HPG: Türkei greift bewusst Zivilisten an

Nach dem gestrigen Luftangriff der türkischen Armee auf Deralok in Südkurdistan, bei dem vier Zivilisten ums Leben gekommen sind, erklären die HPG, dass es sich um einen gezielten Angriff gehandelt hat.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte HPG mitteilt, sind am Mittwoch mehrere Gebiete in Südkurdistan von türkischen Kampfflugzeugen bombardiert worden. Vier Männer, die in Deralok im Zap geangelt haben, seien von Aufklärungsdrohnen geortet und bewusst ermordet worden, so die HPG. In den letzten drei Jahren sind nach HPG-Angaben allein in der Region Amediye knapp zwanzig Zivilisten bei gezielten Angriffen der türkischen Armee ums Leben gekommen.

Zu den jüngsten Luftangriffen erklären die HPG:

„Zwischen 11.30 und 13 Uhr haben Kampfflugzeuge die Umgebung des Dorfes Yekmal in Gare sowie Reşawa in Deralok angegriffen, um 19.20 Uhr dann das Gebiet Qesrokê in Heftanin.

Bei den Luftangriffen ist es zu keinen Verlusten der Guerilla gekommen. Bei dem Angriff in Reşawa sind die vier Zivilisten Azad Şahîn, Azad Mecîd Seyfo, Rêdar Mihemed Tahîr und Wahîd Ebdûlqadir ums Leben gekommen, während sie angelten. Der Angriff erfolgte gezielt und wurde von vier Aufklärungsdrohnen koordiniert. Die Leichname von zwei Personen konnten geborgen werden, die anderen beiden sind noch nicht gefunden.“

Zwanzig Zivilisten in Amediye innerhalb von drei Jahren getötet

In der Erklärung des HPG-Pressezentrums wird den Hinterbliebenen der vier Todesopfer und der Bevölkerung von Deralok Beileid ausgesprochen. Weiter erklären die HPG:

„Die türkische Besatzungsarmee hat ihre Luftangriffe auf Südkurdistan in der letzten Zeit intensiviert. Angriffsziele sind nicht nur die Guerillagebiete, sondern auch Regionen, in denen sich die Guerilla nicht aufhält und die von Zivilisten bewohnt sind und bewirtschaftet werden. Die letzten Beispiele dafür sind die Vorfälle in Deralok und Erêdna. Vor kurzer Zeit wurden außerdem die Moschee und Wohnhäuser im Dorf Bêbadê in der Region Çemankê angegriffen. Auch Menschen, die am Ufer des Mark in dem touristischen Gebiet Çemço ein Picknick veranstalteten, wurden bombardiert. Diese Vorfälle zeigen auf, dass es das wirkliche Ziel des faschistischen Kolonialismus in Kurdistan ist, den Kurden nichts zu lassen und alle ihre Werte und Errungenschaften zunichte zu machen. Die AKP hat Dutzende Militärstützpunkte in den zentralen Regionen Südkurdistans errichtet und damit eine faktische Besatzung durchgesetzt. Die Zivilbevölkerung wird im eigenen Land mit fortschrittlichster Waffentechnologie aus der Luft niedergemetzelt. Dieser Zustand verweist auf eine Feindseligkeit, die weit über den Kampf gegen die PKK hinausgeht. Ganz offensichtlich soll die südkurdische Bevölkerung eingeschüchtert werden. Die Angriffe erfolgen als Ergebnis einer sehr bewussten und geplanten Politik.

Innerhalb der letzten drei Jahre sind allein in der Region Amediye knapp zwanzig Zivilisten gezielt getötet worden. Kein kurdischer Patriot kann solche Angriffe hinnehmen. Als Volksverteidigungskräfte betrachten wir es als unsere Aufgabe, den türkischen Staat dafür zur Rechenschaft zu ziehen.“