HPG gedenken Heftanîn-Gefallener

Die Guerillakämpfer Navdar Firat, Dilovan Sîpan und Bager Çiya sind 2019 in der südkurdischen Region Heftanîn gefallen. Die HPG haben ihren Freiheitskampf gegen den türkischen Staat und den IS in einem Nachruf gewürdigt.

Freiheitskämpfer Kurdistans

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat einen Nachruf auf drei gefallene Guerillakämpfer veröffentlicht. Navdar Firat, Dilovan Sîpan und Bager Çiya sind 2019 im Widerstand in der südkurdischen Region Heftanîn ums Leben gekommen. Die HPG sprachen ihren Familien und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklärten, dass der Kampf der Gefallenen bis zum Sieg fortgesetzt wird.
 

Codename: Navdar Firat
Vor- und Nachname: Muhammed Canbey
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Hatice – Aziz
Todestag und -ort: 7. Juli 2019 / Heftanîn

 

Codename: Dilovan Sîpan
Vor- und Nachname: Mehmet Sedîq Babat
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Meryem – Salih
Todestag und -ort: 17. September 2019 / Heftanîn

 

Codename: Bager Çiya
Vor- und Nachname: Devrim Yıldırım
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Şekir – Necip
Todestag und -ort: 17. September 2019 / Heftanîn

 

Navdar Firat

Navdar Firat ist in Amed geboren und in einem politisierten Umfeld aufgewachsen. Als Kind bewunderte er die Guerilla, als Jugendlicher fühlte er sich zunehmend verantwortlich, gegen die Unterdrückung des kurdischen Volkes Widerstand zu leisten. Als der IS mit Unterstützung des türkischen Staates Kobanê angriff, beteiligte er sich aktiv an den Aufständen auf den Straßen Nordkurdistans. In dieser Zeit traf er nach reiflicher Überlegung die Entscheidung, sich der Guerilla anzuschließen. Er ging in Amed in die Berge und bekam eine erste Ausbildung. In den rund zwei Monaten seines Aufenthalts in Amed lernte er viel von erfahrenen Mitkämpfer:innen. Als er für eine fundierte Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete kam, konnte er neuen Kämpfer:innen behilflich sein. Er setzte sich mit Abdullah Öcalans Vorstellungen von einem freien Leben auseinander und beschäftigte sich intensiv mit der Kunst des Guerillakampfes. Zuletzt war er in Heftanîn und übernahm verschiedene Aufgaben in den Gebieten Perax, Partîzan und Xantûr. Die HPG beschreiben Navdar als aufrichtigen und vielversprechenden Revolutionär, der den Prinzipien der apoistischen Militanz bis zum letzten Atemzug verbunden blieb.

Dilovan Sîpan


Dilovan Sîpan ist im Dorf Osyan in Sêrt-Perwarî geboren und gehörte dem Stamm der Goyî an. Er wuchs mit der kurdischen Kultur auf, aber seine Umgebung war von dem staatlich etablierten Dorfschützer-System geprägt. Als Heranwachsender begann er dieses System zu hinterfragen und suchte Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung. 2013 schloss er sich in Herekol der Guerilla an. Er bekam eine Grundausbildung in Heftanîn und blieb in seiner ersten Praxiszeit dort. Nach einer ideologischen und militärischen Weiterbildung übernahm er wichtige Aufgaben, die große Aufmerksamkeit und Disziplin erforderten. Dabei lernte er wichtige Weggefährt:innen und deren Arbeit kennen. „Hevalê Dilovan legte größten Wert auf genossenschaftliche Beziehungen und gewann mit seinem maßvollen und grundsätzlichen Umgang die Herzen aller Menschen in seinem Umfeld“, so die HPG. Dilovan kam bei einem feindlichen Angriff im Gebiet Geliyê Pisaxa ums Leben.

Bager Çiya


Bager Çiya kam in Wan-Ebex zur Welt und wuchs mit der kurdischen Befreiungsbewegung auf. Sein Vater wurde nach dem Militärputsch von 1980 verhaftet und im Gefängnis gefoltert. Bager ging 2015 nach Şengal und kämpfte gegen den IS. Diese Entscheidung traf er spontan aus seiner Wut über den Völkermord an der ezidischen Gemeinschaft heraus. In dieser Zeit lernte er apoistische Militante wie Şehîd Egîd Civyan, Şehîd Dilşêr Herekol und Şehîd Memo Mêrdîn kennen und wurde zunehmend bewusster und kampferfahrener. Nachdem er maßgeblich dazu beigetragen hatte, Şengal von den Islamisten zu befreien und der Bevölkerung eine Rückkehr zu ermöglichen, setzte er seinen Kampf gegen den IS in Rojava fort und nahm an der Befreiungsoffensive in Minbic teil. 2017 ging er in die Berge und teilte seine Kampferfahrung und sein technisches Wissen mit der Guerilla in Heftanîn. Als die Region immer heftiger angegriffen wurde, kämpfte er mutig und selbstlos gegen die türkischen Invasoren. Er kam am 17. September 2019 zusammen mit Dilovan Sîpan bei einem Angriff ums Leben.