr Beileid aus.

Titelfoto © Şopdarên Rojê ya Çandê