HPG geben Namen von Zap-Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Namen von drei Gefallenen bekannt gegeben. Doğan Jîrkî, Rojda Kotol und Karker Serbest sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region ums Leben gekommen.

Die Guerillakämpfer:innen Doğan Jîrkî, Rojda Kotol und Karker Serbest sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan gefallen. Das hat das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) bekannt gegeben:

„Im Zap wird ein legendärer Widerstand gegen die Besatzungsangriffe geleistet. Die Freiheitsguerilla Kurdistans fügt den Besatzern eine der schwersten Niederlagen ihrer Geschichte zu. Die Guerilla kämpft mit apoistischer Opferbereitschaft und wird die Errungenschaften unseres Volkes weiter verteidigen, auch wenn es einen hohen Preis kostet. In diesem Bewusstsein haben auch unsere Weggefährt:innen Doğan, Karker und Rojda gegen den Feind gekämpft. Sie haben sich aus unterschiedlichen Teilen Kurdistans dem Befreiungskampf angeschlossen und sind gefallen. Seit Beginn der Besatzungsangriffe haben sie mit großer Sorgfalt und Opferbereitschaft gekämpft und an zahlreichen Aktionen teilgenommen, bei denen dem Feind schwere Verluste zugefügt wurden. Dass sie dabei gefallen sind, ist für uns als ihre Genossinnen und Genossen ein Grund, unseren Kampf auszuweiten, Rache zu üben und ihre Ziele zu erreichen. Wir sprechen den wertvollen Familien der Gefallenen und dem Volk Kurdistans unser tiefes Mitgefühl aus.“

                             

Codename: Doğan Jîrkî
Vor- und Nachname: Vedat Engin
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Zarife – Aydın
Todestag und -ort: 11. Juli 2022 / Zap

 

Codename: Rojda Kotol
Vor- und Nachname: Menşure Mudirzade
Geburtsort: Kotol
Namen von Mutter und Vater: Huziye – Behroz
Todestag und -ort: 12. Juni 2022 / Zap

 

Codename: Karker Serbest
Vor- und Nachname: Beşir Akbaş
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Fatma – İsmail
Todestag und -ort: 12. Juni 2022 / Zap

 

Doğan Jirkî

 

Doğan Jirkî ist in Colemêrg geboren und gehörte dem Stamm der Jirkî an. Er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und kannte die kurdische Befreiungsbewegung bereits als Kind. Bis zur Oberstufe ging er in die Schule, dann begann er zu arbeiten. Die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch den türkischen Staat löste große Wut bei ihm aus und er wurde als Milizionär für die Guerilla tätig. Bei dieser illegalen Arbeit zeigte er Mut und Geschick und entwickelte eine starke Verbundenheit mit den Kämpfer:innen in den Bergen. 2013 schloss er sich der Guerilla an. Wie er selbst einmal sagte, lernte er seine eigene Persönlichkeit und Geschichte dadurch kennen. Der Weg in die Berge sei eine „Rückkehr zum eigenen Selbst“ gewesen. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, wie stark die Gesellschaft von einer reaktionären patriarchalen Denkweise geprägt ist. Er setzte sich mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander und baute genossenschaftliche Beziehungen zu seinen Mitkämpferinnen auf. Nach einer Grundausbildung war Metîna sein erstes Praxisgebiet, danach war er in Heftanîn und im Zagros-Gebirge. Er übernahm verschiedene Aufgaben, die großes Vertrauen in ihn voraussetzten, und wurde schließlich Kommandant einer Guerillaeinheit. Nach einer militärischen Fortbildung ging er ins Zagros-Gebiet und zeigte großen Einsatz bei der Umstrukturierung der Guerilla. Er wurde Mitglied der Gebietskommandantur und kämpfte gegen die türkische Invasion. Die HPG bezeichnen ihn als Repräsentanten des Guerillakampfs der Demokratischen Moderne.

Rojda Kotol

 

Rojda Kotol ist in Kotol in der Nähe von Xoy in Ostkurdistan geboren. Ihr familiäres und soziales Umfeld war patriotisch und sie sympathisierte früh mit der PKK. Dass Frauen vom iranischen Regime unterdrückt werden und in der Gesellschaft nicht zählen, war für sie ein großer Widerspruch. Sie lehnte das für Frauen vorgesehene Leben ab und suchte nach Alternativen.

 

Ihr Onkel kam 2007 im Befreiungskampf ums Leben und Rojda wollte seinen Kampf fortsetzen. 2008 ging sie in die Berge. Vom Guerillaleben hatte sie vorher nur geträumt; jetzt erlebte sie den genossenschaftlichen Umgang der Kämpferinnen und Kämpfer miteinander selbst und war davon begeistert. Ihre emotionalen Überzeugungen wurden durch ideologische Bildung ergänzt und sie absolvierte eine militärische Fachausbildung.

 

Rojda Kotol hielt sich an verschiedenen Orten in den Medya-Verteidigungsgebieten auf und setzte sich mit der Notwendigkeit einer autonomen Frauenguerilla auseinander. Als die türkische Invasion in der Zap-Region begann, war sie eine der Kommandantinnen der YJA Star, die den Widerstand anführten.

Karker Serbest

 

Karker Serbest ist im Dorf Bafê in Hezex geboren und gehörte dem Stamm der Harunî an. Die kurdische Befreiungsbewegung war bereits früh in Bafê verankert und viele junge Menschen aus dem Dorf schlossen sich dem Kampf an. Daher kannte Karker die PKK bereits als Kind. Zwei seiner Onkel kamen im Befreiungskampf ums Leben und Karker wuchs mit den Geschichten über sie auf. Als Heranwachsender engagierte er sich in der Jugendbewegung und wurde verhaftet. Seine einjährige Gefangenschaft nutzte er zur Weiterbildung. Nach seiner Entlassung arbeitete er zunächst weiter im legalen Bereich und ging dann zur Guerilla. Er bekam eine ideologische und militärische Ausbildung und kämpfte 2007 am Xeregol im Zap gegen die türkische Armee. Dabei wurde er an der Hand verletzt. Seine Verwundung war jedoch kein Rückschlag für ihn, er setzte seinen Kampf fort. Zuletzt war er Kommandant einer Guerillaeinheit im Zap und spielte eine ausschlaggebende Rolle bei zahlreichen erfolgreichen Aktionen gegen die Invasionstruppen.