Gedenken am Grab von Kemal Kurkut
Vor zwei Jahren ist der Student Kemal Kurkut bei der Newroz-Feier in Amed von einem Polizisten erschossen worden. An seinem Grab in Meletî wurde seiner heute gedacht.
Vor zwei Jahren ist der Student Kemal Kurkut bei der Newroz-Feier in Amed von einem Polizisten erschossen worden. An seinem Grab in Meletî wurde seiner heute gedacht.
Am 21. März 2017 ist der Student Kemal Kurkut auf dem Weg zur Newroz-Feier in Amed (Diyarbakir) von einem Polizisten erschossen worden. Auf dem Friedhof von Batalgazi in der nordkurdischen Provinz Meletî (Malatya) sind heute Menschen an seinem Grab zusammengetroffen, darunter seine Familienangehörigen und Vertreter der Demokratischen Partei der Völker (HDP).
Der Ko-Vorsitzende des HDP-Provinzverbands, Kemal Gedik, hielt am Grab eine Ansprache: „In der Türkei gibt es kein funktionierendes Rechtssystem mehr, die Justiz arbeitet für Einzelpersonen. Ein Beispiel dafür, dass Menschen grundlos in der Türkei getötet werden, ist Kemal Kurkut. Er ist als Terrorist deklariert worden und als er in der Leichenhalle gewaschen werden sollte, wurde das Wasser abgestellt. Ihm sollte nicht einmal eine Grabstelle gegeben werden. Kemal Kurkut hat Musik studiert, er war jung, dynamisch und enthusiastisch. Er ist nach Amed gefahren, um an einem kurdischen Feiertag teilzunehmen und wurde dort ohne Grund erschossen.“
Die Polizisten, die an dem Mord beteiligt waren, sind weiterhin auf freiem Fuß. Nach dem Tod des damals 23-Jährigen war zunächst behauptet worden, dass es sich bei dem Musik-Studenten um einen „Selbstmordattentäter“ handelte, der am Eingang des Festgeländes versucht haben soll, in eine Menschenmenge zu laufen. Bevor er diese habe erreichen können, sei er mit Schüssen der Polizei „gestoppt“ worden. Die tödliche Kugel traf den jungen Mann am Rücken in der Nähe des Herzens.
Zwei Tage später veröffentlichte die mittlerweile per Notstandsdekret verbotene Nachrichtenagentur DIHA Bilder des Fotojournalisten Abdurrahman Gök, die einen anderen Hergang der Ereignisse belegten. Gök hatte acht Mal auf den Auslöser gedrückt und dokumentiert, dass es sich bei dem Tod von Kemal Kurkut um vorsätzlichen Mord handelte.