In Adana-Sarıçam sind in den vergangenen beiden Tagen fünf Frauen ermordet worden. Eine Mutter und ihre beiden Töchter wurden am Montag von Unbekannten auf einem Friedhof erschossen, in der Nacht auf Dienstag erschoss ein Mann seine Mutter und seine Großmutter in ihren Betten erschossen.

Die Femizide brachten die Frauen zum Protest auf die Straßen. So rief die Frauenplattform Adana am Dienstag zum Protest auf. Viele Frauen zogen am Abend wütend durch die Straßen des Stadtbezirks Çukurova und demonstrierten unter Parolen wie „Wir wollen leben wie Menschen“, „Jin Jiyan Azadî“ und „Schweigt nicht, beugt euch nicht, organisiert den Widerstand“. Passant:innen applaudierten spontan.

„Wir rufen alle Frauen auf, sich unserem Kampf anzuschließen“ © Mezopotamya Ajansı (MA)

Auf der Abschlusskundgebung erklärte Zehra Aydın im Namen der Frauenplattform, dass Staat und Patriarchat Verantwortung für die Verbrechen tragen: „Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass eine Politik der Prävention und Abschreckung gegen patriarchale Gewalt umgesetzt wird, wir werden für eine Rückkehr zur Istanbul-Konvention und die Erfüllung ihrer Bedingungen, für die wirksame Umsetzung des Gesetzes Nr. 6284 kämpfen. Wir werden für eine Aufhebung aller Formen der Diskriminierung von Frauen und für die Umsetzung von präventiven, protektiven und abschreckenden Regelungen auf der Grundlage des nationalen und internationalen Rechts und der Gesetzgebung zur Bekämpfung von Gewalt ebenso wie für die Ausarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen zur Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter eintreten. Wir rufen alle Frauen auf, sich unserem Kampf anzuschließen, unseren Aufstand zu verstärken und für jede ermordete Frau Rechenschaft zu verlangen.“