Irakische Abordnung besucht Şengal

Eine Abordnung der irakischen Regierung ist im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal mit Repräsentanten des Autonomierats zusammengekommen. Bei den Gesprächen ging es um die Frage, wie man den Vertriebenen eine Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen kann.

Eine Abordnung von Vertretern der irakischen Zentralregierung ist zu Gesprächen mit dem Autonomierat in das ezidische Siedlungsgebiet Şengal gereist. Bei dem Treffen, an dem auch Repräsentant*innen der Ezidischen Demokratie- und Freiheitspartei (PADÊ) sowie der ezidischen Frauenbewegung TAJÊ teilnahmen ging es um die Frage, wie man den Vertriebenen eine Rückkehr in ihre angestammte Heimat ermöglichen kann.

Das Treffen fand im PADÊ-Sitz in Xanesor (Khanasor) statt. Die Abordnung unter Leitung von Walid Khalid wurde vom stellvertretenden PADÊ-Vorsitzenden Azad Evdal empfangen. Bei dem Gespräch tauschten sich beide Seiten über Perspektiven für die vertriebene ezidische Bevölkerung aus und die großen Herausforderungen, die gemeistert werden müssen, um den Menschen für ihre Rückkehr nach Şengal eine Zukunft zu bieten. Es wurde festgelegt, dass eine Beobachterkommission zur Planung der aktuellen Fragen eingerichtet werden sollte.

Amnesty International sieht noch keine Rückkehrmöglichkeit

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht noch keine Rückkehrmöglichkeit für viele vertriebene Ezidinnen und Eziden. In einem im Dezember veröffentlichten Bericht weist die Organisation darauf hin, dass der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) die Lebensgrundlagen in Şengal systematisch zerstört hat. Die Islamisten hatten Brunnen und Bewässerungsanlagen vergiftet und zerstört, Ackerland und Obstgärten vernichtet, Vieh und Landmaschinen gestohlen sowie weite Landstriche vermint. Ein Jahr nachdem die irakische Regierung den militärischen Sieg über den IS erklärt hat, könnte die Minderheit deswegen immer noch nicht in ihr Siedlungsgebiet zurück, heißt es außerdem in dem Bericht. Die Organisation fordert die irakische Regierung dazu auf, die ländlichen Gebiete aufzubauen. Von den einst 550.000 Ezid*innen sind 100.000 ins Ausland geflohen, Hunderttausende leben heute noch immer in Flüchtlingslagern.