Identität gefallener Guerillakämpfer veröffentlicht

Die HPG haben Angaben zur Identität und den Todesumständen der im Norden Kurdistans gefallenen Guerillakämpfer Herekol Hezex und Kurtay Şerzan veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen gefallener Guerillakämpfer bekannt gegeben. Herekol Hezex (Yunus Uras) ist am 3. Dezember in Mêrdîn-Kerboran (tr. Mardin-Dargeçit) ums Leben gekommen, Kurtay Şerzan (Hayrettin Güneş) am 17. November in Ezirgan-Kemax (Erzincan-Kemah). Zur Identität der Gefallenen und den Umständen ihres Todes machen die HPG folgende Angaben:

                            

Codename: Herekol Hezex
Vor- und Nachname: Yunus Uras
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Melahat – Çaçan
Todestag und -ort: 3. Dezember 2023 / Mêrdîn

 

Codename: Kurtay Şerzan
Vor- und Nachname: Hayrettin Güneş
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Hamide - Nurettin
Todestag und -ort: 17. November 2023 / Dersim


Herekol Hezex

Herekol Hezex ist am 3. Dezember zusammen mit Rodî Nalîn bei einem Feindkontakt im Gebiet Deywan in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn ums Leben gekommen. Die Identität von Rodî Nalîn hatten die HPG bereits in einem Nachruf am 6. Dezember veröffentlicht. Den Angaben zufolge kam es nach dem Feindkontakt zu einem heftigen Gefecht, bei dem sich die beiden Kämpfer mit leichten Waffen verteidigten und opferbereit in den Tod gingen, um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten. Herekol Hezex kämpfte nach seinem Beitritt zur Guerilla vor acht Jahren als apoistischer Militanter im Norden und Süden Kurdistans. Die HPG sprechen seiner Familie, der Bevölkerung von Hezex und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeführt wird.


Geboren und aufgewachsen ist Herekol in Hezex. Er kannte die PKK bereits als Kind und war sich der Realität Kurdistans und der Völkermordpolitik des türkischen Staates sehr früh bewusst. Seine Schullaufbahn brach er nach acht Jahren ab, weil er das türkische Bildungssystem als Mittel der Assimilierung kurdischer Kinder wahrnahm. Er war in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und machte 2015 seinen Kindheitstraum wahr, indem er sich in Gabar der Guerilla anschloss. Nach einer ersten Ausbildung kämpfte er bis 2018 in der Bergregion in Nordkurdistan. Mit seiner aufrichtigen und offenherzigen Persönlichkeit und seiner jugendlichen Dynamik widmete er sich in vollen Zügen dem revolutionären Kampf und wurde trotz seines jungen Alters zu einem geschätzten apoistischen Militanten. 2017 erlitt er eine Verletzung am Arm. Es gab wenig Möglichkeiten für eine adäquate medizinische Behandlung, aber er setzte den Kampf auch unter diesen Bedingungen fort. Die HPG erklären, dass sein rebellisches Herz und sein revolutionärer Stolz ihm keine andere Wahl ließen. Dass etwas unmöglich erschien, ließ er nicht gelten. 2018 kam Herekol für eine fundierte Weiterbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Er übernahm verantwortungsvolle Aufgaben, bevor er auf eigenen beharrlichen Vorschlag in den Norden zurückkehrte. Mit seiner fröhlichen Natur, seiner großen Liebe für sein Volk und sein Land und der innigen Verbundenheit mit Abdullah Öcalan und seinen Weggefährt:innen kämpfte er bis zuletzt mutig und opferbereit.

Kurtay Şerzan

Kurtay Şerzan ist am 17. November in Kemax in der Guerillaregion Dersim ums Leben gekommen. Wie die HPG mitteilen, hat der Verrat einer Person namens Aras zu seinem Tod geführt. Die HPG würdigen Kurtay als mutigen Militanten, der seit 2015 in vielen verschiedenen Gebieten im Norden Kurdistans an vorderster Front kämpfte. Seiner Familie und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Beileid aus.

Kurtay ist in Wan geboren und in einem Dorf in einer natürlichen Atmosphäre aufgewachsen. Weil seine Familie und sein Umfeld der Freiheitsbewegung nahestanden, träumte er bereits als Kind von einem Leben als Guerillakämpfer. Auf dem Gymnasium brach er seine Schullaufbahn ab, da ihm bewusst wurde, dass die Schulen des türkischen Staates ihm nichts geben können. Er arbeitete zunächst weiter im Dorf und später in türkischen Städten, um seine Familie materiell zu unterstützen und auf eigenen Beinen zu stehen. In dieser Zeit lernte er die PKK-Bewegung besser kennen und nahm an der Jugendarbeit teil. Als sich 2007 ein Onkel und ein Cousin der Guerilla anschlossen und der Onkel ein Jahr später im Kampf ums Leben kam, wurde er aktiver und arbeitete viele Jahre in der Jugendbewegung. 2015 ging er in Amed in die Berge. Er bekam eine sechswöchige Grundausbildung und gewöhnte sich schnell an das Guerillaleben. Auf Vorschlag seiner Mitkämpfer:innen ging er von Amed nach Dersim, wo er an ersten Aktionen teilnahm und viel von erfahrenen Genoss:innen lernte. Nach jeder Aktion setzte er sich kritisch mit dem Ablauf auseinander und zog seine Lehren daraus. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan und machte wichtige Erfahrungen. Ein Jahr später ging er in die Schwarzmeerregion und blieb bis 2018 in den Gebieten um Trabzon und Giresun. In dieser Praxis gewann er Selbstvertrauen und große Kompetenz. Eine kurze Zeit hielt er sich im Gebiet Koçgirî auf, bevor er in das Kerngebiet von Dersim zurückkehrte und bis zuletzt mit opferbereiter Haltung unter schwierigen Bedingungen kämpfte.

Titelfoto: Herekol Hezex und Rodî Nalîn