Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Übersicht zum Kriegsgeschehen in Südkurdistan am 29. April veröffentlicht. Demnach setzt die Guerilla ihren Widerstand gegen die vor knapp zwei Wochen gestartete Invasion der türkischen Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten unvermindert fort. Die Kämpfe konzentrieren sich weiterhin auf die Zap-Region und das Bergmassiv Werxelê in der Region Avaşîn. Die Gebiete werden von der türkischen Artillerie und Luftwaffe bombardiert, auch in Gare hat ein Luftangriff stattgefunden.
„15 Besatzer bestraft“
Die HPG erklären zu der aktuellen Situation: „Unsere Kräfte wenden zeitgleich moderne Guerillataktiken an und sichern mit beweglichen Einheiten die Geländehoheit. Den Besatzern werden weiterhin durch umfassende Aktionen harte Schläge verpasst. Bei wirksamen und mit hoher Opferbereitschaft ausgeführten Aktionen sind 15 Besatzer bestraft worden, zwei Besatzer wurden verletzt. Zudem wurden eine Stellung und ein Überwachungskamerasystem zerstört. Unsere Kräfte haben außerdem militärisches Material der Besatzungstruppen sichergestellt.“
Avaşîn
Am Bergmassiv Werxelê sind Soldaten der türkischen Armee am Freitag zwei Mal von der Guerilla angegriffen worden. Zu Toten und Verletzten liegen keine Angaben vor. Zwischen 10.30 und 15.30 Uhr wurde das Widerstandsgebiet von den Invasionstruppen mit chemischen Kampfstoffen und Sprengstoff angegriffen und von Kampfhubschraubern bombardiert.
Zap
Aus der Zap-Region meldet das HPG-Pressezentrum einen Nachtrag vom 22. April: Bei einem Vormarsch einer türkischen Einheit in Richtung der Guerillastellungen am Girê Şehîd Hemrîn im Widerstandsgebiet Şehîd Şahîn erfolgte ein Angriff der Guerilla aus dem Nahabstand. Bei dem Angriff wurde ein Soldat getötet, die Guerilla stellte militärisches Material sicher.
Am 29. April fanden diverse weitere Aktionen in verschiedenen Gebieten statt. In der Umgebung der Verteidigungsstellung Şehîd Berxwedan im Widerstandsgebiet Şehîd Şahîn griffen vier bewegliche Guerillagruppen zeitgleich eine türkische Militäreinheit an. Zwei Gruppen infiltrierten die feindliche Einheit und gingen mit Handgranaten und Schusswaffen gegen eine Stellung vor. Die Stellung wurde zerstört, fünf Soldaten kamen ums Leben. Als die Besatzungstruppen am Ort der Aktion intervenieren wollten, griffen die anderen Guerillagruppen an und töteten sieben weitere Soldaten. Zeitgleich wurde ein Überwachungskamerasystem zerstört. Die türkische Armee bombardierte das Gebiet im Anschluss mit Kampfhubschraubern, die Toten wurden Stunden später mit Hubschraubern abtransportiert.
Heftig umkämpft bleibt auch der strategisch wichtige Berg Kuro Jahro im Süden der Zap-Region. Die türkische Armee versuchte erneut, mit einer Kombination aus Sprengstoff und chemischen Kampfmitteln gegen die Guerillastellungen vorzugehen. Die HPG intervenierten mit Sabotagetaktik, ein Soldat kam ums Leben. Kurz danach wurden die Besatzer mit schweren Waffen angegriffen, die Anzahl möglicher Verluste war nicht feststellbar. Die Verteidigungsstellungen der Guerilla wurden im Anschluss von der türkischen Armee massiv bombardiert.
Am Girê Şehîd Şemdîn, der ebenfalls zum Widerstandsgebiet Kuro Jahro gehört, griffen Kämpferinnen der YJA Star die Besatzungstruppen mit schweren Waffen an, dabei wurden zwei Soldaten verwundet. Bei einem Angriff der Guerilla am Girê Rûbar ist ein Kameraüberwachungssystem zerstört worden. In der Umgebung von Kevirêkun im Widerstandsgebiet Şikefta Birîndara wurde ein Soldat getötet.
Weitere Luft- und Artillerieangriffe der türkischen Armee
Die türkische Luftwaffe hat nach HPG-Angaben am Freitag 24 Angriffe auf Südkurdistan geflogen. In Gare bombardierten Kampfjets die Ausläufer des Girê Zengil, im Zap erfolgten sechs Luftangriffe auf Girê Cûdî, Şehîd Kendal, Şehîd Zagros und Şehîd Şîlan, die Gebiete wurden zudem von türkischen Grenzposten mit Artilleriegranaten beschossen. Aus den Gebieten Çemço, Kunîşka, Sîda, Şikefta Birîndara, Çiyareş, Girê Şehîd Cûdî und Girê Ortê melden die HPG 17 Luft- und diverse Artillerieangriffe.