Elf tote Soldaten in Südkurdistan
Im Gegensatz zur türkischen Armee, deren Vorgehen im Krieg in Kurdistan ausschließlich auf das Vernichten des „Feindes“ gerichtet ist – auch unter Verwendung von geächteten Chemiewaffen, besteht der Verteidigungskampf der Guerilla aus einer Kriegskunst, die sich in drei Bestandteile unterteilt: Taktik, operative Kunst und Strategie. Diese Realität wird deutlich mit einem Blick in die jüngste Bilanz der Volksverteidigungskräfte (HPG) über das aktuelle Kriegsgeschehen im Rahmen der türkischen Invasion Südkurdistans.
Demnach lag auch in den vergangenen Tagen die Initiative bei der Guerilla, der neben den HPG auch die Verbände freier Frauen (YJA Star) angehören. So führten Kämpferinnen und Kämpfer in der Avaşîn-Region am 1. Juni eine Sabotageaktion durch, die sich gegen einen Truppentransporter des Typs Reo richtete. „Fünf Besatzer, die sich in dem Wagen befanden, wurden infolge der Aktion im Widerstandsgebiet Tabura Ereban bestraft, weitere zwei sind verletzt worden“, heißt es dazu in der HPG-Erklärung. Von dem Wagen und damit transportierter Technik, darunter ein Generator, sei nur noch Schrott übrig.
In der Metîna-Region schlug die Guerilla gestern Abend mit einem koordinierten Blitzangriff gegen Besatzungstruppen zu. Der Zweifrontenangriff – ein Flügel attackierte die Gruppe von Soldaten mit halbautomatischen Waffen aus der Ferne, die andere Front rückte unmittelbar danach im Nahabstand vor – hatte ein im Gebiet Serê Metîna hochgezogenes Zeltlager zum Ziel und führte den HPG zufolge zu sechs Toten in den Reihen der Besatzer. Ebenfalls am Vortag, jedoch in Heftanîn, wurden Invasionstruppen in Şehîd Kendal mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt. Ob und wie viele Militärs verletzt oder getötet wurden, ist nicht bekannt.
Auch in der Zap-Region war die Guerilla am Donnerstag in Aktion. In Girê Cûdî nahm zunächst eine Einheit der YJA Star einen Trupp von Soldaten unter Artilleriefeuer. Das gleiche Szenario wiederholte sich einige Stunden später, am Abzug waren diesmal HPG-Kämpfer. In Girê Amêdî wurde ein Armeetransporter mit einem Flugabwehrsystem für niedrige Flughöhen und ein Radarsystem für die Luftraumüberwachung ins Visier genommen. „Die gesamte Kriegstechnik wurde zielsicher getroffen und unbrauchbar gemacht“, so die HPG. Auch hier war es den Angaben nach die autonome Frauenguerilla, die den Angriff umsetzte.
Angriffe der türkischen Armee
Wie die HPG weiter mitteilen, hat die türkische Armee die Guerillatunnel an der Westfront der Zap-Region wieder mit chemischen Kampfstoffen angegriffen. Mindestens sieben solcher Attacken wurden allein am Donnerstag erfasst, das Ziel war die unterirdische Anlage im Massiv Girê FM. Seit gestern registrierten die HPG zudem 33 Luftangriffe auf verschiedene Orte in den Medya-Verteidigungsgebieten. Die Bomben gingen in Teilen von Qendîl, Gare, Metîna und Zap nieder. Mit 25 an der Zahl wurden die meisten Luftschläge gegen Berdeqaşo, Şehîd Cihan, Girê Zergelê und Kortek im Qendîl-Gebirge geflogen.