HPG-Kommandant Şervan Êrkendî in Botan gefallen

Wie das Pressezentrum der HPG mitteilt, ist Şervan Êrkendî, Mitglied der Guerillakommandantur von Botan, bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in der nordkurdischen Region Besta gefallen.

Am 26. September 2021 ist der Guerillakommandant Şervan Êrkendî im Gebiet Çeqçeqo in der nordkurdischen Region Besta im Kampf gegen die türkische Armee gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG sprechen den Angehörigen des Mitglieds der HPG-Kommandantur und dem patriotischen kurdischen Volk ihr Beileid aus.

Codename: Şervan Êrkendî
Vor- und Nachname: Cebrail Gültekin
Geburtsort: Adana
Namen von Mutter und Vater: Xezal – Mehmet Şirin
Todestag und -ort: 26. September 2021 / Botan


Şervan Êrkendî: Musiker - Revolutionär - Guerillakommandant

Şervan Êrkendî stammte aus einer patriotischen Familie in Adana. Seine Familie kommt aus dem Dorf Êrkendî, einem der ersten Dörfer, welche die PKK in Botan unterstützt hatten. Viele Menschen aus Êrkendî schlossen sich schon in den ersten Tagen der Guerilla in Botan dem Kampf an. Die Familien von dort haben daher auch viele Gefallene zu verzeichnen. Der türkische Staat überzog das Dorf mit Repression, aber auch im Exil blieben viele Menschen aus Êrkendî der politischen Tradition ihres Ortes treu. Dies war das Umfeld, in dem Şervan Êrkendî geprägt wurde. So lernte er den kurdischen Freiheitskampf bereits früh kennen. Er besuchte mit großem Erfolg die Schule, entwickelte aber auch Interesse für Musik und Kultur und trat als Perkussionist auf vielen Konzerten auf. Gleichzeitig engagierte er sich in der Jugend- und der Kulturbewegung. „Nachdem er alles erreicht hatte, was ein Mensch in der Gesellschaft erreichen wollte, schob Şervan all dies zur Seite und trat 2012, einer der wichtigsten Perioden unseres revolutionären Volkskrieges, in die Guerilla ein. Unser Freund Şervan zog es vor, das Lied der Freiheit auf der Waffe zu spielen, schob in einer der heftigsten Phasen unseres Kampfes die Chancen eines individuellen Lebens beiseite und machte sich auf den Weg in die Berge“, heißt es in der HPG-Erklärung.

 

Er kämpfte in den südkurdischen Regionen Gare, Xakurke und Zap. Als der IS und al-Nusra Rojava angriffen, ging Şervan zur Verteidigung der Revolution dorthin. Fünf Jahre kämpfte er in Nordsyrien. Er nahm an Dutzenden Operationen als Kommandant einer Offensiveinheit teil und koordinierte Angriffe. Drei Mal wurde er im Kampf verletzt. Jedes Mal zog er seine Lehren aus den Verletzungen und ging erneut in den Kampf.

 

Şervan Êrkendî wird von den HPG beschrieben als eine Quelle der Inspiration für viele arabische und kurdische junge Menschen in Rojava, die sich aufgrund seiner Praxis und Haltung der Revolution anschlossen. Nach Abschluss seiner Zeit in Rojava ging er an die Mahsum-Korkmaz-Akademie in den Bergen und bildete sich im Guerillakrieg der neuen Ära weiter. Er erneuerte sich auf taktischer Ebene. Nach zwei Jahren erfolgreicher Arbeit an der Akademie wurde sein Wunsch erfüllt und er konnte in seiner eigentlichen Heimat, in der nordkurdischen Region Botan, kämpfen. Er beteiligte sich als Mitglied des Kommandorats in diesem besonders bedeutsamen Kampfgebiet der Guerilla. Die HPG schreiben über ihn: „Seine Leistung im Kampf, seine Hingabe an das Volk und seine Genoss:innen, sein ehrlicher, aufrichtiger, mutiger und aufopferungsvoller Lebensstil sowie seine tapfere Haltung sind zu einem Vorbild geworden.“