HPG veröffentlichen Identitäten von Cîlo-Gefallenen

Die HPG haben die persönlichen Daten von vier im Jahr 2017 in der Region Cîlo gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht.

Die Guerillakämpfer Erdal Doğan, Brûsk Dersim, Rojhat Ronî und Brûsk Aşkol sind am 28. März 2017 gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die vier Kämpfer sind in der Cîlo-Region bei der Rückkehr von einer Aktion in einem Schneesturm erfroren. Die HPG erklären: „Wir wissen, dass es unsere grundlegende Aufgabe ist, den Kampf unserer Genossen Erdal, Brûsk Dersim, Rojhat und Brûsk Aşkol erfolgreich weiterzuführen. Wir versprechen, dass wir diesen Kampf im Bewusstsein, ihres Andenkens würdig zu sein, fortsetzen werden.“

Codename: Erdal Doğan
Vor- und Nachname: Nasir Abbasi
Geburtsort: Xoy
Namen von Mutter und Vater: Sakine – Ahmet
Todestag und -ort: 28. März 2017 / Cîlo
Codename: Brûsk Dersim
Vor- und Nachname: Mehmet Yıldırım
Geburtsort: Dersim
Namen von Mutter und Vater: Halise – Hasan
Todestag und -ort: 28. März 2017 / Cîlo
Codename: Rojhat Ronî
Vor- und Nachname: Yunus Kaplan
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Gülsun – Hüsnü
Todestag und -ort: 28. März 2017 / Cîlo
Codename: Brûsk Aşkol
Vor- und Nachname: Muhammed Mehdi Cemil
Geburtsort: Mêrîwan
Namen von Mutter und Vater: Kubra – Mehdi
Todestag und -ort: 28. März 2017 / Cîlo


Erdal Doğan

Erdal Doğan war Perser und ist im Dorf Daşpesek in der Nähe der ostkurdischen Stad Xoy geboren. Er war von klein auf daran beteiligt, für den Lebensunterhalt seiner Familie in der Landwirtschaft zu sorgen. Im Jahr 2004 hörte er zum ersten Mal vom Kampf der PKK und insbesondere die Ideen von Abdullah Öcalan weckten großes Interesse in ihm. Er sah in der radikaldemokratischen Ideologie Öcalans den Weg für ein friedliches und selbstbestimmtes Zusammenleben im Nahen und Mittleren Osten. So kam er 2006 zu der Entscheidung, in die Berge zu gehen und sich dem Freiheitskampf anzuschließen.

Seine Grundausbildung erhielt er in der Region Xakurke. 2007 begann seine Praxis als Guerillakämpfer. Er war drei Jahre in Xakurke und der nordkurdischen Region Şemzînan und gewann in dieser Zeit große Erfahrung. Bei einem Unfall wurde er am Auge verletzt, kehrte aber nach einer Behandlung in den Kampf nach Şemzînan zurück. Anschließend ging er zur Weiterbildung an die Zentralschule der PKK, die Mazlûm-Doğan-Akademie. Dabei vertiefte er seine ideologischen und militärischen Kenntnisse. 2011 und 2012 nahm er mit großer Entschlossenheit an einer revolutionären Offensive in den Regionen Xakurke und Şemzînan teil. Dabei spielte er bei vielen Aktionen eine wichtige Rolle und übernahm im Gebiet Cîlo schließlich die Aufgabe eines Einheitenkommandanten. 2016 ging er ins Gebiet Oremar und führte dort sehr wirksame Aktionen an. 2017 kehrte er als Bataillonskommandant in die Cîlo-Region zurück und organisierte einen Gegenangriff gegen die türkischen Frühjahrsoperationen. Bei einer von ihm angeführten Aktion fügte er der türkischen Armee dutzende Verluste zu. Auf dem Rückweg von der Aktion geriet er gemeinsam mit drei Mitkämpfern in einen Schneesturm und kam durch Erfrieren ums Leben.

Brûsk Dersim


Brûsk Dersim stammte aus Çemişgezeg in der nordkurdischen Provinz Dersim. Er wuchs in einer nomadischen Familie in enger Verbundenheit mit der Bergwelt auf. Als er die türkischen Schulen besuchen musste, empfand er tiefe Entfremdung und verließ diese so schnell wie möglich. Er zog mit seiner Familie durch die Berge nach Erzîngan. Dort lernte er auf den Hochweiden die Guerilla kennen und war tief von ihrer Lebensweise beeindruckt. Angesichts der heftigen Repression und Assimilationspolitik kam Brûsk Dersim zu der Überzeugung, etwas zur Verteidigung seines Volkes und seiner Kultur tun zu müssen. So schloss er sich 2013 der Guerilla an. Sein Leben als Guerillakämpfer begann mit einer Grundausbildung in der südkurdischen Region Metîna. Durch seine Lebenserfahrung war er schnell in der Lage, sich an das Leben in den Bergen anzupassen. Er maß dem solidarischen und genossenschaftlichen Leben in der PKK größte Bedeutung bei. Zunächst war er als Kämpfer in der Region Heftanîn. Anschließend kämpfte er zwei Jahre lang gegen den IS. Obwohl er zweimal schwer verwundet wurde, ging er immer wieder zurück an die Front. Schließlich kehrte er in die Medya-Verteidigungsgebiete zurück und erhielt an der Haki-Karer-Akademie eine weitere militärische und ideologische Ausbildung. Er beschäftigte sich intensiv mit den Taktiken der neuen Ära und wurde zu einem Kommandanten. Danach ging er ins Gebiet Cîlo und übernahm wichtige Aufgaben. Er kämpfte gegen die türkischen Operationen in der Region und kam zusammen mit seinen drei Weggefährten durch Erfrieren am 28. März 2017 ums Leben.

Rojhat Ronî

Rojhat Ronî stammte aus der nordkurdischen Widerstandshochburg Silopîya. Durch seine patriotisch eingestellte Familie lernte er den Freiheitskampf, aber auch die Repression des türkischen Staates schon früh kennen. Er beteiligte sich als Heranwachsender an den Aktivitäten der kurdischen Jugendbewegung. Als der türkische Staat trotz der Friedensbemühungen Abdullah Öcalans weiter an seiner Kriegspolitik festhielt, entschloss Rojhat Ronî sich 2013 zum bewaffneten Kampf. Ihm war klar, dass ein großer Angriff der türkischen Staates bevorstehen würde, und er versuchte, in jeder Hinsicht vorbereitet zu sein. Seine Grundausbildung erhielt er in der südkurdischen Region Avaşîn. Er integrierte sich in kürzester Zeit in das Guerillaleben und bildete sich mit großer Begeisterung militärisch und ideologisch weiter. Zuletzt kämpfte er in der Region Cîlo und übernahm dort bis zu seinem Tod wichtige Aufgaben und Positionen mit großer Verantwortung.

Brûsk Aşkol


Brûsk Aşkol kam aus einer patriotischen Familie aus der ostkurdischen Stadt Mêrîwan. Er lernte früh die Geschichte des Widerstands und des Kolonialismus in Kurdistan kennen und so schlug sein Herz schon in jungen Jahren für den Freiheitskampf. Aufgrund von politischer Verfolgung ging er mit seiner Familie nach Südkurdistan. Für ihn war aber immer klar, dass die durch Kurdistan gezogenen Grenzen Konstrukte der Gewalt sind, die er nie akzeptierte. In Südkurdistan lernte er die PKK kennen. Er war tief von der Guerilla und ihrem Leben bewegt und begann sich immer mehr mit dem Apoismus und dem Freiheitskampf auseinanderzusetzen. Eine Weile arbeitete er in den Städten für die Freiheitsbewegung. Mit der Eskalation des Krieges ging er in die Berge und schloss sich 2015 der Guerilla an. Er lebte sich schnell in den Bergen ein und ging nach der Grundausbildung in die Guerillapraxis in der Region Qendîl. Von dort aus kam er in das Gebiet Cîlo, wo er an vielen Aktionen teilnahm, bis er am 28. März 2017 ums Leben kam.

Die HPG erklären: „Wir sprechen dem gesamten patriotischen kurdischen Volk unser Beileid aus, insbesondere den Familien unserer Genossen Erdal, Brûsk Dersim, Rojhat und Brûsk Aşkol, die mutig gegen den Feind gekämpft und nicht gezögert haben, für die Freiheit unseres Volkes jedes Opfer zu bringen.“