Mansour Karimian in bewegender Trauerfeier beigesetzt

Mansour Karimian ist in einer bewegenden Trauerfeier beigesetzt worden. Der bei einem türkischen Luftangriff in Rojava ermordete kurdische Regisseur fand seine letzte Ruhe in Silêmanî. Das iranische Regime hatte eine Beerdigung in Rojhilat verweigert.

Der Filmemacher Mansour Karimian hat auf dem Şêx Abbas Friedhof in der südkurdischen Metropole Silêmanî seine letzte Ruhestätte gefunden. Unter den Trauergästen waren neben Angehörigen auch Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Kultur, um dem Regisseur die letzte Ehre zu erweisen. So waren unter anderem Şerko Hemen Emin vom Nationalkongress Kurdistan (KNK) und Heval Ebubekir, Gouverneur von Silêmanî, vor Ort.

Ebubekir sprach hinsichtlich des Verlusts von Karimian von einem schwarzen Tag für das kurdische Kino, kritisierte aber auch mit Blick auf die verschiedenen Kriegsfronten gegen die Kurdinnen und Kurden, dass es trotz der gegenwärtigen Lage schwer sei, eine kurdische Einheit herzustellen. Das sei ein Zeichen von Schwäche. „Stattdessen sollten wir uns wie mehrere Einzelmaschinen zu einer Gesamtheit von Maschinen zusammenfügen. Wir haben bereits ein ganzes Jahrhundert verloren. Es ist an der Zeit, ein gemeinsames und solidarisches nationales Programm aufzustellen“, sagte Ebubekir.

Im weiteren Verlauf wurden Botschaften verlesen. Die Bewegung Tevgera Azadî würdigte Karimian als selbstlosen Geist des kurdischen Kinos. Das Kinokollektiv Rojhilat, in dem viele Freundinnen und Freunde des getöteten Regisseurs organisiert sind, klang erbittert und wütend. „Der türkische Staat ist der größte Feind des kurdischen Volkes“, ließ die Gruppe ausrichten. Die Kulturbewegung in Südkurdistan und die Filmkommune Rojava, mit der Karimian zuletzt arbeitete, versprachen dem Filmemacher und seinen Idealen ewige Verbundenheit.


Das letzte Wort hatte Younes Karimian. Seine Rede im Namen der Familie des Filmemachers war kämpferisch, aber auch emotional: „Wir haben viele Versuche unternommen, unseren Gefallenen am Ort seiner Geburt zu begraben, aber das iranische Regime hat uns diesen Wunsch verweigert. So haben wir beschlossen, Mansour hier zu begraben. Sine und Silêmanî sind die Kinder derselben Mutter. Und diese Mutter ist Kurdistan.“ Nach der Trauerfeier wurde Karimian unter „Şehîd Namirin“-Rufen bestattet.

Wer war Mansour Karimian?

Mansour Karimian war Kinematograf und wurde 1984 im ostkurdischen Sine (Sanandadsch) geboren. Seit zwei Jahren lebte er aufgrund der Repression des iranischen Regimes in Rojava. Dort und auch in allen anderen Teilen Kurdistans wirkte er an Filmprojekten mit, darunter an den Spielfilmen „Dema Dirîreşka“ (Blackberry Season) und „Kobanê“, der Dokumentation „Briefe aus Şengal“ sowie an der Serie Evîna Kurd. Am 23. Dezember 2023 wurde er bei einem Luftangriff des türkischen Staates in Dêrik getötet. In einem unmenschlichen Akt verweigerte die Führung in Teheran der Familie Karimians, ihn innerhalb der Grenzen Irans zu begraben.