HPG veröffentlichen Identitäten von Gefallenen
Die HPG haben die Identitäten von sieben im Jahr 2016 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht.
Die HPG haben die Identitäten von sieben im Jahr 2016 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht.
Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identitäten von sieben im Jahr 2016 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben und den Angehörigen und dem kurdischen Volk sein Beileid ausgesprochen.
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Codename: Firat Ali |
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Codename: Hêjar Botan |
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Codename: Serhat Şiyar |
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Codename: Kajiyan Licê |
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Codename: Êrîş Sema |
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Codename: Cûdî Mordem |
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Codename: Zinar Amara |
Firat Ali
Firat Ali stammte aus einer patriotischen Familie aus der nordkurdischen Kleinstadt Heskîf (tr. Hasankeyf) in der Provinz Êlih (Batman). Heskîf ist mittlerweile durch den türkischen Illisu-Staudamm überflutet. Firat wuchs in einer natürlichen Umgebung an dem historischen Ort auf und lernte die PKK bereits in jungen Jahren kennen. Er sah eine Verbindung zwischen der tief bis ins Neolithikum reichenden Geschichte der Region und der kurdischen Freiheitsbewegung, bildete sich selbst weiter und studierte auf Lehramt. Aber die Angriffe des türkischen Staates und insbesondere auf Heskîf durch die Errichtung des Illisu-Staudamms erfüllten ihn mit großer Wut. Er beschäftigte sich noch tiefer mit der apoistischen Philosophie und Ideologie und entwickelte ein starkes Bewusstsein. Schließlich verließ er die staatliche Universität aus Protest und nahm an der Jugendarbeit der kurdischen Freiheitsbewegung teil. 2013 machte er sich auf den Weg in die Berge und schloss sich der Guerilla an. Seine ersten Schritte als Guerillakämpfer machte er in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakır). Mit dem Rückzug im Rahmen des Friedensprozesses im Jahr 2013 kam er in die Medya-Verteidigungsgebiete. Unter schweren Bedingungen war er zwei Jahre lang im Kampfgebiet Cîlo aktiv und wurde zu einem erfahrenen Guerillakämpfer. Zwei Jahre lang war er im Kommunikationsdienst der Guerilla tätig. Die HPG schreiben: „Als der Krieg 2016 erneut eskalierte, bestand Fırat darauf, sich an vorderste Front zu begeben. Er ging nach Avaşîn, um das, was er gelernt hatte, praktisch und theoretisch in den Dienst seines Volkes zu stellen. Er beteiligte sich an vielen Aktionen, mit denen durch seinen Einsatz und seine Ideen dem Feind in Avaşîn massive Schläge versetzt wurden. So wurde er zu einem vorbildlichen apoistischen Kommandanten, der durch seine Haltung, sein Wissen, seine Beteiligung, seine Arbeit und seine Genossenschaftlichkeit die Liebe aller seiner Mitkämpferinnen gewann.“
Hêjar Botan
Hêjar Botan stammte aus einer Familie aus der nordkurdischen Widerstandshochburg Gever (tr. Yüksekova). Er selbst wurde in Wan geboren. Während des Friedensprozesses beschäftigte sich Hêjar intensiv mit der apoistischen Ideologie und lernte die PKK näher kennen. Als jedoch klar wurde, dass die AKP den Friedensprozess nur zum Schein führte, entschied er sich zum Beitritt zur Guerilla. Hêjar passte sich in kurzer Zeit an das Leben in den Bergen an. Die HPG berichten insbesondere von seiner gewissenhaften Herangehensweise an jede Aufgabe und seinen Bemühungen, sich ständig weiterzubilden und zu entwickeln. Hêjar brachte auch sein künstlerisches Talent bei der Guerilla ein. „Durch die Schule des praktischen Prozesses erkannte Hêjar, dass die Genossenschaftlichkeit innerhalb der PKK besser und wertvoller ist als familiäre Verbundenheit. Indem er sich ohne Zögern am Kampf beteiligte, bereicherte er sein Leben und machte es wertvoll und sinnvoll“, so die HPG.
Serhat Şiyar
Serhat Şiyar stammt aus einer patriotischen und bäuerlichen Familie aus Mûş. Bereits in der Schule wurde er mit der Assimilationspolitik des türkischen Staats konfrontiert und empfand eine große Wut und Entschlossenheit zum Widerstand. Der Foltertod seines Vaters im Gefängnis hatte einen tiefen Einfluss auf seine Persönlichkeitsentwicklung. Er war entschlossen, für seinen Vater und alle die anderen gefolterten Gefangenen Rechenschaft zu verlangen. So beteiligte er sich schon früh am aktiven Kampf. Dabei wurde er mehrfach festgenommen, gefoltert und misshandelt. Er ließ sich dadurch von seinem Weg nicht abbringen und schloss sich, als der IS 2014 Şengal und Kobanê angriff, der Guerilla an. Bei der Guerilla war er insbesondere vom genossenschaftlichen Leben tief beeindruckt und sah in der PKK seine Lebensperspektive. Mit Abschluss seiner Grundausbildung nahm er aktiv am Kampf teil und passte sich schnell ans Leben in der Guerilla an. Die HPG schreiben: „Unser Genosse Serhat wird mit seiner Ausdauer, Entschlossenheit und Opferbereitschaft, die er in seinem Leben und in seinem Kampf gezeigt hat, immer eine Quelle der Inspiration für uns sein, und er wird immer in unserem Kampf weiterleben.“
Kajiyan Licê
Kajiyan Licê stammt aus Licê in der Provinz Amed. Licê ist eine Widerstandshochburg, in der 1978 die PKK gegründet wurde und die schwerste Zerstörungen durch den türkischen Staat erlitt, aber bis heute ungebrochen Widerstand leistet. Da sein Onkel als Guerillakämpfer gefallen war, war der Freiheitskampf schon früh in Kajiyans Leben präsent. Er studierte Elektrotechnik und arbeitete gleichzeitig, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im Rahmen seiner Arbeit traf er zum ersten Mal in einem Dorf auf Guerillakämpfer:innen. Diese Begegnung bewegte ihn tief. Anschließend war er lange Zeit als Milizionär der Freiheitsbewegung in den Städten tätig. Als der IS mit Unterstützung des türkischen Staats in Pirsûs (Suruç) am 20. Juli 2015 33 hauptsächlich junge solidarische Aktivist:innen massakrierte, kam er zu der Überzeugung, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, Vergeltung zu üben. Daher ließ er alles Materielle und die Universität hinter sich und schloss sich der Guerilla in Amed an. Von dort ging er in die Medya-Verteidigungsgebiete und erhielt eine ideologische und militärische Ausbildung. Er kämpfte in den Zagros-Bergen. Die HPG erklären: „Er scheute vor keiner Arbeit und Verantwortung zurück und erfüllte jede Aufgabe, die er übernahm, erfolgreich. Durch seinen Fleiß und seine Bescheidenheit vervollkommnete er sich selbst und wurde zu einem vorbildlichen apoistischen Kämpfer.“
Êriş Sema
Êrîş Sema wuchs in einem politischen Umfeld in Mersin auf. Trotz seiner Entfernung von Kurdistan bewahrte er seine kurdische Identität. Seine Familie war arm, und er musste schon früh mit für den Lebensunterhalt der Familie sorgen. So gewann er schon in jungen Jahren eine sozialistische Einstellung und erkannte schließlich in der PKK die Verbindung von kurdischem Freiheitskampf und Sozialismus. Er entschied sich, der PKK beizutreten, und ging in die Berge. Die HPG schreiben über ihn: „Er liebte das Guerillaleben von Anfang an, verinnerlichte früh das sozialistische Leben in der PKK und versuchte, sein ganzes revolutionäres Leben auf seiner eigenen Arbeit aufzubauen. Der Genosse Êrîş, der sich durch seine ehrlichen, fleißigen und aufopferungsvollen Eigenschaften auszeichnete, gewann die Liebe und den Respekt aller Freund:innen. Obwohl er an den staatlichen türkischen Schulen nicht viel gelernt hatte, profitierte er von der reichen Bibliothek der apoistischen Ideologie und entwickelte sich sowohl ideologisch als auch militärisch weiter.“
Cûdî Mordem
Cûdî Mordem stammte aus Colemêrg (Hakkari), einer Region, die für ihren unbeugsamen Charakter berühmt ist. Cûdî war tief von dem Charakter der Region geprägt, aus der sehr viele Guerillakämpfer:innen stammen und fast jede Familie Gefallene im Freiheitskampf hat. In der hochgradig militarisierten Region war für ihn von frühester Kindheit an die Unterdrückungspolitik des türkischen Staates spürbar. Er kam schon als junger Mensch zu der Überzeugung, dass der Guerillakampf die Antwort auf die Unterdrückung sei, und ging in die Berge. Dort erhielt er eine Grundausbildung. Er war vor allem von den Mechanismen der Kritik und Selbstkritik, welche die Grundprinzipien in der PKK darstellen, zutiefst beeindruckt. Die HPG schreiben: „Unser Genosse Cûdî hat in kurzer Zeit große Fortschritte gemacht. Er wurde ein Kämpfer, der der historischen Mission des Berges Cûdî, dessen Namen er trägt, würdig war. Mit der Energie der Jugend versuchte er Tag für Tag, eins mit dem apoistischen Paradigma zu werden. Unser Genosse Cûdî gab alles, was er lernte, an seine Weggefährt:innen weiter und erfüllte seine Rolle als Pionier im Leben wie auf dem Schlachtfeld. Er fiel im mutigen Widerstand gegen die Besatzung.“
Zinar Amara
Zinar Amara stammte aus dem nordkurdischen Dêrgul in Şirnex, mitten im Kampfgebiet zwischen den Bergen Gabar und Cûdî gelegen. Dort wuchs er in einer patriotischen Familie auf. Als er noch klein war, musste er zusehen, wie sein Vater von den Besatzungstruppen angeschossen wurde. Der Vorfall löste große Wut bei ihm aus. Durch seine Familie wurde er sich der Assimilations- und Unterdrückungspolitik durch den türkischen Staat immer bewusster und kam zu der Überzeugung, dass der effektivste Widerstand nur durch die PKK möglich sei. So schloss er sich der Guerilla an. Er war tief von den genossenschaftlichen Beziehungen und dem kommunalen Leben in der Guerilla beeindruckt. Durch die Bildung innerhalb der PKK entwickelte er sich schnell weiter. Die HPG berichten über ihn: „Unser Genosse Zinar war ein Vertreter des kurdischen Volkes, insbesondere der Region Botan, der mit seiner Natürlichkeit, unbefleckt vom Schmutz des Systems, durch seine Eigenschaften die Vergangenheit bewahrte und in die Gegenwart trug. Durch seine für Botan typische kämpferische Persönlichkeit und seine energische, mutige und zupackende Art wurde er zu einem vielversprechenden Kandidaten für ein wichtiges Kommando.“
Die HPG schließen die Erklärung mit den Worten: „Wir sprechen dem gesamten patriotischen kurdischen Volk unser Beileid aus, insbesondere den Familien unserer Genossen Firat, Hêjar, Serhat, Kajiyan, Êrîş, Cûdî und Zinar, die mit ihrem Leben und ihrem Widerstand einen großen Beitrag zu unserem Freiheitskampf geleistet haben.“