HPG veröffentlichen Namen von gefallenen Kämpfern

Tekoşer Garzan, Şervan Goyî, Baran Garzan und Akif Bagok sind 2020 in Marînos bei Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen. Die HPG haben nun ihre vollständigen Identitäten veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von vier gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Tekoşer Garzan, Şervan Goyî, Baran Garzan und Akif Bagok sind 2020 in der Marînos-Region in Wan bei Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen.

                                  

Codename: Tekoşer Garzan

Vor- und Nachname: Muhammed Koyumcu

Geburtsort: Êlih

Namen von Mutter und Vater: Azize – Rauf

Todestag und -ort: 24. September 2020 / Wan

 

 

Codename: Şervan Goyî

Vor- und Nachname: Münir Babat

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Asya – Kerevan

Todestag und -ort: 24. September 2020 / Wan

 

 

Codename: Baran Garzan

Vor- und Nachname: Recep Şay

Geburtsort: Bedlîs

Namen von Mutter und Vater: Deniz – Mehmet Şirin

Todestag und -ort: 24. September 2020 / Wan

 

 

Codename: Akif Bagok

Vor- und Nachname: Abdullah Akcan

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Meryem – Şehmus

Todestag und -ort: 24. September 2020 / Wan

 

Tekoşer Garzan ist als Sohn einer kurdischen Nomadenfamilie in Êlih (tr. Batman) geboren. Da sich viele Menschen aus seinem Umfeld der Guerilla anschlossen, kannte er die kurdische Befreiungsbewegung bereits als Kind. „Als Jugendlicher wurde ihm die Realität des Feindes bewusst und er erkannte, dass der Guerillawiderstand in der gegenwärtigen Situation Kurdistans der einzige Weg ist, die Gefahr eines Genozids am kurdischen Volk zu beseitigen“, schreiben die HPG über ihren Gefallenen.


Tekoşer Garzan ging 2014 in die Berge. Seine Ausbildung durchlief er in der Garzan-Region, dort sammelte er auch erste Kampferfahrungen. 2015 zog es ihn in die Medya-Verteidigungsgebiete im Süden Kurdistans. Bis 2018 beteiligte er sich hier aktiv am Widerstand gegen die türkische Besatzung, die meiste Zeit im Zap. Sein Wissen und Können im praktischen und theoretischen Bereich des Kampfes gab er in militärischen und ideologischen Ausbildungsakademien weiter. Als Kommandant verteidigte er Heftanîn gegen eine Invasion des türkischen Staates.


Şervan Goyî gehörte zum Stamm der Goyî aus Botan und wurde als Kind einer patriotischen Familie in Sêgirkê in Qilaban (Uludere) geboren. Die Region gilt als Hochburg des bewaffneten Widerstands gegen die Unterdrückung des kurdischen Volkes, daher machte er schon früh Bekanntschaft mit der Guerilla. Den Entschluss, Teil des Lebens in den freien Bergen zu sein, fasste Şervan Goyî im Jahr 2014 als Reaktion auf die Angriffe gegen die Rojava-Revolution. Nach einer ersten Ausbildung in den Medya-Verteidigungsgebieten ging er nach Şengal. Die ezidische Gesellschaft war erst wenige Monate zuvor Opfer eines Genozids und Femizids durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) geworden.


Şervan Goyî beteiligte sich an der Verteidigung der Ezidinnen und Eziden, nahm an wichtigen Offensiven gegen den IS teil und unterstützte die Bevölkerung Şengals beim Aufbau eigener Verteidigungsstrukturen. Nachdem es ihn zurück in die Berge zog, durchlief er eine intensive Ausbildung an der „Mahsum-Korkmaz-Akademie“. Hier engagierte er sich besonders im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses bei der Guerilla.


Baran Garzan wurde in Bedlîs geboren. Er wuchs in einem patriotischen Familienumfeld auf und wurde bereits im Kindesalter Zeuge der Vernichtungspolitik des türkischen Staates gegen die kurdische Gesellschaft. 2015 folgte er seinen Freundinnen und Freunden, die vor ihm zur Guerilla gegangen waren, in die Berge. Zunächst hielt er sich in der Garzan-Region auf, später beteiligte er sich in verschiedenen Gebieten der Widerstandshochburg Botan am Kampf gegen die türkische Armee.


Akif Bagok wurde in einem Dorf im Bagok-Gebirge in Mêrdîn geboren. Als Sohn kurdischer Eltern, die die unterdrückerische Mentalität des türkischen Staates am eigenen Leibe zu spüren bekamen und gefoltert worden sind, begegnete Akif Bagok der Realität in Kurdistan bereits als Kind. Viele Menschen, mit denen er aufwuchs, fielen im Widerstand gegen die Unterdrückung. „Um ihre Waffe zu schultern“, schloss er sich 2015 der Guerilla an. Nach einer Grundausbildung zog es ihn nach Botan, wo er sich die letzten Jahre aktiv am „Kampf gegen den Feind“ beteiligte.


Die HPG erklären zum Tod der Gefallenen: „Durch ihren Mut und ihre Opferbereitschaft haben Tekoşer, Şervan, Baran und Akif binnen kurzer Zeit ihren Weg in die Herzen ihrer Freundinnen und Freunde in der Botan-Region gefunden. Sie haben ihre Aufgaben als Kämpfer der Freiheitsguerilla Kurdistans verantwortungsvoll und wertebasiert erfüllt. Als ihre Weggefährten bedeutet es für uns ein großes Glück, ihnen begegnet zu sein, mit ihnen gelebt und gekämpft zu haben. Wir versprechen, das Blut dieser Gefallenen nicht auf dem Boden zu hinterlassen und ihr Ideal einer freien Führung und eines freien Kurdistans zu verwirklichen. Angesichts des Verlusts unserer Freunde sprechen wir ihren Familien und unserem patriotischen Volk unser Beileid aus.“