Regime-Justiz gewährt Narges Mohammadi Klinik-Aufenthalt
Die inhaftierte iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist nach langem Warten in ein Krankenhaus verlegt worden. Die 52-Jährige leidet an einer Herzschwäche.
Die inhaftierte iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist nach langem Warten in ein Krankenhaus verlegt worden. Die 52-Jährige leidet an einer Herzschwäche.
Die Justiz des iranischen Regimes hat der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi einen schon länger geforderten Klinik-Aufenthalt gewährt. Dieser sei mit neun Wochen Verspätung erfolgt, teilte ihr Ehemann Taghi Rahmani auf der Online-Plattform Instagram mit. Er schrieb, das sei der Unterstützung durch Bürgerrechtsaktivist:innen und dem Druck der Medien und der internationalen Gemeinschaft zu verdanken.
Die Jahre der Gefangenschaft und Einzelhaft hätten die Gesundheit seiner Frau schwer geschädigt und erforderten eine längere Behandlung, schrieb Rahmani und forderte erneut Mohammadis sofortige Freilassung. Genauere Details zu ihrem Gesundheitszustand nannte er nicht. Mohammadi leidet an einer Herzschwäche.
Unklar blieb allerdings, wann und wo Mohammadi ins Krankenhaus gebracht wurde und wie lange die 52 Jahre alte Aktivistin dort behandelt wird. Menschenrechtsorganisationen werfen Irans Justiz bereits lange vor, dass ihr im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis angemessene medizinische Hilfe verweigert wird. Auch andere politische Gefangene in der Haftanstalt beklagen immer wieder eine mangelnde medizinische Versorgung.
Folter in Evin aufgedeckt
Narges Mohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe in Iran, sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Die 1972 in Zandschan im Nordwesten Irans geborene und teilweise in Rojhilat aufgewachsene Aktivistin wurde bereits mehrfach zu langjährigen Gefängnisstrafen und Peitschenhieben verurteilt, seit Ende 2021 ist sie im Evin-Gefängnis inhaftiert. Dort deckte sie während der Hochphase der nach dem Feminizid an der Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022 ausgebrochenen „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution gegen den Machtapparat des Mullah-Regimes, schwere Folter und sexualisierte Gewalt an Dutzenden Frauen auf.
Mit Pakhshan Azizi und Varisheh Moradi im selben Trakt
Zu den Mitinsassinnen Mohammadis in der Frauenabteilung des Gefängnisses gehören unter anderem die zum Tode verurteilte kurdische Journalistin Pakhshan Azizi und die KJAR-Aktivistin Varisheh Moradi. Letztere befindet sich seit über zwei Wochen in einem unbefristeten Hungerstreik gegen die Todesstrafe.