Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität von zwei in der nordkurdischen Region Amanos gefallenen Guerillakommandanten bekannt gegeben. Egîd Rojhilat und Armanç Nesîmî sind im Mai in der Nähe des Dorfes Küllü in der Provinz Osmaniye ums Leben gekommen. Die beiden Kommandanten haben jahrelang erfolgreich gegen die türkische Armee gekämpft.
Die HPG sprechen dem kurdischen Volk und insbesondere den Familien der gefallenen Kämpfer ihr Beileid aus.
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Codename: Egîd Rojhilat
Vor- und Nachname: Hekîm Bedrî
Geburtsort: Kotol
Vor- und Nachname: Gulîzar – Gorgîn
Todestag und -ort: 24. Mai 2022 / Amanos |
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Codename: Armanç Nesîmî
Vor- und Nachname: Beraat Boztemir
Geburtsort: Semsûr
Vor- und Nachname: Emine – Memet
Todestag und -ort: 24. Mai 2022 / Amanos |
Egîd Rojhilat
Egîd Rojhilat stammte aus dem Dorf Hebeş in der Nähe der ostkurdischen Stadt Kotol. Er lernte dort in jungen Jahren den Widerstand kennen und befand sich seitdem auf der Suche nach Wegen zum effektiven Kampf. In seiner Region gab es mehrere bewaffnete Widerstandsorganisationen, aber er empfand diese als zu stark regionalistisch. In der PKK entdeckte er schließlich die Möglichkeit, für die Freiheit aller Teile Kurdistans zu kämpfen. 1996 schloss er sich in der Region Kelareş der PKK an. Sein Beitritt war von historischer Bedeutung, da er einer der ersten Kämpfer aus Ostkurdistan war. Er kämpfte zunächst in Kelarêş, dann in Wan-Elbak (tr. Başkale) und gewann dort große Erfahrung. Nach der Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei im Jahr 1999 ging er in die Zagros-Region und kämpfte in den Gebieten Herkî, Oremar, Gever, Şemzînan, Cîlo, Çarçella und Avaşîn. Er entschloss sich zum Beitritt zu den Spezialeinheiten Hêzen Taybet und erklärte dazu: „Ich bin wegen des internationalen Komplotts den Hêzen Taybet beigetreten. Es ist notwendig, eine opferbereite ideologische Haltung und Position einzunehmen, ohne zwischen Kommandant:innen und Kämpfer:innen sowie zwischen großen und kleinen Aufgaben zu unterscheiden.“ Die HPG beschreiben ihn mit den Worten: „Er schuf aus Unmöglichkeiten Möglichkeiten und versuchte immer, die Linie des Apoismus zu seiner Grundlage zu machen. Unser Genosse Egîd verzweifelte keinen Moment seines Kampfes und wurde mit der moralischen Kraft, die er von unseren Gefallenen, Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und seinen Freund:innen erhielt, zur Quelle der Hoffnung. Er war sehr sensibel für seine Genoss:innen, interessierte sich für alle ihre Probleme und versuchte, Lösungen zu finden. Er gab ihnen Kraft und half ihnen, historische Aufbrüche zu starten.“
Als Teil der Spezialeinheiten war Egîd Rojhilat in Garê, Qendîl und Zap aktiv. 2005 kam er in die nordkurdische Amanos-Region. Dort kämpfte er zehn Jahre von Nurhak bis Engizek. 2015 kam er an die Mahsum-Korkmaz-Akadamie in den Medya-Verteidigungsgebieten und hatte die Gelegenheit, seine Erfahrungen zu diskutieren und weiterzugeben. Schließlich kehrte er als Kommandant in die Amanos-Region zurück, wo er im Mai 2022 im Kampf ums Leben kam. Die HPG schreiben: „Unser Genosse Egîd führte von seinem Eintritt in die Reihen der Guerilla bis zu seinem Tod einen unerbittlichen Kampf und hat unvergessliche Spuren hinterlassen. Er ist eines der herausragenden Beispiele apoistischer Militanz und wird in den Herzen und Köpfen seiner Freund:innen immer ein wegweisender Kader der PKK bleiben. Er wird in der PKK weiterleben, solange sie existiert.“
Armanç Nesîmî
Armanç Nesîmî stammte aus Semsûr (tr. Adiyaman) und wuchs in einer alevitischen Familie auf. Alevitisch und Kurdisch zu sein, bedeutete eine doppelte Diskriminierung. Er erlebte schon früh Verfolgung und Unterdrückung und entwickelte eine Widerstandshaltung. In diesem Rahmen lernte er die PKK kennen. Um für ein Leben jenseits der kapitalistischen Moderne zu kämpfen, trat er 2011 in Amed (Diyarbakır) der Guerilla bei.
Knapp fünf Jahre lang kämpfte er in der Provinz Amed in verschiedenen Bereichen und machte seine ersten Erfahrungen bei der Guerilla. Schließlich ging er 2015 zur Ausbildung in die Akademie Haki Karer in den Medya-Verteidigungsgebieten und vertiefte sein militärisches und ideologisches Wissen. Als Kandidat für ein Kommando bildete er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitkämpfer:innen in der Grundausbildung aus, und entschloss sich, den Hêzen Taybet beizutreten. Auf eigenen Wunsch ging er danach in die Amanos-Region. Das sei einer seiner größten Träume gewesen. Er sagte selbst: „Die Jagd nach Träumen ist ein bisschen wie die Jagd nach der Wahrheit. Es geht darum, für die Werte zu kämpfen, an die man glaubt.“ Die HPG schreiben: „Unser Genosse Armanç kämpfte lange Zeit im Gebiet Amanos und wurde zu einem der bedeutenden Kommandanten der Freiheitsgeschichte unseres Volkes.“