HPG geben Namen von Zendûra-Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Namen von sechs gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht, die bei der Verteidigung des Zendûra-Gipfels gegen die türkische Besatzung in Metîna ums Leben gekommen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von sechs gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben. Seit dem 23. April versucht die türkische Armee mit allen Mitteln, die Regionen Zap, Metîna und Avaşîn in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan zu besetzen. Eines der umkämpften Gebiete ist Zendûra in Metîna. Die HPG erklären dazu: „Die türkischen Besatzungstruppen haben jede erdenkliche Methode eingesetzt, um den Guerillawiderstand im Zendûra-Gebiet zu brechen. Sie nutzten ihre gesamte Technik und griffen auf die unmenschlichsten Mittel zurück. Trotzdem sind sie gescheitert und konnten nicht vorrücken. Daher versuchte der türkische Staat das, was er aus eigener Kraft nicht schaffte, mit Hilfe der PDK umzusetzen. Leider folgte die PDK den Zielen des türkischen Staates und schickte am 5. Juni große Truppenkontingente in die Schlucht zwischen den Gipfeln Çarçel und Heqarî in der Region Metîna. Außerdem stationierte die PDK dort schwere Waffen und Panzerfahrzeuge. Unsere Gebietskommandantur von Metîna-Xabûr gab am selben Tag eine Erklärung ab, in der davor gewarnt wurde, dass diese dubiose Initiative nichts anderem als der Unterstützung des türkischen Staats diene und es dabei darum gehe, den Handlungsspielraum der Guerilla einzuschränken und ihren Widerstand zu schwächen. Die PDK hat jedoch darauf beharrt, auf diese Weise Partei zu ergreifen. Das tut sie auch weiterhin. Angesichts dieser neuen Situation hat die Gebietskommandantur von Metîna-Xabûr die Positionen und Taktiken unserer Kräfte in der Region Metîna überdacht und beschlossen, sie aus Zendûra abzuziehen. Während des Rückzugs kam es am 10., 11. und 12. Juni drei Tage lang zu schweren Zusammenstößen. In den Kämpfen während dieses Rückzugs sind Rêber Zana, einer der Kommandanten der revolutionären Offensive Cenga Xabûrê in der Region Metîna, unser Freund Hêjar Can, einer der Vorkämpfer des Zendûra-Widerstands, und unsere Weggefährten Têkoşer, Bahoz, Botan und Nûman gefallen. Dank ihrer Bemühungen, Anstrengungen und Opfer gelang es den anderen Kämpferinnen und Kämpfern des historischen Zendûra-Widerstands, ihre Genoss:innen sicher und wohlbehalten zu erreichen.“

Die persönlichen Daten der Gefallenen lauten:

Codename: Rêber Zana

Vor- und Nachname: Ilhan Tokdemir

Geburtsort: Sêrt

Namen von Mutter und Vater: Şükriye – Mehmet Can

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna

Codename: Hêjar Can

Vor- und Nachname: Azad Ferhat Coşkun

Geburtsort: Riha

Namen von Mutter und Vater: Leyla – Mehmet Ali

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna

Codename: Têkoşer Farqîn

Vor- und Nachname: Ferhat Sansarkan

Geburtsort: Adana

Namen von Mutter und Vater: Sevda – Mehmetcan

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna

Codename: Bahoz Botan

Vor- und Nachname: Mustafa Sibilik

Geburtsort: Sêrt

Namen von Mutter und Vater: Fehime – Mecit

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna

Codename: Botan Kobanê

Vor- und Nachname: Majid Habib Faris

Geburtsort: Raqqa

Namen von Mutter und Vater: Wahda – Habib

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna

Codename: Nûman Demhat

Vor- und Nachname: Kokel Giçer

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Taibe – Hayrettin

Todestag und -ort: 11. Juni 2021, Metîna


Rêber Zana – Das internationale Komplott brachte ihn zur Guerilla


Die HPG erklären zu den Biografien der Gefallenen: „Rêber Zana wurde in einem patriotischen Umfeld im Dorf Girdika im Bezirk Hawêl (tr. Baykan) in der Provinz Sêrt (Siirt) geboren. Er lernte die Freiheitsbewegung Kurdistans bereits als Kind kennen und beschloss vor dem Hintergrund des internationalen Komplotts gegen Rêber Apo [Abdullah Öcalan] im Jahr 1999, sich den Reihen der Guerilla anzuschließen." In den Bergen hielt er sich zunächst in Qendîl, Kelareş und Xinêre auf. Nach sieben Jahren Guerillapraxis bildete er sich an der Mazlûm-Doğan-Parteischule weiter und ging anschließend ins Gebiet Behdînan. Durch seine Praxis in Metîna, Gare und Heftanîn reifte er zu einem Kommandanten heran. 2010 wurde er an der Mahsum-Korkmaz-Akademie weiter ausgebildet und ging anschließend in die nordkurdische Region Mêrdîn (Mardin). Nach vier Jahren Praxis in Mêrdîn ging er nach Besta und im Juli 2015 in die Region Cûdî. Während des Widerstands für Demokratische Autonomie fügte er dem Feind in Silopîya (Silopi) schwere Schläge zu. Nach sechs Jahren harter Praxis in Nordkurdistan wechselte er in die Medya-Verteidigungsgebiete. Er teilte seine umfangreichen Erfahrungen aus dem Guerillakrieg in Nordkurdistan mit seinen Genoss:innen in der Militärakademie und wurde zu einem Kommandanten, der bereit war, den Guerillakrieg der neuen Ära zu praktizieren. Er übernahm die Aufgabe, neue Kämpferinnen und Kämpfer auszubilden und auf die Praxis vorzubereiten. „Er hat viele unserer Freundinnen und Freunde, die frisch in unsere Partei, die PKK, eingetreten sind, mit seiner herzlichen Genossenschaftlichkeit, seinem großen Wissen, seiner kompetenten Führung und seiner ideologischen Haltung geschult. Egal, was ihm als Aufgabe im Kampf um Existenz und Freiheit übertragen wurde, er war immer vorbereitet und akzeptierte kein anderes Maß als den absoluten Erfolg. Unser Genosse Rêber, der als Kommandant in der Region Metîna mit jahrelanger Kampferfahrung diente, setzte hier seinen stetigen revolutionären Weg fort und wusste, wie ein wegweisender Kommandant zu sein hat. Er schützte seine Genoss:innen vor feindlichen Angriffen, verstand es, jeden Bedarf abzudecken, und bereitete die Infrastruktur eines effizienten Krieges mit großer Opferbereitschaft und großem Engagement vor. Als die türkische Invasionsarmee am 23. April 2021 eine umfassende Invasion in den Regionen Avaşîn, Metîna und Zap startete, wusste er seine Aufgaben als Kommandant im Sinne von revolutionären Operationen die effektivsten Aktionen gegen den Feind zu realisieren. Im epischen 50-Tage-Widerstand, der in unserer Kampfgeschichte als Zendûra-Widerstand bezeichnet wird, ist er zu einem beispielhaften Feldkommandanten geworden, der alle Arten vom Einsatz von mobilen Teams im Gelände bis hin zum Stellungskrieg in den Tunneln erfolgreich miteinander verbunden hat. Nach dem Versuch der PDK-Kräfte, unsere Guerillaeinheiten von hinten in der Region Metîna einzukreisen, kämpfte er heldenhaft bei der Sicherung des Rückzugs unserer Genoss:innen aus dem Zendûra", so die HPG.

Hêjar Can verwirklichte seinen Traum


Hêjar wurde im Kreis Pirsûs (Suruç) in Riha (Urfa) geboren. Er wuchs in einer Familie auf, die von der patriotischen Tradition von Pirsûs geprägt war, und hörte immer wieder die Geschichten der mutigen Vorreiter:innen des Freiheitskampfes Kurdistans. Er träumte selbst davon, Guerillakämpfer zu werden. Seinen Kindheitstraum erfüllte er sich während seiner Studienzeit in Dersim. Nachdem er sich der Guerilla angeschlossen hatte, kämpfte er zunächst in Nordkurdistan. 2014 nahm er an der Verteidigung des ezidischen Volkes gegen den IS in Şengal teil und rettete Hunderten Menschen das Leben. Nachdem Şengal befreit war, ging er zurück in die Berge. Zuletzt kämpfte er als Kommandant im Gebiet Zendûra.

Têkoşer Farqîn – Ein Symbol des Zendûra-Widerstands

Têkoşer wurde in Adana geboren. Seine Familie stammt ursprünglich aus dem Kreis Farqîn (Silvan) in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakır) und war aufgrund der staatlichen Repression nach Adana migriert. Têkoşer schloss sich der Guerilla an, weil er davon überzeugt war, dass Freiheit nur durch den bewaffneten Kampf gegen die faschistische Mentalität erreicht werden kann. Bei der Guerilla wurde er ideologisch und militärisch ausgebildet und setzte sich mit der Philosophie Abdullah Öcalans auseinander. Die HPG schreiben über ihn: „Er reifte zu einem führenden Kommandanten heran und kämpfte in verschiedenen Gebieten Kurdistans. Dabei wurde er viele Male verwundet. Mit seiner militärischen Erfahrung qualifizierte er sich in der Kriegskunst und leistete Pionierarbeit bei der Umsetzung der Guerillalinie der neuen Ära mit all ihren Feinheiten. Auf dieser Grundlage hat er große Anstrengungen unternommen, um die Kriegstunnel in Zendûra entsprechend der militärischen Logik der neuen Ära vorzubereiten. Dieses Engagement führte dazu, dass unsere Genoss:innen im Widerstand das Kolonialheer in seinen Grundfesten erschütterten."

Bahoz Botan kämpfte immer an vorderster Front


Bahoz stammte aus dem Landkreis Şirwan in Sêrt und wuchs in einer patriotischen Familie auf. 2015 trat er der Guerilla bei und wurde schnell ein kompetenter Kämpfer. Er verinnerlichte den Stil und die Taktik der neuen Phase und übertrug sie in die Praxis. Mit seiner Erfahrung passte er sich schnell an jedes neue Aufgabengebiet an und nahm eine führende Rolle im Kampf ein. „Er stand immer an vorderster Front und nahm an vielen Aktionen teil, bei denen die Invasoren hart getroffen wurden. Er verband seinen Mut mit dem militanten Geist des Apoismus. Mit seiner natürlichen Persönlichkeit, seinem freundlichen, offenen Wesen und seiner Bescheidenheit, gewann er großen Respekt unter seinen Genoss:innen. Er hinterließ mit seiner herausragenden Leistung während des Zendûra-Widerstands ein unvergessliches Vermächtnis und demonstrierte mit seinem würdigen Leben und seiner Praxis, wie man der Führung, der Partei und den Gefallenen gerecht wird", erklären die HPG.

Botan Kobanê – Ein junger arabischer Guerillakommandant


Botan ist als Sohn einer arabischen Familie in Raqqa geboren und aufgewachsen. Er erlebte die Unterdrückung des kurdischen und arabischen Volkes während der Angriffe des IS selbst und schloss sich dem Befreiungskampf an. Nachdem er längere Zeit in Nordostsyrien gegen den IS und den türkischen Staat gekämpft hatte, ging er in die Berge Kurdistans und trat nach HPG-Angaben mit großer Begeisterung der Guerilla bei: „In seinem Leben als Guerillakämpfer gewann unser Freund Botan großen Respekt und die Zuneigung seiner Genoss:innen. Er lernte schnell die Sprache und Kultur des kurdischen Volkes und vermittelte seinem Umfeld die ursprüngliche arabische Kultur. Mit seinem freundlichen Wesen und seiner großen Energie wurde er zu einem jungen Kommandanten, der seine Pflichten während der schwierigsten Kampfprozesse mit größter Sorgfalt erfüllte. Im Zendûra-Gebiet vertiefte er seine Erfahrungen als Guerillakämpfer noch weiter." Die HPG bezeichen Botan als „Legende in der Geschichte des gemeinsamen Kampfes des arabischen und kurdischen Volkes".

Nûman Demhat – Aus dem Widerstand von Cizîr in die Berge


Nûman wurde in eine patriotische Familie in Cizîr (Cizre) in Botan geboren und wuchs mit der kurdischen Kultur auf. Die Assimilationspolitik des türkischen Staates hatte kaum Auswirkungen auf seine Persönlichkeit. Unter dem Einfluss seines Umfelds hatte er die Möglichkeit, den kurdischen Befreiungskampf früh kennenzulernen. Während des Widerstands für demokratische Autonomie erlebte er das Massaker in den Kellern von Cizîr mit und schloss sich danach der Guerilla an. Er erhielt seine erste militärische und ideologische Ausbildung auf der Grundlage der Prinzipien des Guerillakampfes der demokratischen Moderne und war damit einer der ersten, die diese neue Form praktizierten. Im Zendûra-Widerstand wurde er nach HPG-Angaben mit seiner Energie zu einem Beispiel für seine Mitkämpfer:innen. „Obwohl er bereits in den frühen Tagen des Widerstands verwundet wurde, ignorierte er lange Zeit die Schmerzen und kämpfte trotz allem weiter. Mit dieser Haltung ist es ihm gelungen, zu einem der herausragendsten Beispiele für apoistische Militanz, Engagement im Kampf, eine entschlossene Haltung und einen revolutionären Willen zu werden", schreiben die HPG:

„Der historische Zendûra-Widerstand revolutionierte den Guerillakampf mit neuen Taktiken und versetzte den kolonialen Träumen der Besatzer schwere Schläge. Unsere Genossen Rêber, Hêjar, Têkoser, Bahoz, Botan und Nûman sind Pioniere und Kämpfer dieses historischen Widerstands und nahmen ihren Platz unter den unvergesslichen Helden der Völker der Region ein. Wir sprechen dem arabischen und kurdischen Volk unser Beileid aus, insbesondere den wertvollen Familien unserer Genossen. Wir versprechen, dass wir die Ziele der Gefallenen mit der demokratischen Revolution im Mittleren Osten umsetzen werden.“