Der Guerillakämpfer Rizgar Îdexî ist am 12. Juli 2023 bei einem Angriff der türkischen Armee im Besta-Gebiet in Botan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG würdigen Rizgar Îdexî als führenden Militanten, der mit seiner erfolgreichen Praxis in Botan und seiner aufrichtigen Genossenschaftlichkeit ein beispielhafter apoistischer Guerillakämpfer war. Rizgar Îdexî kämpfte in den Gebieten Kêla Memê und Besta gegen die türkischen Besatzer in Botan. Die HPG sprechen seiner Familie und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Erinnerung an die Gefallenen im Kampf weiterlebt.
Zur Identität von Rizgar Îdexî machen die HPG folgende Angaben:
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Codename: Rizgar Îdexî
Vor- und Nachname: Sinan Arar
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Meryem – Ramazan
Todestag und -ort: 12. Juli 2023 / Besta |
Rizgar Îdexî ist in der für ihre hohen Berge und die Widerstandskultur ihrer Bevölkerung bekannten Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) geboren. Der kurdische Befreiungskampf war ihm bereits als Kind bekannt und er begegnete viele Male Guerillakämpfer:innen, die ihn mit ihrer Lebensweise und ihrem Verhalten faszinierten. Mit zunehmendem Alter wurde seine emotionale Verbundenheit mit der Guerilla durch sein Bewusstsein von der Realität seines Volkes und der Völkermordpolitik des türkischen Staates gefestigt. 2013 schloss er sich zusammen mit zwei Verwandten in Kato der Guerilla an.
In seiner ersten Zeit in Botan erlernte Rizgar Îdexî die Grundsätze der Guerilla und die Maßstäbe der PKK für ein freies Leben. Für die Ausbildung neuer Kämpferinnen und Kämpfer kam er in die Medya-Verteidigungsgebiete. Weil er in Bakurê Kurdistanê (Nordkurdistan) bereits erste Erfahrungen gesammelt hatte, nahm er in der Ausbildung eine führende Rolle ein und trug zur Entwicklung seiner Mitkämpfer:innen bei. Er setzte sich intensiv mit der Philosophie von Abdullah Öcalan auseinander und betrachtete die apoistische Ideologie als eine Lebensform. Gleichzeitig legte er großen Wert auf seine militärische Kompetenz. Nach der Ausbildung kam er in die Praxis nach Xakurke. An der Operationsschule Şehîd Mehmed Goyî bildete er sich hinsichtlich der Erfordernisse des Revolutionären Volkskriegs auf ideologischer und militärischer Ebene weiter. Danach kam er in das für seine schwierige Praxis bekannte Gebiet Gostê in Xakurke. Als der türkische Staat 2015 den Verhandlungsprozess über eine Lösung der kurdischen Frage einseitig beendete und einen neuen Vernichtungsfeldzug gegen die Freiheitsbewegung startete, nahm Rizgar Îdexî in Gostê am Widerstand teil und kämpfte opferbereit gegen alle Besatzungsversuche der türkischen Armee. Dabei wurde er verwundet. Nach seiner Genesung wollte er in Bakur kämpfen. Sein Vorschlag wurde angenommen und er erhielt eine Spezialausbildung für den Gebrauch halbautomatischer Waffen.
2018 ging Rizgar Îdexî nach Botan. Wie er selbst sagte, empfand er dabei große Aufregung und eine unbeschreibliche Freude. In der Region zu kämpfen, in der die Freiheitsbewegung den Guerillakampf begonnen hat, bedeutete für ihn, eine große Verantwortung zu schultern. Er kam zunächst nach Kêla Memê und gewann mit seinem Mut und der Opferbereitschaft, mit der er sich an Guerillaaktionen beteiligte, den Respekt seiner Weggefährt:innen. Zuletzt kämpfte er in Besta. „Hevalê Rizgar blieb bis zu seinem letzten Atemzug den von Tausenden Gefallenen erschaffenen Freiheitswerten verbunden und hat einen ehrenvollen Platz in der Geschichte des Befreiungskampfes unseres Volks eingenommen“, so die HPG.