HPG: Nûda und Şiyar haben ein großes Kampferbe hinterlassen

Die HPG haben in einem Nachruf der vor sieben Jahren in der Zap-Region gefallenen Guerillakämpfer:innen Şiyar Cûdî und Nûda Êrîş Andok gedacht und Angaben zur ihrer Identität veröffentlicht.

Nachruf auf gefallene PKK-Militante

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat in einem Nachruf der vor sieben Jahren gefallenen Guerillakämpfer:innen Şiyar Cûdî und Nûda Êrîş Andok gedacht und Angaben zur ihrer Identität veröffentlicht. „Unsere Weggefährt:innen Şiyar und Nûda waren opferbereite Militante unserer Partei PKK und mutige Kinder unseres Volkes. Sie haben uns als ihren Nachfolger:innen ein großes Kampferbe hinterlassen. Wir sprechen den Familien unserer gefallenen Genoss:innen, der Bevölkerung von Wan und Şirnex sowie dem gesamten Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus“, erklärten die HPG. Aus dem Nachruf gehen folgende Angaben hervor:
 

Codename: Şiyar Cûdî
Vor- und Nachname: Ersin Arvas
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Zübeyde – Tahir
Todestag und -ort: 4. September 2017 / Zap

 

Codename: Nûda Êrîş Andok
Vor- und Nachname: Deniz Bayar
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Fatma – Metin
Todestag und -ort: 4. September 2017 / Zap

 

Şiyar Cûdî


Şiyar Cûdî ist im Gebiet Geliyê Karkarê in Wan-Westan (tr. Van-Gevaş) geboren. Sein Geburtsdorf musste er mit seiner Familie aufgrund von staatlicher Unterdrückung verlassen, damals wurden Tausende kurdische Dörfer niedergebrannt und Menschen exekutiert. Die Familie zog nach Wan, aber Şiyar besuchte das Dorf so oft wie möglich und genoss das Leben in der Natur. Als Heranwachsender wurde er in der kurdischen Jugendbewegung aktiv, 2007 schloss er sich der Guerilla an. Aus Nordkurdistan kam er für eine Ausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete, danach übernahm er praktische Aufgaben an verschiedenen Orten. Er trat der Sondereinheit Hêzên Taybet bei und erklärte damit seine explizite Opferbereitschaft im Kampf für ein freies Leben. Um sich ideologisch und militärisch zu wappnen, durchlief er eine intensive Weiterbildung. Opferbereitschaft bedeutete für ihn nicht nur, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen. Für Şiyar war es eine Haltung im Leben, der er sich 24 Stunden am Tag widmete und die er als Dienst an der Gesellschaft und der Menschheit auffasste. Dafür lebte und kämpfte er bis zum letzten Atemzug. Şiyar Cûdî kam am 4. September 2017 bei einem feindlichen Angriff in der Zap-Region ums Leben.

Nûda Êrîş Andok


Nûda Êrîş Andok kam in Şirnex-Silopiya in der Botan-Region zur Welt und wuchs in einem PKK-nahen Umfeld auf. Mitglieder ihrer Familie waren in der kurdischen Freiheitsbewegung aktiv, der Befreiungskampf prägte sie bereits als Kind. In ihrer Jugend wurde ihr bewusst, dass ihre Identität als Kurdin nicht anerkannt und Frauen kein eigener Wille zugestanden wird. Sie befasste sich mit der aus der PKK-Bewegung hervorgegangenen Frauenbefreiungsideologie und wurde politisch aktiv. Nachdem sich ihr großer Bruder der Guerilla angeschlossen hatte, verstärkte sie ihr Engagement und arbeitete im gesellschaftlichen Bereich. Im Zuge der Mobilmachung für die Verteidigung von Kobanê gegen den IS im Jahr 2014 nahm sie an Straßenprotesten und weiteren Aktivitäten teil. 2015 ging sie in die Berge und wurde in den Medya-Verteidigungsgebieten zur Guerillakämpferin ausgebildet. Als Militante der Verbände freier Frauen (YJA Star) sah sie die Führungsrolle von Frauen im Freiheitskampf und in der Gesellschaft und wollte ihrer Mission gerecht werden. Sie konzentrierte sich auf die Entwicklung der Frauenarmee und wurde Teil der Hêzên Taybet, einer Sondereinheit, die ideologischen Tiefgang voraussetzt. Die ihr nach einer schwierigen und intensiven Ausbildung übertragenen Aufgaben erfüllte sie mit großem Verantwortungsbewusstsein und revolutionärer Willensstärke. Ihr letzter Einsatzort war im Zap. Dort schloss sie sich am 4. September 2017 der Karawane der Gefallenen an.