Nûdem Sîdar, Dilda Dilbirîn Cûdî und Vînar Hêvî sind im Früjahr in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das hat das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) bekannt gegeben. Die HPG würdigen die Guerillakämpferinnen als mutige Mitglieder der YJA Star und führende Militante der PAJK und PKK: „In unserem von freien und tapferen Frauen angeführten Kampf in Kurdistan wird ein Preis gezahlt, aber dank unserer Genossin und Fedai-Kommandantin Nûdem und den für opferbereite Militanz beispielhaften Revolutionärinnen Dilda und Vînar bewegen wir uns auf den Sieg zu.“ Es sei eine Ehre, solche Genossinnen zu haben, die der Freiheit und ihrem Land leidenschaftlich verbunden seien und ihr Leben selbstlos dem Befreiungsprozess ihres Volkes widmeten. Das größte Ziel sei es jetzt, diesen opferbereiten Weggefährtinnen gerecht zu werden, die Erinnerung an sie weiterleben zu lassen, ihre Träume zu verwirklichen und sie zu rächen, erklären die HPG und sprechen den Angehörigen und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.
Zur Identität der Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:
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Codename: Nûdem Sîdar
Vor- und Nachname: Filiz Tekindağ
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Fazime – Salih
Todestag und -ort: März 2023 / Medya-Verteidigungsgebiete |
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Codename: Dilda Dilbirîn Cûdî
Vor- und Nachname: Mizgîn Külter
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Delal – Nurettin
Todestag und -ort: März 2023 / Medya-Verteidigungsgebiete |
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Codename: Vînar Hêvî
Vor- und Nachname: Dîlan Sağlam
Geburtsort: Adana
Namen von Mutter und Vater: Halide – Adil
Todestag und -ort: Mai 2023 / Medya-Verteidigungsgebiete |
Nûdem Sîdar
Nûdem Sîdar ist im Dorf Teterqazî in Mûş-Milazgîr geboren und später mit ihrer Familie nach Istanbul gezogen. Sie kannte die PKK bereits als Kind, weil sich Verwandte von ihr dem Befreiungskampf angeschlossen hatten. Ihr Onkel Sîpan (Ilhami Taşkın) fiel 1992 und Sîdar Viyan aus ihrer nahen Verwandtschaft 2009 in Mûş-Milazgîr. Sie selbst schloss sich 2010 der Guerilla an. Obwohl sie nie eine Schule des türkischen Staates besucht hatte, erwies sie sich in den freien Bergen als wissbegierige Schülerin, die sich schnell entwickelte und das Erlernte in die Praxis umsetzte. Nach ihrer Grundausbildung blieb sie vier Jahre in Xakurke und übernahm Verantwortung auf Kommandoebene. Weil sie sich Zeit für ihre Weggefährt:innen nahm und sich für die Entwicklung aller Einzelnen verantwortlich fühlte, hinterließ sie einen bleibenden Eindruck in ihrem Umfeld. Danach arbeitete sie innerhalb der KJK-Strukturen (Gemeinschaft der Frauen Kurdistans) und gewann in dieser Zeit ideologischen Tiefgang. Sie war von dem von Abdullah Öcalan vorgelegten Paradigma der Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie überzeugt und versuchte die Freiheitsphilosophie in jedem Moment des Lebens umzusetzen. Später ging sie nach Heftanîn und setzte ihren revolutionären Kampf in verschiedenen Bereichen fort. Seit 2017 war sie Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet an.
Dilda Dilbirîn Cûdî
Dilda Dilbirîn Cûdî ist in Şirnex im Herzen der für ihre Widerstandstradition bekannten Region Botan geboren und gehörte dem Stamm der Cafirî an. Sie erlebte sowohl den Befreiungskampf als auch die brutale Unterdrückung durch den türkischen Staat aus nächster Nähe und entwickelte schon früh ein Bewusstsein für diese Situation. Als junge Frau war sie von den Freiheitskämpferinnen in den Bergen beeindruckt und setzte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan auseinander. Aus Wut über die staatlichen Massaker zur Zeit des Widerstands für Selbstbestimmung in Nordkurdistan schloss sie sich dem Kampf an und wurde dabei verwundet. Sie ging in Botan in die Berge und machte eine Grundausbildung für den Guerillakampf. Später kam sie in die Medya-Verteidigungsgebiete, wo sie sich ideologisch und militärisch weiterbildete. Viele ihrer Verwandten sind im Befreiungskampf gefallen, so etwa Deniz Herekol (Mehmet Selim Külter), Botan Cûdî (Ömer Külter), Kajîn Ferman (Hediye Külter), Sîpan Besta (Cengiz Külter) und Bahoz Besta (Cemil Külter). Dilda setzte ihren Kampf fort und konzentrierte sich auf moderne Guerillataktiken. Sie beteiligte sich an der Errichtung von Verteidigungsstellungen und übernahm als überzeugte Militante der YJA Star eine führende Rolle im Frauenkampf.
Vînar Hêvî
Vînar Hêvîs Familie stammte aus Amed und musste aufgrund der türkischen Kolonialpolitik in Kurdistan nach Adana ziehen, wo Vînar zur Welt kam und mit den Werten der kurdischen Befreiungsbewegung aufwuchs. Weil aus ihrer Verwandtschaft und ihrem nahen Umfeld viele Menschen in der PKK kämpften, waren ihr die Bewegung und Abdullah Öcalan schon früh bekannt. Sie las Öcalans Schriften und setzte sich mit der Identität freier Frauen auseinander. 2015 schloss sie sich unter dem Eindruck der brutalen Angriffe auf Rojava und Şengal der Guerilla an und absolvierte eine Grundausbildung in Qendîl, wo sie in den folgenden drei Jahren in der Praxis blieb. Sie war aufrichtig und bescheiden und recherchierte viel, wodurch sie sich und ihre Weggefährt:innen ständig weiterentwickelte. Als mutige und opferbereite Militante der YJA Star nahm sie schnell eine führende Rolle ein. Ihr Bruder Derwêş Demhat (Firat Sağlam) und ihre nahe Verwandte Arîn Dêrsîm (Pelda Sağlam) kamen im Kampf gegen den IS in Rojava ums Leben. Vînar kämpfte an vorderster Front gegen die türkische Invasion in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna und nahm in einer mobilen Einheit an zahlreichen erfolgreichen Aktionen gegen die Besatzer teil.