Der Kreisverband der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Stewrê (tr. Savur) in der Provinz Mêrdîn hat am Sonntag seinen vierten Kongress ausgerichtet. Unter den vielen Beteiligten war auch die HDP-Abgeordnete Pero Dündar, deren Wahlkreis Mêrdîn ist. Da der Veranstaltungssaal in den Parteiräumlichkeiten dem Andrang nicht gewachsen war, musste die Versammlung teilweise im Freien abgehalten werden.
Der Kongress begann mit einer Auswertung der bisherigen Arbeit des Kreisverbands Stewrê. Pero Dündar bewertete daran anschließend die politische Lage im Land und legte den Fokus auf die staatliche Repression und Unterdrückung gegen die vor allem unter Kurdinnen und Kurden verankerte HDP. „Die kurdische Bevölkerung soll hinter Mauern isoliert werden“, sagte Dündar. Die gesamte Regierungspolitik sei auf dieses Ziel ausgerichtet. „Es wird verkannt, dass die Kurdinnen und Kurden diese Mauern mit Widerstand längst durchbrochen haben.“
Im weiteren Verlauf des Kongresses wurden die kommenden Aktivitäten der HDP für Stewrê geplant. Danach stand die Wahl der neuen Doppelspitze des Verbands an. Ab sofort werden sich Ergül Güneş und Selahattin Önder um die Geschicke des Kreisverbands kümmern. Letzterer kommentierte den hohen Andrang beim Kongress scherzhaft mit den Worten: „Selbst unsere eigenen Mauern kommen gegen unseren Widerstand nicht an.“
Önder: Unsere Hoffnung ist groß
Im weiteren Verlauf der Ansprache ging es dann dramatischer zu. Önder zeichnete einen kurzen Umriss des autoritären Systems in der Türkei, das Unterdrückung, Korruption, Ausbeutung und Krieg verfolge und die Ein-Mann-Diktatur zur dauerhaften Unterminierung der Demokratie und des Rechts nutze. „Unsere Reaktion darauf wird sich auf den Straßen und Plätzen zeigen. Denn unsere Hoffnung ist groß, an der Seite unseres Volkes werden wir dieses System bezwingen“, sagte Önder.