HPG gedenken gefallenen Guerillakämpferinnen

Die HPG haben die Namen von fünf gefallenen Guerillakämpferinnen veröffentlicht. Roza, Xwînda, Stêrk, Zîlan und Arîn sind vor fünf Jahren im Kampf gegen die türkische Armee am Berg Kato in Nordkurdistan ums Leben gekommen.

Die Guerillakämpferinnen Roza, Xwînda, Stêrk, Zîlan und Arîn sind vor fünf Jahren im Kampf gegen die türkische Armee am Berg Kato in Nordkurdistan ums Leben gekommen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, hatte die türkische Armee am 19. April 2017 eine Militäroperation in der Umgebung der Kreisstadt Elkê (tr. Beytüşşebap) gestartet. Im Zuge der Operation kam es zu Gefechten, bei denen die Kämpferinnen gefallen sind.

                           

Codename: Roza Hêlîn
Vor- und Nachname: Merdiye Adıbelli
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Gülşe – Minür
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Xwînda Kato
Vor- und Nachname: Hatice Aykut
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Cemile – Ramazan
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Stêrk Efrîn
Vor- und Nachname: Hamide Muhammed
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Azime – Cemal
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Zilan Qerejdax
Vor- und Nachname: Zinet Ceylan
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Bozê – Fetih
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Codename: Arîn Qerejdax
Vor- und Nachname: Medine Tilki
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Koçer – Hasan
Todestag und -ort: April 2017 / Kato Jîrka

 

Roza Hêlîn

Roza Hêlîn ist im Dorf Dengiza in Mêrdîn-Stewrê zur Welt gekommen. Als sie noch ein Kind war, musste ihre Familie aufgrund der Repression des türkischen Kolonialstaats das Dorf verlassen und zog nach Izmir in die Westtürkei. Roza konnte trotzdem gut Kurdisch sprechen und blieb ihrer Kultur verbunden. Nach der Mittelschule begann sie zu arbeiten und stand auf eigenen Beinen. Sie kannte sowohl das Leid des kurdischen Volkes als auch die Unterdrückung der Arbeiterklasse. 2006 schloss sie sich der Guerilla an und hielt sich zunächst drei Jahre in Xakurke auf. Danach war sie in Metîna, Xinêre und Gare. 2011 absolvierte sie eine Ausbildung an der Zeynep-Kinaci-Akademie und ging anschließend als Kommandantin der Frauenguerilla YJA Star nach Heftanîn und 2012 nach Wan. Ab 2016 war sie im Gebiet Kato.

Xwînda Kato

 

Xwînda Kato ist in Elkê in der nordkurdischen Region Botan geboren. Ihre Familie gehört dem Stamm der Elkî an, der für seinen Patriotismus bekannt ist. Xwînda kannte die kurdische Befreiungsbewegung daher bereits als Kind. Ihre Familie lebte als Nomaden, dadurch lernte Xwînda viele Gegenden in der Bergregion kennen und wuchs in einem natürlichen Umfeld auf. Gleichzeitig sah sie auch die Unterdrückung durch den türkischen Staat mit eigenen Augen und bewunderte die Guerilla, der sich Verwandte von ihr angeschlossen hatten. 2011 entschied sie, selbst Guerillakämpferin zu werden. Ihr Guerillaleben begann im Kato-Gebirge, danach hielt sie sich in Gare und Metîna auf. In dieser Zeit bildete sie sich ideologisch und militärisch weiter und absolvierte schließlich eine Spezialausbildung als Scharfschützin. Als der „IS“ 2014 Mexmûr und Kerkûk angriff, gehörte sie zu den ersten Guerillaeinheiten, die sich den Islamisten entgegenstellten. Sie kämpfte zwei Jahre gegen den IS und kehrte danach in die Medya-Verteidigungsgebiete zurück. Auf eigenen Wunsch ging sie 2016 als Kommandantin der YJA Star in ihre Heimatregion Botan, wo sie an zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee teilnahm. Zuletzt hielt sie sich am Berg Kato auf.

Stêrk Efrîn

 

Stêrk Efrîn ist in Efrîn-Bilbilê geboren. Sie hatte keinerlei Schulbildung, verfügte jedoch über ein hohes Bewusstsein und stand dem Befreiungskampf nahe. 2012 ging sie in die Berge zur Guerilla und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Ihre Grundausbildung absolvierte sie in Metîna. Das kollektive Zusammenleben mit gemeinsamen Zielen machte tiefen Eindruck auf sie und sie bezeichnete die PKK und die Genossenschaftlichkeit als höchsten Wert im Leben. 2015 hielt sie sich zur Weiterbildung in der Şehîd-Bêrîtan-Akademie auf, 2016 ging sie als vielversprechende Militante der YJA Star nach Nordkurdistan ins Kato-Gebirge, wo sie im Frühjahr 2017 viel zu früh im Kampf gegen die türkische Armee ums Leben kam.

Zîlan Qerejdax

Zîlan Qerejdax ist in Amed-Çinar auf die Welt gekommen und am Fuße des Qerejdax in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen. Sie ging nicht zur Schule und das System der kapitalistischen Moderne hatte wenig Einfluss auf sie. Das Leben, das ihr als Frau zugestanden wurde, rief jedoch Widersprüche in ihr hervor und sie lehnte die traditionelle Frauenrolle ab. Die kurdischen Berge und das Leben der PKK waren eine mögliche Alternative für sie. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung zum bewaffneten Kampf war der Angriff des IS auf Şengal. Der Genozid am ezidischen Volk und die Verschleppung Tausender Frauen, die anschließend als Sklavinnen verkauft wurden, waren unerträglich für sie. Zusammen mit ihrer Cousine Arîn schloss sie sich in Mêrdîn der Guerilla an und ging von dort nach Besta. Bei der Guerilla bildete sie sich schnell weiter und machte eine große Entwicklung durch. Nach einer Zeit in Besta kam sie nach Elkê, wo sie vor allem in den Winterlagern der Frauenguerilla die Möglichkeit hatte, ihr eigenes Geschlecht besser kennenzulernen und ein Bewusstsein zu entwickeln. 2017 kam sie im Kato-Gebirge im Kampf gegen die türkische Armee ums Leben.

Arîn Qerejdax

Arîn Qerejdax war Zîlans Cousine und wuchs in demselben Umfeld auf. Die beiden Cousinen waren gleichaltrig und erlebten dieselben Widersprüche hinsichtlich des reaktionären Umgangs mit Frauen in der Gesellschaft. Arîn war eine Zeitlang als saisonale Feldarbeiterin beschäftigt. Als ihre Widersprüche immer größer wurden, entschied sie sich zusammen mit Zîlan, sich der Guerilla anzuschließen. Die beiden Cousinen unterstützen sich gegenseitig und machten in den Bergen eigene Persönlichkeitsentwicklungen durch.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht und ihre Träume erfüllt werden.