KCK: Başûr ist bedroht, es ist Zeit für die nationale Einheit!

Die KCK weist in einer Erklärung darauf hin, dass sich die türkische Besatzung in der Region Bradost von den früheren Angriffen unterscheidet und sich der Krieg auf alle Gebiete ausdehnt, in denen sich Kurd*innen organisieren.

In ihrer Erklärung zu den aktuell laufenden Militäroperationen der Türkei in Südkurdistan, Efrîn und anderen Teilen Kurdistans weist der Ko-Vorsitz des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) darauf hin, dass sich die türkische Besatzung in der Region Bradost von den früheren Angriffen unterscheidet und sich der Krieg auf alle Gebiete ausdehnt, in denen Kurd*innen organisiert sind. Der KCK fordert die nationale Einheit und ein Zurückdrängen der Angriffe. 

Ausweitung des Krieges auf alle Regionen, in denen Kurd*innen organisiert sind

In der Erklärung heißt es weiter: „Der AKP/MHP-Faschismus baut die Politik der Kurdenfeindlichkeit und den Genozid an Kurd*innen weiter aus, indem sie die Besatzung von Başûr [Südkurdistan] weiter vorantreiben. Der AKP/MHP-Faschismus, der Efrîn besetzt, um das freie und demokratische Leben des kurdischen Volkes zu beseitigen, zielt darauf ab, die kurdische Freiheitsbewegung zu liquidieren, um so den Genozid an Kurd*innen zu vervollständigen. Die AKP-Regierung, die gesehen hat, dass sie die kurdische Freiheitsbewegung mit dem IS nicht neutralisieren kann, hat im Jahr 2015 alle kurdischen Feinde um sich versammelt und einen Liquidationsangriff begonnen. Sie wollen den Genozid an Kurd*innen, den sie seit fast hundert Jahren praktizieren, durch Liquidierung der PKK abschließen. Wenn die Freiheitsbewegung Kurdistans, die am besten organisierte und mächtigste Bewegung der Kurd*innen aufgelöst werden kann, wird das größte Hindernis für den Genozid beseitigt sein. Der AKP/MHP-Faschismus hat all seine Innen- und Außenpolitik nur an dieses eine Ziel gebunden, so dass der Krieg sich auf alle Gebiete ausdehnt, in denen die Kurden organisiert sind.

Ziel des AKP/MHP-Faschismus ist es, zu verhindern, dass die Kurd*innen unter den Bedingungen des Dritten Weltkrieges stärker, freier und demokratischer werden, indem der auf dem Völkermord an den Kurd*innen beruhende Status quo des 20. Jahrhunderts aufgelöst wird und an der Stelle ein neuer etabliert wird. Wenn dies durch den AKP/MHP-Faschismus verhindert wird, wird es das Jahrhundert, in dem die Kurd*innen des 21. Jahrhunderts vollständig ausgelöscht werden. Aus diesem Grund bedeuten die Angriffe auf die Errungenschaften der Kurd*innen, die Beseitigung der Kurd*innen. Die AKP-Regierung wird sie weiter intensiv angreifen, um sie davon abzuhalten, neue politische Vorteile zu erlangen. Sie werden die kurdische Föderation von Başûr, die sie als einen Fehler ansehen, abschaffen, sobald sich die Gelegenheit dafür ergibt.”

Anzahl militärischer Stützpunkte nimmt zu

Die KCK macht weiterhin auf die Stützpunkte des türkischen Staates in Başûr aufmerksam: „Der türkische Staat hat mehr als 15 Militärstützpunkte in Başûr. Diese Militärbasen wurden nicht nur gegen den kurdischen Freiheitskampf errichtet. Sie nutzen diese Militärbasen, um Başûr zu kontrollieren, eine kurdische Einheit zu verhindern, kurdische Kräfte zu unterdrücken und Konflikte zwischen Kurd*innen zu schaffen. Der türkische Staat erhöht jetzt die Anzahl seiner Militärbasen und dehnt seine Besatzung auf Başûr weiter aus."

Besetzung von Bradost ist ein neuer Angriff

Weiter heißt es in der Erklärung: „Der Angriff des türkischen Staates auf die Medya-Verteidigungsgebiete und die Besetzung der Bradost-Region unterscheiden sich von früheren Angriffen. Der AKP/MHP-Faschismus hat einen allumfassenden Gesamtangriff auf die Kurd*innen gestartet. Entweder wird diese genozidale kurdenfeindselige Aggression besiegt, oder diese den Kurd*innen gegenüber feindlichen Kräfte werden ihre Angriffe solange fortsetzen, bis der Wille der Kurd*innen völlig gebrochen wurde und der Genozid an ihnen abgeschlossen ist. Ziel des Angriffs ist nicht nur die PKK und die kurdische Freiheitsbewegung. Dieser Angriff zielt darauf ab, den Willen aller Kurd*innen zu brechen. Obwohl die PKK in diesem Moment als Ziel genutzt wird, werden alle Kurd*innen und ihre Errungenschaften zum Ziel genommen.

Bei jeder Gelegenheit betont die AKP-Regierung „Kerkûk ist die Stadt der Turkmenen". Bei der Kerkûk-Krise ist die feindliche Haltung gegenüber Kurd*innen durch den AKP/MHP-Faschismus für alle sichtbar geworden.“

Kurdische Bevölkerung muss ihre Reaktion verstärken

„Die Besatzung von Başûr durch den türkischen Staat steht seit einiger Zeit auf der Tagesordnung. Die Bevölkerung dort, insbesondere die Jugend und Frauen leisteten Widerstand, um diese Besatzung zu beenden. Der Widerstandskampf gegen die türkische Besatzung muss in der kommenden Phase von allen Kurd*innen, einschließlich der politischen Kräfte, vorne weg aber von der Bevölkerung in Başûr, weiter verstärkt werden. Wenn der Widerstandskampf gegen die Besatzung der türkischen Armee in Başûr nicht gesteigert wird, werden noch mehr Zivilist*innen getötet und vertrieben; mehr als diejenigen, die in Kortek, Zergelê und Balayan getötet und aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Es wird versucht, Başûr unter den Posten der Besatzungstruppen des türkischen Staates zu zerschlagen.“

Reaktion des irakischen Staates ist nicht ausreichend

„Es gibt Erklärungen des irakischen Staats gegen die türkische Besatzung. Weil diese Aussagen und Reaktionen jedoch nicht ausreichen, fühlt das AKP/MHP-Bündnis sich durch die unzureichenden Praktiken des Iraks gestärkt. Bei den besetzten Regionen handelt es sich jedoch um den Boden Kurdistans. Das Ziel ist der Genozid an Kurd*innen. Die ersten Gegner des AKP/MHP-Bündnisses müssen politische Kräfte der Kurd*innen sein. In dieser Hinsicht wartet unser Volk und die kurdische Öffentlichkeit auf die Haltung aller politischen Kräfte Başûrs, insbesondere die der PDK. Denn diese Mentalität und Politik, die durch diese Besatzung realisiert wird, hegt gegenüber allen Völkern Kurdistans und politischen Kräften Feindschaft. Wenn diese gegnerische Macht nicht daran gehindert wird, wird die Gefahr jeden Tag noch größer werden und viele Menschen, einschließlich der Bevölkerung Başûrs, werden einen noch höheren Preis zahlen müssen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass die verantwortlichen politischen Kräfte und Persönlichkeiten von Başûr sich gegen die Besatzung des türkischen Staates aussprechen und die Ansätze zur Förderung und Ermutigung der Angriffe des türkischen Staates unterlassen müssen.“

Es ist Zeit, die genozidalen Angriffe zu durchbrechen

„Der türkische Staat hat schon sehr oft gezeigt, dass er ein Pionier der kurdischen Feindseligkeit ist. Diese Kurdenfeindlichkeit und genozidalen Angriffe können nur mit der kurdischen nationalen Einheit und der gemeinsamen Haltung des kurdischen Volkes gestoppt und abgewehrt werden. Die Zeit hierfür ist nun gekommen. Das kurdische Volk erwartet von allen kurdischen politischen Kräften eine gemeinsame Haltung gegenüber dieser Aggression des türkischen Staates. Wenn die kurdischen politischen Kräfte gegenüber der Besatzung eine klare gemeinsame Haltung einnehmen, wird es für die Kurd*innen nicht schwer sein, diese Angriffe der Kurdenfeindlichkeit abzuwehren.“

Bis der Wille der genozidalen Angreifer gebrochen wurde, hält der Widerstand an

„Die kurdische Freiheitsbewegung wird bis zum Ende dieser Besatzung Widerstand leisten. Dieser Kampf wird weitergehen, bis der genozidale Wille des Kurdenfeindes gebrochen ist. Wenn die genozidalen und die kolonialistischen Kriege sich auf dieser Ebene ausweiten, werden Widerstand und Kampf dagegen noch umfassender sein. Dieser Angriff und diese Okkupation werden für den türkischen Staat zu einer Sackgasse und zu einem Sumpf werden. Unsere Freiheitsbewegung wird dieser Besetzung mit den Völkern Kurdistans, mit seiner 45-jährigen Kampferfahrung und Guerilla Widerstand leisten.“

Angriffe richten sich gegen ganz Südkurdistan

„Die Bevölkerung von Başûr sieht den Charakter der Angriffe des türkischen Staates sehr klar vor Augen. Başûr sollte den Kampf gegen die Besatzung überall noch verstärken; die Bevölkerung sollte im Kampf an der Seite der Guerilla gegen die Besatzung ihren Platz einnehmen. Genauso wie der Widerstandskampf gegen die Zap-Besatzung mit der Unterstützung unseres Volkes zusammen mit der Guerilla den Sieg erreicht hat, wird dieser Angriff die gleiche Niederlage mit der Unterstützung unseres Volkes erleiden.“

Metropolen müssen sich in Bewegung setzen

„Die Invasion in der Bradost-Region und die Zunahme der Angriffe des türkischen Staates ist nicht nur ein Angriff auf Başûr. Diese Angriffe sind auch Angriffe gegen Bakur [Nord-], Rojava [West-] und Rojhilat [Ost-Kurdistan]. Deshalb müssen in allen Teilen Kurdistans die Jugend, die Frauen, Menschen in den türkischen Metropolen und alle Menschen auf der ganzen Welt sich gegen diese Invasion in Bewegung setzen. Die mit der Besatzung von Efrîn gestartete Invasion und die Ausweitung der Invasion auf die Medya-Verteidigungsgebiete und der Bradost-Region bedeutet, dass das kurdische Volk an einer historischen Schwelle im Kampf für die Freiheit steht. Diese Situation erfordert, dass alle kurdischen Menschen, Freund*innen der Kurd*innen und die demokratischen Kräfte in der Lage sein müssen, all ihre unterstützenden Anstrengungen auf die höchste Ebene zu heben.“

Bevölkerung des Mittleren Ostens als Angriffsziel

„Die Völker des gesamten Mittleren Ostens sollten wissen, dass dieser Angriff nicht nur ein Angriff auf die Kurd*innen ist; es ist ein Angriff auf alle Völker des Mittleren Ostens. Der Widerstandskampf gegen die chauvinistischen Angriffe des türkischen Staates, ist auch ein Kampf für Freiheit, Demokratie, Frieden und Stabilität aller Völker des Mittleren Ostens.

In dieser Hinsicht müssen alle Völker des Mittleren Ostens und ihre politischen Kräfte ihre Verantwortung im Kampf gegen diese Angriffe erfüllen und an der Seite der Kurd*innen ihren Platz einnehmen, um die zu einem neoosmanischen Reich werdenden Angreifer zu zerschlagen.

Unsere Freiheitsbewegung leistet gegen diese Invasion überall Widerstand. Die kurdische Freiheitsbewegung hat jedes Mal unter schwierigen Bedingungen den Widerstand aufgenommen und den Widerstandskampf weiterentwickelt. Der AKP/MHP-Faschismus wird alle kurdischen Feinde um sich scharen und mit Supermächten wie Russland die Kurd*innen angreifen und sie am Genozid an Kurd*innen beteiligen. Sie können so viel angreifen, wie sie wollen, der Widerstand wird sich in jeder erdenklichen Situation bis zur Selbstaufopferung entwickeln.

Mit dem sich bei den Kurd*innen entwickelnden Bewusstsein für eine nationale Einheit und mit der Unterstützung unserer Bevölkerung wird gegen diese Invasion die freie Zukunft verteidigt. Der Widerstand wird überall verstärkt, die genozidalen Angriffe werden zerschlagen und besiegt und der demokratische Mittlere Osten und das freie Kurdistan werden geschaffen.”