HPG geben Namen von Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Identitäten von fünf im Jahr 2016 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identitäten von fünf bei Angriffen der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebiete im Jahr 2016 gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben. Bei den Gefallenen handelt es sich um Ali Şêr, Reşit Cûdî, Berxwedan Amed, Canfeda Bismil und Sîrwan Dalaho.

Die HPG erklären: „Wir sprechen dem patriotischen Volk Kurdistans unser Beileid aus, insbesondere den geschätzten Familien unserer Genossen Ali, Reşit, Berxwedan, Canfeda und Sîrwan, die als tapferste Söhne unseres Volkes ihre Aufgabe als Pioniere für die Freiheit unseres Volkes erfüllt haben.“

Codename: Ali Şêr
Vor- und Nachname: Hamdullah Aba
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Ibrahim
Todestag und -ort: 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Reşit Cûdî
Vor- und Nachname: Rıdvan Bayar
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Metin
Todestag und -ort: 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Berxwedan Amed
Vor- und Nachname: Fırat Can Arslan
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Yıldız – Edip
Todestag und -ort: 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Canfeda Bismil
Vor- und Nachname: Ferhat Saruhan
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Kader – Askeri
Todestag und -ort: 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Sîrwan Dalaho
Vor- und Nachname: Ferşad Heyderi
Geburtsort: Kirmaşan
Namen von Mutter und Vater: Murevet – Cihangîr
Todestag und -ort: 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete


Ali Şêr


Ali Şêr stammte aus Dêrika Çiyayê Mazî in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn. Er wuchs in einer vom Freiheitskampf geprägten Gesellschaft auf. Die Region ist tief geprägt von der Präsenz der Guerilla und so entwickelte Ali Şêr schon früh Sympathie für den bewaffneten Freiheitskampf. Er selbst suchte seinen Weg und dachte viel über die gesellschaftlichen Probleme nach. Er ging nach Semsûr (tr. Adiyaman), um dort Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Aber an der Universität bekam er erneut das Verbot seiner Muttersprache und die Assimilationspolitik des türkischen Staates zu spüren. Er empfand einen großen Widerspruch. So beendete er schließlich seine Universitätslaufbahn und schloss sich der revolutionären Jugendarbeit an. Als sein Cousin Cîgerxwin im Jahr 2013 als Guerillakämpfer fiel, hinterließ dies einen tiefen Eindruck bei Ali Şêr. Er war davon überzeugt, seinen Widerstand intensivieren zu müssen, und schloss sich am 19. Juli 2014, dem Jahrestag der Revolution von Rojava, der Guerilla an. Wie er selbst sagte, öffnete ihm das Leben in der Guerilla die Augen. Er drückte sein Glück mit den Worten, „endlich frei wie ein Kind atmen zu können“ aus. Seine ersten Schritte als Guerillakämpfer setzte er in der südkurdischen Region Avaşîn. Die HPG schreiben über ihn: „Unser Genosse Ali, der in kurzer Zeit zu einem erfahrenen Guerillakämpfer wurde, erfüllte jede Aufgabe, an der er sich beteiligte, erfolgreich. Bis zum Tag, an dem er fiel, hat er seine Liebe zum freien Leben, seinen jugendlichen Enthusiasmus, seine Wut auf den Feind und seinen Glauben an den Sieg nie aufgegeben. Er reihte sich mit seiner Haltung, seinem Kampf und seiner Beteiligung in die Karawane der Gefallenen als ein beispielhafter apoistischer Kämpfer ein.“

Reşit Cûdî

Reşit Cûdî stammte aus einer patriotisch eingestellten Familie aus der nordkurdischen Widerstandshochburg Silopiya. Von klein auf erlebte er Repression und Widerstand. Ihm wurde angesichts der Assimilationspolitik und der Repression klar, dass für ihn der einzige mögliche Weg des Widerstands der Kampf in der Guerilla war. So ging er 2014 in die Berge. Er beteiligte sich mit großer Leidenschaft und Begeisterung an der Grundausbildung und entwickelte sich persönlich schnell weiter. Um ein professioneller Guerillakämpfer zu werden, maß er der militärischen Ausbildung große Bedeutung bei. Er beteiligte sich am Kampf in den schwierigsten Gebieten des Zagros-Gebirges und gewann schnell Erfahrung. Die HPG berichten über Reşit Cûdî: „Er erfüllte seine historische Pflicht, indem er als Freiheitsguerillakämpfer eine einzigartige Anstrengung unternahm, um die Völkermordpolitik des kolonialistischen türkischen Staats zu zerschlagen und unserem Volk die Freiheit zu bringen. Unser Genosse Reşit wurde durch seinen Widerstand zum Vorbild für alle Freund:innen. Seine Kampfentschlossenheit und seine beispiellose Arbeit an der Widerstandsfront sind für uns, seine Freund:innen, ein Befehl zum Sieg.“

Berxwedan Amed

Berxwedan Amed stammte aus der inoffiziellen kurdischen Hauptstadt Amed (tr. Diyarbakır). Er wuchs in einer patriotisch eingestellten Familie auf und befand sich immer auf der Suche nach Wegen im Kampf gegen Genozid, Assimilation, Verleugnung und Vernichtung. Bereits in der Schule leistete er Widerstand gegen die Assimilationspolitik und beteiligte sich an der Jugendarbeit der Freiheitsbewegung. Die Massaker und die Repression des türkischen Staates ließen die Wut in ihm wachsen. Als dann sein bester Freund von einem türkischen Panzerfahrzeug überfahren und tödlich verletzt wurde, entschloss er sich, Rache zu nehmen. Er trat der PKK bei und ging in die Berge. Dort bildete er sich ideologisch und militärisch weiter. Er nahm an vielen erfolgreichen Aktionen in der Region Avaşîn teil. Die HPG schreiben über ihn: „In diesem Sinne hat er ein Beispiel für die gesamte kurdische Jugend gesetzt und bewiesen, dass der Wunsch nach Vergeltung am Feind durch die PKK, die eine Bewegung der Rache ist, verkörpert wird. Unser Genosse Berxwedan wurde mit seiner Haltung zu einem beispielhaften apoistischen Kämpfer und unsterblich. So schloss er sich der Karawane der Gefallenen an.“

Canfeda Bismil


Canfeda Bismil wurde in Bismil bei Amed geboren. Er wuchs in einem patriotischen Familienumfeld auf. Seine Familie hatte bereits große Opfer gebracht und viele seiner Angehörigen waren im Freiheitskampf gefallen. Canfeda Bismil wuchs in dieser Realität der Repression und des Widerstands voller Wut auf den türkischen Faschismus auf. Als junger Mensch ging er in die Jugendarbeit der kurdischen Freiheitsbewegung. Er arbeitete mit großer Energie in verschiedenen Bereichen. Angehörige von ihm waren im Gefängnis, diese Situation stärkte ihn in seiner Entschlossenheit zum Widerstand. 2015 schloss er sich in Amed der Guerilla an und kam danach in die Medya-Verteidigungsgebiete. Dort machte er eine Grundausbildung und ging seine ersten Schritte als Kämpfer. In der Praxis im schwierigen Gebiet Cîlo machte er wichtige Erfahrungen und kam im Kampf ums Leben.

Sîrwan Dalaho

Sîrwan Dalaho stammte aus Kirmaşan in Ostkurdistan. Viele junge Menschen aus der Region traten der Guerilla als Antwort auf die Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei im Jahr 1999 bei. Diese Haltung wurde zur Tradition und so kommen heute viele Kämpfer:innen aus diesem Gebiet. Sîrwan Dalaho schloss sich der Guerilla an, um gegen die Unterdrückung durch das Regime der Islamischen Republik Iran und die Kolonialmächte zu kämpfen. Da er selbst aus einer Bergregion stammte, gewöhnte er sich schnell an das Guerillaleben. Er setzte sich mit der Ideologie und Praxis des Guerillakampfes intensiv auseinander. Bei einer Operation der türkischen Armee in der Zap-Region stellte er sich den Soldaten entgegen und fiel im Kampf.