KCK: Die Verteidigung der Revolution von Rojava ist Aufgabe aller

Die KCK unterstreicht die historische Bedeutung der Revolution von Rojava als antistaatlich und gegen Macht gerichtet und ruft zum globalen Widerstand gegen die bevorstehende türkische Invasion auf.

Am 19. Juli jährt sich der Beginn der Revolution von Rojava zum zehnten Mal. Gleichzeitig kommen Putin, Erdoğan und Raisi in Teheran zusammen, um über eine mögliche türkische Besetzung der Region zu verhandeln. Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) gibt anlässlich dieses historischen Datums eine Erklärung ab.

Rojava ist ein bedeutender Beitrag zur Weltrevolution“

Darin heißt es: „Die große Revolution der Völker und Frauen am 19. Juli in Rojava stellt einen Sieg des Kampfes der durch die Geschichte hinweg Unterdrückten gegenüber den Herrschenden dar. Wie allen Revolutionen liegt auch der Rojava-Revolution der Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung, Ungleichheit und Ungerechtigkeit zugrunde. Es wurden dafür große Opfer erbracht. In diesem Sinne ist die Revolution vom 19. Juli ein bedeutendes Erbe der gesamten Menschheit. Als Fortsetzung der Revolutionen der Unterdrückten gegen die Herrschenden hat die Rojava-Revolution einzigartige Errungenschaften realisiert und einen sehr wichtigen und historischen Beitrag zu den Revolutionen auf der ganzen Welt geleistet.

Revolution gegen Staat, Macht und Herrschaft“

Eines der charakteristischsten Merkmale der Revolution vom 19. Juli ist, dass sie auf dem Aufbau einer demokratischen und freiheitlichen Gesellschaft basiert, die sich auf dem gemeinsamen und freien Willen der Völker und der Gesellschaft stützt und nicht auf Macht und staatliche Herrschaft. Diese Eigenschaft der Revolution vom 19. Juli hat garantiert, dass das ausbeuterische System vollkommen ausgeschaltet und das Ziel der Utopie eines freien und gleichen Lebens erreicht wird. Vorherige Revolutionen der Unterdrückten zielten immer auf Macht und den Staat ab; so konnten sie ihre wahren Ziele nicht erreichen und das System der Herrschaft setzte sich schließlich wieder durch. Das liegt daran, dass Staat und die Machtapparate nicht wertfrei, sondern die Werkzeuge des hegemonialen Systems sind. So haben sich die Revolutionen von ihren Zielen entfernt. Trotz großer Opfer, die immer wieder in der Geschichte für die Revolution gebracht wurden, konnte so das System der Ausbeutung niemals überwunden werden. Diese Sackgasse wurde mit der Revolution vom 19. Juli überwunden, weil sie nicht auf Macht- und Staatsapparate zurückgriff. Das ist eine wichtige Entwicklung in der Geschichte der Weltrevolution. Ohne Zweifel ist der ideelle Schöpfer dieser Revolution Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Er lieferte mit seinem ethisch-politischen Gesellschaftsverständnis und dem System des demokratischen Konföderalismus eine Lösung für die Fragen der Revolution. Die Revolution vom 19. Juli beruht auf diesen Werten und seinen Paradigmata.

Lösung für die Konflikte im Nahen Osten“

Eines der wichtigsten Merkmale der Revolution vom 19. Juli ist das Konzept der demokratischen Nation. Das System der demokratischen Nation, das auf dem gleichberechtigten und gemeinsamen Leben der Völker beruht, hat es den Völkern, Kulturen und Glaubensgemeinschaften ermöglicht, ohne Konflikte zu leben und sich selbst zu verwalten. Dies stellt eine Lösung für eines der wichtigsten Probleme des Nahen Ostens dar. Der Nationalismus und das nationalstaatliche System wurde dem Nahen Osten aufgezwungen. Während die Völker im Laufe der Geschichte zusammengelebt haben, haben diese Konzepte zu einer Eskalation der Probleme und zu Massakern und Kriegen und Bürgerkriegen zwischen den Völkern geführt. Der Nationalismus und das nationalstaatliche System haben das Verständnis für Koexistenz und Zusammenleben, das die Geschichte des Nahen Ostens am stärksten kennzeichnete, in sein Gegenteil verkehrt. Das nationalstaatliche System ist ohnehin ein Instrument, das von der kapitalistischen Moderne entwickelt wurde und nur Ungleichheit und Ausbeutung hervorgebracht hat. Die Revolution vom 19. Juli, die auf dem System der demokratischen Nation beruht, bietet eine Lösung für dieses tief verwurzelte Problem im Nahen Osten und ermöglicht den Völkern ein gleichberechtigtes Zusammenleben.

Revolution der Frauenbefreiung“

Die Revolution vom 19. Juli stützt sich auf die Frauen und ihre Freiheit, sie ist die Frauenrevolution par excellence. Sie überwindet das Patriarchat, das Ausbeutung und Ungleichheit in der Geschichte aufrechterhalten hat. Damit ist diese Revolution die erste ihrer Art. Zweifelsohne spielten Frauen in jeder Revolution eine Rolle. Doch die Revolution vom 19. Juli wird von Frauen und ihrem Willen angeführt. Dies ist eine sehr wichtige und historische Entwicklung. Auf der Grundlage der demokratischen Nation und des demokratischen Konföderalismus lieferte die Revolution Lösungen für die Probleme, in denen Revolutionen in der Vergangenheit steckten, und ebnete durch das Primat der Frauenbefreiung den Weg, um grundlegende gesellschaftliche Probleme ein für alle Mal zu lösen

Die Revolution ist bedroht“

Die Revolution vom 19. Juli ist derzeit ernsthaften Gefahren ausgesetzt und es ist jetzt von größter Bedeutung, die Revolution zu verteidigen und diese Gefahren aus der Welt zu schaffen. Angesichts der Invasionsdrohungen des türkischen Kolonialstaats ist die Verteidigung der Rojava-Revolution die entscheidende und dringendste Aufgabe. Die Verteidigung der Revolution ist die grundlegendste Aufgabe und Verantwortung aller revolutionären und patriotischen Menschen. Der AKP/MHP-Faschismus ist der aktuelle Vertreter der antikurdischen Mentalität des türkischen Kolonialfaschismus. Er will alles zerstören, was mit der kurdischen Identität zu tun hat, und versucht, die Rojava-Revolution zu vernichten. Der türkische Staat hat bereits einige Teile von Rojava und Syrien besetzt und herrscht dort mit unmenschlicher Brutalität. Es geht dabei um Verbrechen des Völkermords durch die aktive Veränderung der demografischen Struktur. Dem türkischen Staat geht es um die Auslöschung der Existenz von Kurd:innen. Die Besetzung von Rojava und die Beseitigung des demokratischen Systems in Nord- und Ostsyrien stellen einen wichtigen Schritt in diesem Plan dar.

Verteidigung der Revolution ist eine menschliche Pflicht“

Nachdem der AKP/MHP-Faschismus versucht hat, die Revolution zu vernichten, indem er islamistische Gruppen, insbesondere des IS, auf sie losließ, versucht er nun selbst, die Söldnergruppen anzuführen und so die Revolution auszulöschen. Das AKP/MHP-Regime ist der wahre IS. Deshalb sollten alle, insbesondere die nord- und ostsyrischen Kräfte und Völker, gegen die Besatzung durch den AKP/MHP-Faschismus Stellung beziehen. Kurdisch, patriotisch, revolutionär und demokratisch zu sein bedeutet, eine klare Haltung gegen die AKP/MHP-Invasion einzunehmen. Wer sich dem AKP/MHP-Faschismus nicht widersetzt, wird von der Geschichte und der Gesellschaft verurteilt werden. Die revolutionären Kräfte von Rojava haben den IS, den Feind der Menschheit, bekämpft und aufgehalten. Für dieses Ziel fielen Tausende.

USA und Europa agieren heuchlerisch“

Durch den Sieg über den IS haben die revolutionären Kräfte von Rojava nicht nur Rojava und Syrien, sondern die ganze Welt vor einer großen Gefahr bewahrt, denn der IS ist nicht nur eine Bedrohung für Rojava, sondern für die gesamte Menschheit. Die USA, die NATO und die europäischen Staaten haben sich mit ihrer Beteiligung am Kampf gegen den IS geschmückt, aber jetzt betreiben sie eine große Heuchelei, indem sie die antikurdische, völkermörderische Politik des AKP/MHP-Regimes offen unterstützen. Dabei fördert das AKP/MHP-Regime die IS-Mentalität in aller Offenheit. Die Behauptung, man unterstütze den türkischen Staat wegen seiner Sicherheitsbedenken, ist eine völlige Verzerrung der realen Situation. Die USA, die NATO und die europäischen Staaten wissen genau, dass die sogenannten ‚Sicherheitsbedenken‘ eine Verdrehung der Realität sind und dass nicht die Sicherheit des türkischen Staates in Frage steht, sondern das AKP/MHP-Regime selbst eine Bedrohung und ein Sicherheitsproblem für Rojava, Syrien und die gesamte Region darstellt. Um wirtschaftlicher und politischer Interessen willen unterstützen diese Staaten die Völkermordpolitik des AKP/MHP-Faschismus. So machen sich die Staaten zu Komplizen des AKP/MHP-Faschismus und seinen Verbrechen. Diese Verbrechen werden von den Staaten im Namen der Völker, die sie vertreten, begangen. Daher müssen die Völker und demokratischen Kräfte dieser Länder Stellung beziehen und sich gegen die Unterstützung der Völkermordpolitik und des Besatzungsplans von Rojava in ihrem Namen widersetzen, sie dürfen nicht nachgeben.

Die Revolution von Rojava gegen die Invasion zu verteidigen“

So wie die Verteidigungskräfte und Völker Nord- und Ostsyriens den IS besiegt und die Menschheit vor einem großen Problem bewahrt haben, werden sie die AKP/MHP-Faschismus besiegen. Durch den Kampf gegen die Invasion des AKP/MHP-Faschismus, der die IS-Mentalität fördert, kämpfen sie für die ganze Welt und bewahren diese vor einem noch größeren und gefährlicheren Feind als dem IS. Unser Volk und die Freiheitsguerilla Kurdistans kämpfen bereits überall gegen die antikurdischen völkermörderischen Angriffe des AKP/MHP-Faschismus. Die kurdische Freiheitsbewegung ruft alle Völker der Welt sowie alle revolutionären und demokratischen Kräfte auf, wie bereits zuvor den Völkern von Rojava und Nordostsyrien beizustehen und die Rojava-Revolution zu verteidigen. Sie ist die gemeinsame Revolution aller Völker, der Frauen, der Unterdrückten und der Menschheit. Es ist Aufgabe aller, die Revolution von Rojava gegen die Invasion zu verteidigen. Der AKP/MHP-Faschismus wird besiegt werden und die Revolution des 19. Juli, die gemeinsame Revolution der Völker und Frauen, wird dank des gemeinsamen Kampfes der Verteidigungskräfte und Völker Nord- und Ostsyriens und der Unterstützung der Völker der Welt und der Frauen bestehen bleiben. Wir feiern den 10. Jahrestag der Revolution vom 19. Juli im Namen aller Völker Syriens und des Nahen Ostens, insbesondere der Völker Nord- und Ostsyriens und der Frauen und der Völker der Welt.“