Im Zusammenhang mit dem Tod des zwanzigjährigen Recep Hantaş in Amed ist ein Polizist verhaftet worden. Die HDP spricht von einer extralegalen Hinrichtung, weil der junge Kurde sich nicht als Spitzel anwerben ließ.
Der zwanzigjährige Recep Hantaş ist am Sonntag um 3.20 Uhr in einem Park in Amed (Diyarbakir) von der Polizei erschossen worden. Er wurde von drei Kugeln getroffen. Die Polizei erklärte gegenüber seinem Bruder Efe Hantaş, es habe sich um ein Versehen gehandelt. Das Gouverneursamt hingegen teilte mit, es sei zum Schusswaffeneinsatz gekommen, weil Hantaş trotz Aufforderung nicht stehengeblieben sei.
Im Rahmen der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wurden zwei beteiligte Polizisten festgenommen und heute dem Haftrichter vorgeführt. Gegen einen der beiden Polizisten erging Haftbefehl, der andere wurde gegen Meldeauflagen auf freien Fuß gesetzt.
Laut Efe Hantaş ist sein Bruder vor seinem Tod mehrmals von der Polizei unter Druck gesetzt worden, sich als Spitzel zu betätigen. Die rechtspolitische Sprecherin der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Ayşe Acar Başaran, erklärte zu dem tödlichen Vorfall: „Nachdem die Polizei den jungen Mann nicht als Spitzel anwerben konnte, ist er sehenden Auges getötet worden. Bei diesem Mord handelt es sich nicht um den ersten willkürlichen Mord der Sicherheitskräfte. Insbesondere in der Amtszeit von Innenminister Süleyman Soylu werden die Sicherheitskräfte, die Verbrechen wie Folter, extralegale Hinrichtungen, Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen begehen, geradezu für ihre Tätigkeiten belohnt. Solange der Vorfall noch aktuell ist, werden die Täter zum Schein suspendiert und später erneut mit ihrem Amt betraut. So wird versucht, diese Verbrechen an der Menschheit zu vertuschen.“
Die rechtspolitische Sprecherin der HDP verwies auf den Mord an Kemal Kurkut, der vergangenes Jahr zu Newroz von einem Polizisten erschossen wurde und erklärte weiter: „In den kurdischen Provinzen ist es geradezu zum Normalzustand geworden, dass Babys, Jugendliche und alte Menschen gezielt getötet werden. Wir warnen ein weiteres Mal davor, dass aufgrund dieser Vorkommnisse das gesellschaftliche Gerechtigkeitsgefühl verloren geht. Die Wahrheit wird eines Tages ans Licht kommen. Früher oder später werden diejenigen verurteilt werden, die diese Morde begehen, manipulieren, verdrehen und ungesühnt lassen. Als HDP fordern wir die sofortige Suspendierung und Verhaftung der Täter dieses Mordes.“
