HPG geben Identität von zwei Gefallenen bekannt

Das Pressezentrum der HPG gibt die Identitäten von zwei im September gefallenen Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA Star bekannt. Beide sind in der südkurdischen Region Heftanîn im Kampf gegen die türkische Invasion gefallen.

Am 17. September 2022 sind, wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) bekannt gibt, die beiden Guerillakämpferinnen Ciwana Cûdî und Amara Cûdî im Kampf gegen die türkischen Invasionstruppen gefallen. Die türkische Armee hatte versucht, in das Gebiet Şehîd Kendal und Keşan in der südkurdischen Region Heftanîn vorzudringen. Die beiden Kämpferinnen stellten sich den Angreifern in den Weg, verwundeten und töteten viele von ihnen. Als sie selbst schwer verletzt wurden, sprengten sie sich in Luft, um nicht in die Hände der türkischen Armee zu fallen.

Codename: Ciwana Cûdî
Vor- und Nachname: Fatma Erener
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Seyran – Mehmet
Todestag und -ort: 17. September 2022 / Heftanîn
Codename: Amara Cûdî
Vor- und Nachname: Zeynep Günden
Geburtsort: Istanbul
Namen von Mutter und Vater: Safiye – Ahmet
Todestag und -ort: 17. September 2022 / Heftanîn


Ciwana Cûdî


Ciwana Cûdî stammte aus der vom Widerstand geprägten nordkurdischen Provinz Şirnex. Ihre Familie gehört dem für seinen Patriotismus bekannten Sipêrtî-Stamm an. Ciwana Cûdî erlebte von klein auf Unterdrückung, Repression und Widerstand und war bereits in jungen Jahren voller Wut auf das Kolonialsystem. Sie fand ihren Weg in den Widerstand und schloss sich am 15. Februar 2014 der Guerilla an. Dieses Datum wählte sie bewusst, um am Jahrestag der Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei ihren Kampf gegen seine Isolation anzukündigen. In der Grundausbildung gelang es ihr, ihre Wut und ihren Hass in Bewusstsein und Mut umzuwandeln und in diesem Sinne an vielen effektiven Aktionen der Guerilla teilzunehmen.


Ihre ersten Schritte als Kämpferin tat sie in der Zap-Region, wo sie sich schnell an die schwierigen Umweltbedingungen gewöhnte. Durch ihre aktive Haltung bei vielen Aktionen sei sie zum Beispiel für ihre Genoss:innen geworden, schreiben die HPG. Um sich militärisch und ideologisch weiterzubilden, nahm sie an einer Spezialisierung teil und wurde zu einer professionellen Kämpferin der Frauenguerilla YJA Star. Sie kämpfte im heißen Krieg in der Zap-Region, maß aber auch der ideologischen Weiterbildung größte Bedeutung bei. So beteiligte sie sich an Bildungen zur Frauenbefreiungsideologie und zu den Grundsätzen der freien Frauenidentität. Während ihrer Weiterbildungen setzte sie sich mit ihren Fehlern auseinander und versuchte, diese mit großer Entschlossenheit zu überwinden. Schließlich ging sie als eine gut ausgebildete YJA-Star-Kommandantin in die Region Heftanîn.


In Heftanîn nahm sie an vielen Aktionen der revolutionären Offensive Cenga Heftanînê teil, plante diese und leistete Bedeutendes bei deren Umsetzung. Aufgrund ihrer Spezialisierung konnte sie der türkischen Armee schwere Schläge versetzen. Bei einer der Aktionen wurde sie verletzt. Nach ihrer Behandlung entschloss sie sich, allem Widerspruch zum Trotz, wieder nach Heftanîn zu gehen. Dort spielte sie bis zu ihrem Tod eine führende Rolle als Kommandantin in der Offensive gegen die türkischen Besatzer.

Amara Cûdî


Amara Cûdî stammte aus einer kurdischen Familie aus der Provinz Wan. Sie selbst wurde in Istanbul geboren. Ihre Familie war trotz des Lebens in der Diaspora mit der kurdischen Kultur verbunden. Aufgrund der patriotischen Einstellung ihrer Familie lernte Amara Cûdî schon früh die PKK kennen. Als Menschen aus ihrem engen Umfeld der Guerilla beitraten, wuchs ihr Interesse noch mehr. Sie war voller Wut auf die Verleugnungs- und Assimilationspolitik in den Metropolen und widerstand der türkisch-nationalistischen Ideologie, die ihr in der Schule aufgezwungen werden sollte. Schließlich entschloss sie sich ebenfalls zum Beitritt zur Guerilla.


2015 bekam sie eine Grundausbildung in Heftanîn. Sie war tief beeindruckt von den genossenschaftlichen Beziehungen innerhalb der Guerilla und machte sich das Prinzip der Hevaltî (Freundschaft und Genossenschaftlichkeit) zur Lebensgrundlage. Lange Zeit kämpfte Amara Cûdî in Heftanîn und bildete sich dort gleichzeitig ideologisch und militärisch weiter. Um die neuen Guerillataktiken besser zu verstehen, nahm sie an einer Spezialisierungsausbildung teil und setzte sich mit dem Paradigma der Frauenbefreiung auseinander. Dabei betrachtete sie es immer auch als ihre Aufgabe, das Gelernte an ihre Genoss:innen weiterzugeben und es direkt in die Praxis einfließen zu lassen. Sie war Teil von vielen sehr effektiven Aktionen gegen die türkische Armee in Heftanîn.

Die HPG erinnern an die beiden: „Unsere Freundinnen Ciwana und Amara haben uns mit ihrem Mut und ihren Opfern während ihres gesamten revolutionären Lebens ein großes Vermächtnis hinterlassen. Wir als ihre Nachfolger:innen versprechen, die Träume von der Freiheit von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und von einem freien Kurdistan zu verwirklichen. Wir werden die Werte verteidigen, die uns unsere Gefallenen durch Heval Ciwana und Heval Amara hinterlassen haben.“