HPG veröffentlichen Namen von Gefallenen

Die Guerillakämpfer:innen Delîla Argeş, Mawa Tolhildan und Cesur Rojhilat sind 2020 im kurdischen Befreiungskampf ums Leben gekommen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von drei Gefallenen veröffentlicht. Delîla Argeş, Mawa Tolhildan und Cesur Rojhilat sind 2020 im kurdischen Befreiungskampf ums Leben gekommen. „Wir gedenken diesen wertvollen Weggefährt:innen voller Respekt und erneuern unser Versprechen, ihre Träume zu verwirklichen“, erklären die HPG.

                              

Codename: Delîla Argeş
Vor- und Nachname: Pelda Inci
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Nilüfer – Sedat
Todestag und -ort: 15. Juni 2020 / Gabar

 

Codename: Mawa Tolhildan
Vor- und Nachname: Hamza Yıldırım
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Mahfize – Mehmet
Todestag und -ort: 28. Juni 2020 / Kato Jîrka

 

Codename: Cesur Rojhilat
Vor- und Nachname: Ferşit İsazade
Geburtsort: Urmiye
Namen von Mutter und Vater: Medine – Xorşit
Todestag und -ort: 25. Mai 2020 / Xakurkê

 

Delîla Argeş

 

Delîla Argeş ist in Amed geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Sie erfuhr bereits früh die Unterdrückung durch den türkischen Staat und schloss sich 2009 der Guerilla an. Die HPG beschreiben sie als enthusiastische junge Frau, der bewusst war, dass sie einen schweren Weg eingeschlagen hat, der einen hohen Tribut fordert. Trotzdem habe sie mit „kindlicher Reinheit“ an ihrer Überzeugung und Verbundenheit festgehalten und sich verantwortungsbewusst und mit großer Ernsthaftigkeit der Entwicklung des Frauenbefreiungskampfes gewidmet. Als der „IS“ 2014 in Şengal einfiel und einen Genozid und Femizid an der ezidischen Bevölkerung verübte, war Delîla eine der ersten Kämpferinnen der YJA Star, die in die Region gingen und den Islamisten die Stirn boten. Sie blieb eine längere Zeit an der Seite ihres Volkes und kämpfte für seine Befreiung. Danach übernahm sie Aufgaben in verschiedenen Kampfgebieten und ging 2017 schließlich nach Nordkurdistan ins Gabar-Gebirge. Dort konzentrierte sie sich auf neuen Guerillataktiken und kämpfte drei Jahre lang gegen die türkische Armee. „Hevala Delîla war mit ihrer Begeisterung, ihrem lachenden Gesicht und ihrer Herzlichkeit eine Quelle der Moral für alle Genossinnen und Genossen. Dass sie gefallen ist, ist für uns ein Grund, noch mehr zu kämpfen“, schreiben die HPG.

Mawa Tolhildan

 

Mawa Tolhildan ist in Êlih geboren und aufgewachsen. Seine Familie gehörte dem Stamm der Torî an, der der kurdischen Befreiungsbewegung nahesteht und in diesem Kampf einen hohen Tribut geleistet hat. So lernte auch Mawa die Bewegung früh kennen und wurde in der Jugendarbeit aktiv. Aufgrund seines Engagements wurde er mehrfach festgenommen. Er erlebte am eigenen Leib, dass es in der Türkei als Straftat gilt, die eigene Identität zu bewahren und das eigene Volk zu verteidigen. Weil er den staatlich geforderten Gehorsam verweigerte und die Versklavung ablehnte, ging er zur Guerilla in die Berge. Dort fiel er mit seinem Mut, seiner Opferbereitschaft und seiner jugendlichen Dynamik auf und durchlebte eine rasante Entwicklung, schreiben die HPG. Dabei profitierte er von seinen bisherigen Erfahrungen, die er mit einer ideologischen Grundlage verband. Nach HPG-Angaben spielte er eine einflussreiche Rolle beim Kampf für Selbstbestimmung in Nordkurdistan und geriet dabei verletzt in Gefangenschaft. Nach einer Zeit im Gefängnis ging er erneut in die Berge und setzte seinen Kampf entschlossen fort. Die HPG beschreiben ihn als Symbol der Willensstärke und des Widerstands.

Cesur Rojhilat

Cesur Rojhilat ist in Urmiye in Ostkurdistan zur Welt gekommen. Seine Familie war der kurdischen Kultur und Widerstandstradition verbunden und er hörte in seiner Kindheit und Jugend viel über die von Massakern und Widerstand geprägte Geschichte Kurdistans. Auf der Suche nach einem Leben als freies Individuum außerhalb des bestehenden Systems beschäftigte er sich mit der Philosophie Abdullah Öcalans und schloss sich der Guerilla an. Das Guerillaleben bot ihm die Möglichkeit, Vergeltung für die erlebte Unterdrückung zu üben. Diesen Anspruch setzte er nach HPG-Angaben in die Praxis um. Er hielt sich innerhalb der Medya-Verteidigungsgebiete vor allem im Zap und in Xakurke auf und wurde aufgrund seiner Kampferfahrungen bereits früh zu einem jungen Kommandanten. Im Zuge der Neustrukturierung der Guerilla bildete er sich auch ideologisch weiter, las und recherchierte viel. Gleichzeitig bewahrte er seine jugendliche Energie und wurde mit diesen Eigenschaften zu einem Vorbild in seinem Umfeld.

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.