Seit den frühen Montagmorgenstunden strömen unzählige Menschen zum Newrozgelände in Amed (tr. Diyarbakır). Die Polizei ist mit einem großen Aufgebot präsent und hatte vor der Bühne ein doppeltes Absperrgitter mit Stacheldraht errichtet, um die Verbindung zwischen Teilnehmenden und Redner:innen zu unterbrechen. Die Bilder ähnelten denen eines Gefangenlagers. Die Festteilnehmer:innen reagierten prompt und rissen noch vor Festbeginn die Absperrungen nieder.

Polizeiprovokationen und Auseinandersetzungen

Währenddessen kommt es zu Auseinandersetzungen an den Polizeikontrollpunkten am Newrozpark. Jugendliche protestierten gegen die langen Wartezeiten bei der Kontrolle. Daraufhin setzte die Polizei Knüppel, Gasgranaten und Wasserwerfer gegen sie ein.

Auch anderen Stellen kommt es zu Polizeiübergriffen. So geht die Polizei auch gegen traditionelle kurdische Kleidung vor. Der Vorsitzende der Azadî-Partei, Ayetullah Aşitî, und Serdar Altan vom Journalistenverein Dicle-Fırat sowie viele weitere Journalist:innen wurden nicht auf das Gelände gelassen, da sie traditionelle kurdische Kleidung trugen. In den langen Warteschlangen rufen Menschen immer wieder „Bijî Serok Apo“. Die Polizei versuchte, die Rufer:innen festzunehmen. Daraufhin zogen alle Anwesenden geschlossen vor die Polizeibarrikade und riefen lautstark die kriminalisierte Parole. Die Auseinandersetzungen auf dem Gelände dauern an, während immer mehr Menschen den Festplatz erreichen.

„Das Volk lässt sich seines Willens nicht berauben.“

Der Festplatz ist mit dem Schriftzug „Alles Gute zu Newroz“ in den kurdischen Dialekten, auf Türkisch, Armenisch, Arabisch und Englisch sowie mit Symbolen der HDP geschmückt. Die Menschen tanzen mit grün-gelb-roten Fahnen. Über dem Platz hängt ein großes Bild der von einem türkischen Faschisten ermordeten HDP-Aktivistin Deniz Poyraz. Auf dem Gelände befinden sich Transparente mit Aufschriften wie „Im Geiste von Newroz werden wir auf jeden Fall siegen“ und „Das Volk lässt sich seines Willens nicht berauben.“