20. Todestag von Nûdem und Amara
In Erinnerung an die am 31. Mai 2005 bei einem Autounfall in Südkurdistan ums Leben gekommenen Internationalistinnen Ekin Ceren Doğruak, bekannt als Amara, und Uta Schneiderbanger, genannt Nûdem, fand am Samstag ein Gedenkspaziergang durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg statt. Organisiert von Weggefährt:innen und Freund:innen aus der autonomen Vernetzung führte der Kiezrundgang entlang prägender Stationen im Leben und Wirken von Schneiderbanger.
Zum Auftakt des Rundgangs wurde ein Brief der kurdischen Frauenpartei PAJK aus dem Jahr 2005 verlesen, in dem Doğruak gedacht wurde. Im Anschluss erinnerten Teilnehmende an Schneiderbangers Kindheit und Jugend, bevor zentrale Etappen ihres politischen Engagements aufgesucht und reflektiert wurden.

Die Route begann an der von der FrauenLesben Großgruppe besetzten Ladenetage und führte vorbei am FrauenEigenerBetrieb (FEB) zu zwei früheren Wohnadressen von Schneiderbanger. Ihre Wohnungen, so berichteten Weggefährt:innen, seien stets Orte der Begegnung, Ankünfte und Verabschiedungen gewesen – geprägt von Offenheit und Solidarität.
Stationen wie das internationale Frauenplenum (iPlenum), die Besetzung der Mainzer Straße sowie die erste bekannte Berliner Adresse des kurdischen Komel in der Kottbusser Straße rückten insbesondere die Jahre 2003 und 2005 in den Fokus. Dort wurden politische Entwicklungen und persönliche Erinnerungen vertieft.
Unter den Teilnehmenden waren auch zwei Genossinnen von Schneiderbanger, die von ihren Erfahrungen im „Halk Evi“ (Volkshaus) und in der Antifa Gençlik (Antifa Jugend) berichteten. Sie zeichneten ein eindrückliches Bild der Lage politischer Exilierter aus der Türkei nach dem Militärputsch von 1980 und gaben Einblick in den selbstorganisierten antifaschistischen Widerstand jener Jahre – auch im Spannungsfeld mit etablierten Strukturen der deutschen Linken.
Ein weiterer Halt war das „Heilehaus“, wo Schneiderbanger als Teil eines alternativen Sanitätskollektivs aktiv war und sich für kostenlose gesundheitliche Versorgung engagierte. Am Oranienplatz wurde an die „13 Uhr O-Platz“-Demonstrationen zum 1. Mai erinnert. Zugleich stand der Platz als Symbol für das Berliner Refugee Movement und als Gedenkort für Opfer rassistischer Polizeigewalt im Mittelpunkt.
Der Rundgang endete am Gedenkort für die Internationalistin Sarah Handelmann (Sara Dorşin) – und inzwischen auch für Ivana Hoffmann –, wo in einer stillen Gedenkminute an sie und weitere gefallene Weggefährt:innen erinnert wurde.