HPG veröffentlichen Namen von gefallenen Kämpferinnen

Raperîn Amed, Rûken Gever, Barîn Şîlan, Avaşîn Çirav und Zinarîn Arjîn sind 2017 am Berg Kato in Nordkurdistan bei einem Gefecht mit der türkischen Armee ums Leben gekommen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von fünf gefallenen Guerillakämpferinnen veröffentlicht. Raperîn Amed, Rûken Gever, Barîn Şîlan, Avaşîn Çirav und Zinarîn Arjîn sind 2017 am Berg Kato in Elkê (tr. Beytüşşebap) bei einem Gefecht mit der türkischen Armee ums Leben gekommen.

                                  

Codename: Raperîn Amed
Vor- und Nachname: Aysel Oyunlu
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Hasret – Mahmut
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Rûken Gever
Vor- und Nachname: Lalihan Aslan
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Şirin – Hadi
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Barîn Şîlan
Vor- und Nachname: Şemsê Ali
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Sedika – İsmail
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Avaşîn Çirav
Vor- und Nachname: Serhildan Erdem
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Süreyya – Selahattin
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Zinarîn Arjîn
Vor- und Nachname: Pelda Akdağ
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Yusuf
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Raperîn Amed

 

Raperîn Amed ist im Dorf Çemêalika in Amed-Licê zur Welt gekommen. Çemêalika ist eines der Dörfer in Licê, in denen die Bevölkerung über ein ausgeprägtes patriotisches Bewusstsein verfügt. Zahlreiche Menschen haben sich dem kurdischen Befreiungskampf angeschlossen, viele sind gefallen. Raperîn erlebte die Unterdrückung durch den türkischen Staat und den Widerstand dagegen seit ihrer Geburt. 2004 schloss sie sich in Amed der Guerilla an. In den folgenden Jahren hielt sie sich in den Guerillagebieten Zap, Zagros, Qendîl und Heftanîn auf. Sie absolvierte eine Ausbildung an der Şehîd-Bêrîtan-Akademie und wurde eine kompetente Kommandantin der Frauenguerilla YJA Star. Fünf Jahre arbeitete sie im zentralen Hauptquartier. Nach einer weiteren Fortbildung ging sie auf eigenen Vorschlag nach Botan in Nordkurdistan. Im Frühjahr 2017 kam sie bei einer Militäroperation ums Leben. „Unsere Weggefährtin Raperîn zeigte großen Mut. Sie kämpfte heldenhaft gegen die Besatzer und führte ihre Genossinnen als Kommandantin an. Nach tagelangem Widerstand ist sie zusammen mit vier Kämpferinnen gefallen“, erklären die HPG.

Rûken Gever

 

Rûken Gever ist in Wan geboren. Ihre Familie gehört dem Stamm der Gewda an, der für seine Liebe zum eigenen Land bekannt und tief in der kurdischen Gesellschaft verwurzelt ist. So lernte Rûken die kurdische Befreiungsbewegung früh kennen und entwickelte ein entsprechendes Bewusstsein. Sie war gut in der Schule, trotzdem lehnte sie die Assimilierung im türkischen Schulsystem ab. Auf der Suche nach Alternativen beschäftigte sie sich mit der PKK-Ideologie und schloss sich 2012 in Wan der Guerilla an. In den Bergen bildete sie sich weiter und entdeckte ihre eigene Stärke. Das Guerillaleben erlernte sie in den Regionen Gare und Heftanîn. Als der türkische Staat 2015 sein beschlossenes Vernichtungskonzept umsetzte, ging sie nach Botan und kämpfte bis 2017 als eine der Kommandantinnen der YJA Star.

Barîn Şîlan

 

Barîn Şîlan ist in Kobanê geboren und hat sich 2012 der Guerilla angeschlossen. Beeinflusst wurde ihre Entscheidung zum bewaffneten Kampf durch Gefallene aus ihrem engen Bekanntenkreis. In den Bergen hielt sie sich in verschiedenen Gebieten auf, so in Gare, Qendîl und Zap, außerdem war sie in Mexmûr und Kerkûk in der Praxis. 2015 war sie zur Ausbildung an der Şehîd-Bêrîtan-Akademie, danach ging sie 2016 nach Botan, wo sie ihre bisherigen Erfahrungen auf kreative Weise in die Praxis umsetzte. Die HPG beschreiben sie als mutige Frau voller Herzlichkeit und Lebensfreude, die bis zum letzten Moment ihres Lebens gekämpft hat.

Avaşîn Çirav

Avaşîn Çirav ist in Dih (Eruh) in der Provinz Sêrt geboren. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Serhildan (Aufstand, Rebellion). Sie wuchs an den Ausläufern des Berges Çirav in einem patriotischen Umfeld auf und durchbrach nach HPG-Angaben bereits früh die ihr von gesellschaftlichen Traditionen auferlegten Verhaltensmuster. Die Unterdrückung durch den türkischen Staat erlebte sie hautnah mit, als ihr Vater verhaftet wurden. Die Familie ließ sich dadurch nicht brechen und bewältigte die schwierige Situation mit einer würdevollen Haltung. Avaşîn erklärte später zu den Gründen für ihre Entscheidung zum PKK-Beitritt: „Der Grund für meinen Anschluss war die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch den türkischen Staat, der Kurdinnen und Kurden, auch Frauen und Kinder, unterschiedslos tötete und in seinem eigenen System wie Sklaven behandelte. Am meisten beeinflusste mich jedoch der Kampf um Kobanê.“ Sie ging 2014 in Botan zur Guerilla und absolvierte ihre Grundausbildung in Besta. Danach war sie im Gebiet Kato. 2015 machte sie eine Spezialausbildung und kämpfte in einer beweglichen Einheit.

Zinarîn Arjîn

Zinarîn Arjîn ist in Amed-Farqîn zur Welt gekommen und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Als Jugendliche begann sie, sich gegen die türkische Assimilierungspolitik zu wehren und für den kurdischen Befreiungskampf zu interessieren. 2015 schloss sie sich zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Cousine der Guerilla an. Zinarîn begann ihr revolutionäres Leben in Botan. Sie war in einer beweglichen Fraueneinheit und lernte dadurch viele Gebiete kennen. Vor allem hielt sie sich in Besta auf, wo sie mit ihrer jugendlichen Energie an Aktionen und den Vorbereitungen dafür teilnahm. 2016 wurde sie bei einem feindlichen Angriff schwer verletzt, fünf Weggefährt:innen kamen dabei ums Leben. Dieser Vorfall verstärkte ihre Entschlossenheit zum Kampf. Sie erholte sich schnell von ihrer Verwundung und kehrte in die Praxis zurück. Zuletzt kämpfte sie am Berg Kato.

„Raperîn, Rûken, Barîn, Avaşîn und Zinarîn waren mutige und schöne Frauen und Militante. Sie haben am Berg Kato einen legendären Widerstand geleistet. Ihr heldenhafter Kampf wird für uns immer ein Anlass zum Stolz sein“, erklären die HPG zu den Gefallenen und sprechen den Angehörigen, allen kurdischen Frauen und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Beileid aus.