KCK gratuliert zu Çarşema Sor
Das Komitee für Völker und Religionen der KCK beglückwünscht die ezidische Gemeinschaft zum Neujahrsfest Çarşema Sor.
Das Komitee für Völker und Religionen der KCK beglückwünscht die ezidische Gemeinschaft zum Neujahrsfest Çarşema Sor.
Der hohe ezidische Feiertag Çarşema Sor – „roter Mittwoch“ steht bevor. Jedes Jahr am ersten Mittwoch des Monats April feiern die Ezid:innen die Schöpfung der Welt. Das Komitee für Völker und Religionen der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) beglückwünschte die ezidische Gemeinschaft zu dem Feiertag mit einer Erklärung, in der es insbesondere auf den Aufbauprozess zehn Jahre nach dem Genozid im südkurdischen Şengal verwies und die Bedeutung einer stärkeren Organisierung für die Schaffung einer demokratisch-autonomen Region Şengal unterstrich.
In der Erklärung hieß es dazu: „Wir hoffen, dass dieser Feiertag den Menschen in Şengal helfen wird, ihre Arbeit und Organisierung auf der Grundlage des Aufbaus einer demokratischen Nation und eines demokratisch-autonomen Şengal noch weiter zu stärken. Gleichzeitig wünschen wir allen Kurd:innen, die diesen Tag im Sinne der Kultur Çarşema Serê Nîsanê [der erste Mittwoch im Monat April - anderer Name des Festes] begehen, einen glücklichen Feiertag und hoffen, dass dieser Tag entsprechend den Erwartungen der Völker der Region zu Freiheit, Gleichheit, Frieden und Geschwisterlichkeit beiträgt.“
„Feiertag unter türkischen Angriffen”
Das Komitee verwies auf die Tatsache, dass die Feiern, wie im vergangenen Jahr auch, unter den Angriffen der türkischen Armee stattfinden, und fuhr fort: „Das ezidische Volk macht sich, indem es sich seine kulturellen Werte, seine Sprache und seinen Glauben wieder zu eigen macht, mit großen Schritten auf den Weg in eine freie Zukunft. Es wird aber weiterhin vom türkischen Kolonialfaschismus und seinen Kollaborateuren, der PDK, angegriffen. Aus diesem Grund und im Wissen, dass die Angriffe des türkischen Staates in dessen Weigerung gegenüber einem Status für das ezidische Volk begründet sind, ist es eine unserer grundlegenden Aufgaben, noch intensiver zu kämpfen und uns im Aufbauprozess einer freien und demokratischen Gesellschaft und der Autonomie noch stärker zu organisieren. Die anhaltende Gefahr des Völkermordes gibt dieser Verantwortung noch mehr Gewicht. In Anbetracht der Tatsache, dass sich völkermörderische Angriffe in der kommenden Zeit wiederholen könnten, ist der Aufbau der Selbstverteidigung unseres ezidischen Volkes, die Stärkung seiner Frauen- und Jugendorganisationen, die Fokussierung auf die Arbeit der Räte und der Wiederaufbau des Lebens in Şengal und die Entwicklung eines autonomen, freien Systems die beste Erwiderung.
„Ein Fest des Seins und des Widerstehens“
Der türkische Staat führt einen totalen Krieg gegen die Völker der Region. Der türkische Verbrecherstaat ist der Hauptfeind der Menschen von Şengal. Es vergeht kein Tag, an dem dieser gemeinsam mit seinen Komplizen von der PDK und den regionalen Staaten keine mörderischen Angriffe durchführt. Demgegenüber hat die ezidische Gemeinschaft und das kurdische Volk dennoch eine Wiedergeburt erlebt und verteidigt seine Existenz.
Das ezidische Volk ist entschlossen, seine uralten kulturellen Werte zu bewahren und sie weiterzutragen und auszubauen. Es hat den feindlichen Angriffen mit größter Willenskraft widerstanden und gezeigt, dass die ezidische Gemeinschaft durch diese Angriffe des Feindes nicht vernichtet werden kann. In diesem Sinne wird der Çarşema Sor jedes Jahr mehr zu einem Feiertag, an dem die eigene Verteidigung der Existenz und der Freiheitswiderstand an Bedeutung gewinnt.
„Şengal ist Quelle der Hoffnung“
Aufgrund ihres Selbstbewusstseins, ihres Willens und ihres Kampfes sind die Ezid:innen der Verwirklichung ihres Rechts auf demokratische Autonomie sehr nahe gekommen, und sie kämpfen mit großer Entschlossenheit und Zuversicht dafür, ihre Zukunft auf ihrem uralten Land aufzubauen. Sie kämpfen entschlossen für den Aufbau eines Systems, das ihnen eine freie Zukunft garantiert. Der Kampf und die Entschlossenheit des Aufbaus in Şengal schenken Ezid:innen auf der ganzen Welt Hoffnung. Durch den Widerstand von Şengal zeigt das ezidische Volk, ein weiteres Mal, dass es sich den Angriffen nicht beugt und zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Es stellt sich seinen Gesprächspartner:innen in dieser historischen Phase aus einer Position der Stärke heraus. Das ezidische Land wird zu Heqwar. Durch die Berührung der Ezid:innen mit ihrem Glauben und ihrer Identität als Volk erhalten Çarşema Sor und der Monat April ihre wahre Bedeutung. Dieser Geist stärkt die Entschlossenheit und Moral des gesamten kurdischen Volkes.
„Die Ezid:innen haben große Opfer gebracht“
Als Freiheitsbewegung Kurdistans kämpfen wir seit mehr als 50 Jahren dafür, dass die in Kurdistan und der Region lebenden Völker und Glaubensrichtungen gemeinsam und frei auf der Grundlage einer Demokratischen Nation leben können. An diesem mit großer Entschlossenheit geführten ehrenvollen Kampf haben auch viele wertvolle Söhne und Töchter unseres ezidischen Volkes teilgenommen. Das ezidische Volk hat einen hohen Preis gezahlt und sich diesen Kampf zu eigen gemacht. In dieser Hinsicht begegnete uns das ezidische Volk mit großer Überzeugung, einem tiefen Bewusstsein und einer sehr großen Entschlossenheit.
Als kurdische Freiheitsbewegung bringen wir erneut zum Ausdruck, dass wir im Sinne der Lehren von Rêber Apo die gerechte Sache des ezidischen Volkes und der Völker der Region, die uns von den gefallenen Genoss:innen anvertraut wurde, unterstützen und unter jeder Bedingung solidarisch sind. Wir erklären als Volk, dass wir unsere Werte des Glaubens und der Identität bewahren werden und dass wir unter der Führung der PKK kämpfen werden, bis die Freiheit Kurdistans und aller kurdischen Völker erreicht ist.
„Das Fest soll Anlass zur Einheit und zum Kampf sein“
Anlässlich des Çarşema-Sor-Festes möchten wir die Notwendigkeit einer stärkeren Einheit unter den Ezid:innen betonen. Wir sind davon überzeugt, dass die ezidischen Ältesten ihren Verpflichtungen zu Stärkung der Einheit im Kampf gegen den Genozid und den Spezialkrieg nachkommen werden, und sprechen unsere Glückwünsche zum Feiertag aus. Wir gedenken voll Respekt, Liebe und Dankbarkeit der tapferen Kämpfer:innen und Kommandant:innen, die ihr Leben im Kampf für die Freiheit, die Autonomie und den Status der ezidischen Gemeinschaft verloren haben, insbesondere in der Person von Hacer, Binevş, Xanê, Berîvan, Mam Zekî, Mam Beşîr, Seîd Hesen, Dijwar (Marwan Feqîr), Zerdeşt Şengalî, den Pionieren der ezidischen Gemeinschaft, die es uns ermöglicht haben, diesen Feiertag mit großer Begeisterung zu feiern. Wir bekräftigen noch einmal unser Versprechen, ihren Kampf für die Freiheit der Völker, für den sie ihr Leben gegeben haben, mit dem Sieg zu krönen.“