Karayilan: „Heval Fazil wird nie vergessen werden“
Murat Karayilan beschreibt in einer Videobotschaft seinen langjährigen Genossen Fazil Botan, der an den Folgen einer schweren Verletzung in Frankreich gestorben ist.
Murat Karayilan beschreibt in einer Videobotschaft seinen langjährigen Genossen Fazil Botan, der an den Folgen einer schweren Verletzung in Frankreich gestorben ist.
Der langjährige kurdische Revolutionär Fazil Botan (Ahmet Şeker) ist im Juni vergangenen Jahres an den Folgen einer Verletzung in Frankreich verstorben. Sein Tod wurde am Dienstag von der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannt gegeben. Murat Karayilan, Mitglied des Exekutivkomitees der PKK und Kommandant des Volksverteidigungszentrums (NPG), erklärt zu Fazil Botan: „Er kämpfte und arbeitete 34 Jahre lang für diese Revolution. Er diente in den Bergen Kurdistans, der Region Botan, der Region Behdinan, der Region Soran und in vielen Teilen Kurdistans. Er war ein nationaler Kommandant."
Fazil Botan war vor seinem Eintritt in die PKK Nomade. Er schloss sich 1988 in seiner Heimatregion Botan der Guerilla an, als es Zeit für seinen Militärdienst war, und wurde 1989 Kommandant seiner Einheit.
45 Tage Widerstand in Besta
Karayilan beschreibt Fazil Botans Kampf wie folgt: „Heval Fazil hielt sich überall in Botan auf und kannte die gesamte Gegend Zentimeter für Zentimeter. Im Jahr 1994 gab es sehr große Angriffe des Feindes. Es herrschte ein sehr harter Krieg. Heval Fazil war in jenem Jahr der Kommandant des mobilen Bataillons. Damals bestand das mobile Bataillon aus etwa 200 bis 250 Personen. Im selben Bataillon war auch Heval Sara (Sakine Cansız) als Vertreterin der Frauen. Sie waren in den heißen Zeiten des Krieges zusammen in Besta. Heval Sara kritisierte die Kommandanten häufig, aber Heval Fazil kritisierte sie selten. Sie respektierte ihn, weil sie seine Arbeit sah.
Zu dieser Zeit griff der Feind mit einer riesigen Streitmacht von Zehntausenden von Soldaten die Region an. Die Kämpfe in Besta dauerten 45 Tage. Dann beschloss die Bewegung den Rückzug. Auf diese Weise zog Genosse Fazil sein Bataillon zurück. Es gab also keine großen Verluste, aber es war ein harter Kampf.
Alle wollten unter seinem Kommando kämpfen
Er war der Führung gegenüber loyal. Er hatte großen Respekt vor der Partei, er hatte auch Angst. Aber abgesehen davon hatte er vor niemandem Angst. Er war ein echter Freund. Er war ein Freund ohne Kalkül oder Berechnung, er war aufrichtig und ehrlich. Deshalb wurde er von allen seinen Freundinnen und Freunden sehr geliebt. Alle wollten unter seinem Kommando kämpfen. Er kümmerte sich um seine Genossinnen und Genossen und hatte Erfahrung im Krieg und in der Koordinierung.
Erfolgreiche Praxis
Wie bekannt ist, gab es viele Fehler, Mängel und Aktionen in der Kriegspraxis. Es wurden Untersuchungen zu diesen Handlungen durchgeführt. Es mag einige Kritikpunkte an den Praktiken von Genosse Fazil gegeben haben, aber er hatte nie eine Praxis, die untersucht wurde. Das ist wohl einzigartig für eine Person, die 28 Jahre lang Krieg geführt hat und Kommandant war. Heval Fazil hat sich sehr bemüht, eine Arbeit nach seinen Vorstellungen auszuführen, und er hat es mit aller Kraft versucht.
Unterirdische Stellungen
Im Jahr 2006 beschloss die Organisation, Untergrundstellungen aufzubauen. Genosse Fazil war zu dieser Zeit der Zap-Kommandant und legte darauf großen Wert. Die unterirdischen Stellungen waren nicht mit den Tunneln von heute zu vergleichen. Ein anderer Kommandant hätte diese Arbeit vielleicht nicht so ernst genommen. Aber Genosse Fazil legte großen Wert darauf, und das hatte Folgen.
Im Zap Geschichte geschrieben
Im Jahr 2008 wollte der Feind den Zap besetzen und griff plötzlich am 21. Februar im Winter an. Dort befand sich das Hauptquartier. Dank der Vorbereitung von Heval Fazil, dem Kommandanten des Widerstands, erlitt der türkische Staat dort eine schwere Niederlage. Die Niederlage im Zap führte zu einer radikalen Veränderung des türkischen Besatzungssystems, die Macht der Armee wurde dort gebrochen. Die Grundlage für diesen Erfolg waren die Vorbereitungen, die Heval Fazil zuvor getroffen hatte, die ausgebauten Untergrundpositionen und seine umsichtige Kriegsführung.
Besatzung von Qendîl gestoppt
Als der türkische Staat, der syrische Staat und der Iran erneut eine antikurdische Allianz bildeten und Qendîl bedrohten, wurde Heval Fazil dort zum Kommandantenernannt. Der Iran griff Qendîl bereits im Jahr 2011 an. Der Krieg dauerte zwei Monate. Das von Heval Fazil in Qendîl eingerichtete System und die von ihm getroffenen Vorbereitungen stellten ein ernsthaftes Hindernis für die Angriffe des iranischen Staates dar. Ihm zur Seite stand Heval Simko, der Kommandant der YRK, und so bauten die beiden gemeinsam den Widerstand auf. Der Iran brachte seine Spezialeinheiten aus Teheran mit und setzte alle möglichen Techniken ein, konnte aber Qendîl nicht einnehmen.
Kampf gegen Islamisten in Rojava
In Til Beraq und Hisênî bei Til Hemis in Rojava wurden in einer Nacht 101 Kämpfer der YPG [von Islamisten] getötet. Dies war ein schwerer Schlag für die YPG. Zu dieser Zeit griffen die Banden unter dem Namen Al-Nusra an. Alle diese Banden haben später den Namen IS angenommen und einen Angriff auf die Region Cizîrê gestartet. Zu dieser Zeit ging Heval Fazil nach Rojava. Das war Anfang 2014. Wir erkannten, dass der türkische Staat hinter den Angriffen der Banden steckte. Der MIT formierte diese Kräfte. Sie griffen Şengal, Kobanê und auch die Region Cizîrê an. Es war ein harter Krieg. Damals spielte Heval Fazil mit seinen Aktionen in Rojava eine wichtige Rolle bei der Abwehr der Angriffe.
Dank an alle, die zu seiner Behandlung beigetragen haben
Im März 2015 wurde er dann unglücklicherweise schwer verwundet. Die YPG-Kommandantur und die PYD haben große Anstrengungen unternommen, um ihn behandeln zu lassen. Er kam nach Hewlêr. Dort wurde er eine Zeit lang stationär behandelt. Dann halfen ihm die französischen Behörden dank diplomatischer Bemühungen, zur Behandlung nach Paris zu reisen. In diesem Zusammenhang möchten wir allen danken, die zur Behandlung unseres geschätzten Kommandanten Heval Fazil beigetragen haben. Er blieb in Frankreich, wurde behandelt, konnte sich aber nicht vollständig erholen. Sein Körper war durch seine Verwundungen geschwächt und er wurde zum Gefallenen.
28 Jahre lang ununterbrochen gekämpft
Heval Fazil kämpfte und arbeitete 34 Jahre lang für diese Revolution. 28 Jahre lang kämpfte er ohne Unterbrechung in den Bergen Kurdistans. Nachdem er sich sechs oder sieben Monate bei der Führung aufgehalten hatte, diente er in den Bergen Kurdistans, im Gebiet Botan, im Gebiet Behdinan, im Gebiet Soran und in vielen Teilen Kurdistans. Mit seinem Wissen, seiner Erfahrung, seinem Mut, seiner Ehrlichkeit und Reinheit leistete er wichtige Arbeit. Er war ein nationaler Befehlshaber und kämpfte für die vier Teile Kurdistans. Er kämpfte gegen die Besatzungsstaaten in Kurdistan, gegen alle Armeen, er führte den Krieg, er kämpfte auch gegen den IS. Heval Fazil war ein hoher Kommandant der Freiheitsbewegung und wird nie vergessen werden. Wir werden die Erinnerung an ihn lebendig halten, indem wir den Kampf weiterführen."