Kurde in Kirmaşan offenbar zu Tode gefoltert

In Ostkurdistan ist ein 35-Jähriger in iranischer Haft getötet worden. Wie die Organisation Kurdistan Human Rights Network mitteilt, wurde Payam Abdi in einem Verhörzentrum des Geheimdienstes in der Provinz Kirmaşan zu Tode gefoltert.

In Ostkurdistan ist ein 35-Jähriger offenbar zu Tode gefoltert worden. Payam Abdi war der Organisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) zufolge am 2. Januar in Kirmaşan (Kermanschah) wegen eines angeblichen „Sozialdelikts“ festgenommen worden. Die Polizei habe ihn sodann an Beamte des iranischen Geheimdienstministeriums überstellt, die den Kurden in ein Verhörzentrum brachten. Hier sei Abdi schließlich so massiv geschlagen worden, dass er noch in der Nacht ins Koma fiel und in ein Militärkrankenhaus gebracht wurde. Dort hätten Ärzte seinen Hirntod festgestellt, die Familie jedoch nicht über den Zustand des Mannes in Kenntnis gesetzt.

Tagelang versuchten Angehörige, den Verbleib von Abdi nach seiner Festnahme zu recherchieren. Die Polizei in Kirmaşan soll zuletzt sogar geleugnet haben, dass der zweifache Vater überhaupt festgenommen wurde. Erst am vergangenen Dienstag, genau eine Woche nach der Festnahme von Abdi, seien seine Angehörigen vom Geheimdienstministerium kontaktiert worden. Man habe sie in das Militärkrankenhaus zitiert mit den Worten „Holt eure Leiche ab“.

Zur Todesursache Abdis habe die Gerichtsmedizin die Aussage getroffen, er sei an seinem Essen erstickt. Demgegenüber teilte die Familie dem KHRN mit, dass die Leiche offensichtliche Folterspuren aufwies, unter anderem am Kopf und im Brustbereich. Die Polizei in Kirmaşan verbreitete zwischenzeitlich die Behauptung, Abdi sei tot in einem Straßengraben gefunden worden. Der Kurde wurde inzwischen in seiner Geburtsstadt Nosûde (Nowsud) bei Pawe beigesetzt.

Dass Menschen in Ostkurdistan in iranischen Polizeistationen, Verhörzentren des Militärs und Gefängnissen des Geheimdienstministeriums sterben, ist nichts Neues. Seit Jahren fährt das Regime einen harten Kurs gegen die Bevölkerung von Rojhilat; das Alltagsleben ist geprägt von Menschenrechtsverletzungen wie willkürlichen Verhaftungen, Hinrichtungen, extralegalen Tötungen und Verfolgung. Einem besonderen Risiko sind Unterstützende der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolte und Engagierte der Zivilgesellschaft, vor allem in den Bereichen Menschenrechte und Umwelt, ausgesetzt.


Rojhilat: Kurdisch für „Osten“ – Der Begriff umfasst alle überwiegend kurdisch besiedelten Gebiete im westlichen und nordwestlichen Teil des iranischen Staatsgebiets und geht über die offizielle Provinz „Kordestan“ hinaus.