Karasu: Die PKK zahlt einen Preis, aber ergibt sich niemals

Mustafa Karasu, Mitglied des KCK-Exekutivrats, erinnert vor dem Hintergrund der Erklärungen des türkischen Regimes, die Kandil-Berge besetzen zu wollen, an frühere Misserfolge des türkischen Militärs in Südkurdistan.

Das Mitglied des Exekutivrats der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) Mustafa Karasu erklärt, seine Organisation sei auf alle Angriffe des AKP-MHP-Regimes auf Südkurdistan vorbereitet: „So wie sie bei den Zap- und Çelik-Operationen geflohen sind und sich nur schwer retten konnten, so werden sie auch bei jedem Invasionsversuch im Kandil das gleiche Schicksal erleiden.“

Mustafa Karasu berichtet als Zeitzeuge gegenüber ANF über die „Çelik-Operation“ des türkischen Militärs 1995 in Südkurdistan: „In der Zeit zwischen 1993-1994 wollte der türkische Staat unsere Freiheitsbewegung durch Morde unbekannter Täter und große Operationen vernichten. In dieser Zeit fand ein großer Krieg statt. Tausende Guerillakämpfer*innen sind gefallen. Der türkische Staat glaubte, dass er Ende 1994, Anfang 1995 unsere Freiheitsbewegung vernichtet haben würde. In allen Regionen herrschte offener Krieg. Unsere Freiheitsbewegung erlitt in diesen Jahren die schwersten Verluste ihrer Geschichte.“

Auf dem Kongress wurde die Entscheidung getroffen

Zu dieser Zeit fand der 5. Parteikongress statt, von dem Karasu berichtet, dass dort die Entscheidung getroffen worden sei, die türkische Staatsmacht nach Südkurdistan zu lenken und dort anzugreifen. Aus diesem Grund fanden viele Offensiven der Guerilla entlang der Grenze in Haftanin statt. Der Plan ging auf und der türkische Staat drang am 20. März in Südkurdistan ein. „Als Freiheitsbewegung hatten wir diesen Einmarsch erwartet. Wir hatten bereits geplant, dass der türkische Staat nach Başur einmarschiert und dort von unseren Guerilla-Kräften angegriffen wird. Wir haben ihm eine Falle gestellt und er hat seine Çelik-Operation durchgeführt. Die Operation dauerte fast einen Monat und es wurden Hunderte Soldaten getötet. Es wurde so massiv gekämpft, dass das türkische Militär nach einem Monat gezwungen war zu fliehen.“

„Das türkische Militär ist vom Jäger zum Gejagten geworden“, erzählt Karasu weiter. Das türkische Militär habe schwere Schläge durch die Guerilla einstecken müssen und sein Vernichtungswille sei dadurch gebrochen worden. Insofern habe die Çelik-Operation eine große Bedeutung in der Geschichte des Guerillakampfes gehabt. Der damalige Kommandant des türkischen Militärs Osman Pamukoğlu sei immer wieder im Fernsehen aufgetreten und habe Heldengeschichten verbreitet. Die Operation sei jedoch eine große Niederlage gewesen.

„Wir sind auf alle Angriffe des AKP-MHP-Regimes vorbereitet. In der PKK gibt es einen unbezwingbaren Widerstandsgeist“, so Karasu. Die Guerilla werde Seite an Seite mit der Bevölkerung Südkurdistans kämpfen. Wer behaupte, dass die PKK am Ende sei, kenne die Realität der PKK nicht. „Die PKK zahlt einen Preis, aber sie ergibt sich nicht. Den Widerstandswillen der PKK kann weder der türkische Staat noch eine andere Kolonialmacht brechen.“