HPG geben Identitäten von Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Namen von drei gefallenen Guerillakämpfern veröffentlicht. Hüseyin Dağ, Çiyager Botan und Agît Kurdistan sind bei der Abwehr des türkischen Angriffs auf die südkurdische Zap-Region gefallen.

Die drei Guerillakämpfer Hüseyin Dağ, Çiyager Botan und Agît Kurdistan sind im Widerstand gegen die am 17. April 2022 begonnene Invasion der türkischen Armee in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die HPG würdigen die drei Gefallenen als „ausgesuchte Vertreter der Fedai-Linie“, die einen „beispiellosen Kampf geführt und zahlreiche Besatzer bestraft“ haben. Ihr Kampf werde bis zum Sieg fortgesetzt.

                                        

Codename: Hüseyin Dağ

Vor- und Nachname: Sedat Dağtekin

Geburtsort: Sêrt

Namen von Mutter und Vater: Asiya – Aydın

Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap

 

Codename: Çiyager Botan

Vor- und Nachname: Veysi Sümer

Geburtsort: Cizîr

Namen von Mutter und Vater: Maşallah – Yusuf

Todestag und -ort: 19. April 2022 / Zap

 

Codename: Agît Kurdistan

Vor- und Nachname: Mehemed Hemze

Geburtsort: Xaneqîn

Namen von Mutter und Vater: Xelîce – Hemze

Todestag und -ort: 19. April 2022 / Zap

 

Hüseyin Dağ

 

Hüseyin Dağ stammte aus einer patriotischen Familie aus der nordkurdischen Stadt Sêrt. Bereits in seiner frühen Jugend lernte er den kurdischen Freiheitskampf kennen und träumte davon, sich am Kampf der Guerilla zu beteiligen. Dazu trugen seine Erfahrungen mit der Repression und Unterdrückung des kurdischen Volkes in der Türkei bei. Als Reaktion auf die Assimilationspolitik des türkischen Staates ging er schließlich in Botan in die Berge zur Guerilla. Nach seiner Grundausbildung kämpfte er in verschiedenen Regionen und hielt sich zuletzt in der Zap-Region auf. Dort gewann er schnell an Erfahrung und reifte zu einem jungen Guerillakommandanten heran. Er setzte sich intensiv mit dem Paradigma Abdullah Öcalans auseinander und wurde Mitglied bei den Spezialeinheiten Hêzên Taybet. Die HPG unterstreichen in ihrer Erklärung seine Verbundenheit mit der kurdischen Freiheitsbewegung und dem apoistischen Paradigma. „Unser Genosse hat lange Zeit im Zap gekämpft und viele Aktionen angeführt. Er spielte eine wichtige Rolle beim Erfolg dieser Aktionen“, teilen die HPG mit. Als die türkische Invasion in der Zap-Region begann, gehörte er zu den ersten Guerillagruppen, die gegen die Besatzung intervenierten und der Armee schwere Verluste zufügten.

Çiyager Botan

 

Çiyager Botan stammte aus Cizîr in der nordkurdischen Provinz Şirnex. Dort wuchs er in einer patriotischen Familie in der Widerstandstradition der Freiheitsbewegung auf. Sein Dorf wurde vom türkischen Staat niedergebrannt und die Familie musste ihre Heimat verlassen. Çiyager wurde in der Jugendbewegung aktiv und schloss sich 2014 der Guerilla an. Nach Abschluss der Grundausbildung wurde er schnell zu einem professionellen Guerillakämpfer und hielt sich in verschiedenen Gebieten auf. Die HPG erklären: „Durch seine begeisterte Beteiligung trat er in den Vordergrund und erreichte bald das Niveau eines führenden Militanten.“ 2019 schloss er sich den Spezialeinheiten Hêzên Taybet an. Er bildete sich kontinuierlich weiter und legte großen Wert darauf, sein Wissen weiterzugeben und zum Allgemeingut zu machen. Er gehörte zu den ersten Kämpfer:innen, die der türkischen Armee am 17. April mutig entgegentraten und mit verschiedenen Taktiken für große Verluste in den Reihen der Angreifer sorgten.

Agît Kurdistan

 

Agît Kurdistan ist in Xaneqîn in Südkurdistan geboren. Seine Familie war eng mit der kurdischen Widerstand verbunden und hat jahrelang gegen das Saddam-Regime gekämpft. Durch das Bewusstsein, dass Agît dadurch gewonnen hatte, spürte er schon seit früher Kindheit den Widerspruch in seinem Leben und hinterfragte es. Die fortgesetzten Massaker am kurdischen Volk lösten in ihm den Wunsch nach Vergeltung aus. Er beschäftigte sich mit den Entwicklungen und dem politischen Kontext und kam zu dem Schluss, dass die Besatzer Kurdistans bekämpft werden müssen. Er begriff, dass ein Status allein für Südkurdistan nicht für die Befreiung ausreiche. In diesem Zusammenhang lernte er die PKK kennen und fand sich und seine Gedanken in ihr wieder. Zunächst beteiligte er sich an der Jugendarbeit und spielte eine wichtige Rolle dabei, Bewusstsein unter der Jugend in Südkurdistan zu schaffen. Als der IS in Kurdistan einfiel und nur die Guerilla den Menschen zu Hilfe eilte, entschloss er sich zum bewaffneten Kampf. Im Krieg gegen den IS gewann er militärische Erfahrung und ging danach in die Berge. Nach einer ideologischer Weiterbildung schloss er sich den Spezialeinheiten Hêzên Taybet an. Das HPG-Pressezentrum schreibt über ihn: „Unser Genosse Agît wollte sich immer selbst nach der apoistischen Ideologie formen. Er las dazu die ganze Zeit und bildete sich intensiv weiter.“ Zuletzt kämpfte er mit hoher Opferbereitschaft und großem Mut gegen die Invasionstruppen in der Zap-Region.

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallen und dem patriotischen kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.