Guerillakommandant Dilşad Dijwar bei Gefechten in Licê gefallen

Der Guerillakommandant Dilşad Dijwar ist in Licê bei Gefechten mit der türkischen Armee gefallen. Die HPG gedenken dem früheren Jugendaktivisten und Medizinstudenten und würdigen seinen Kampf.

Der Guerillakommandant Dilşad Dijwar ist im Kampf gegen die türkische Armee gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Zu den Todesumständen des langjährigen Kämpfers erklären die HPG: „Am 16. Juni hat die türkische Besatzerarmee in Licê bei Amed zwei parallele Operationen in Şehîd Kawa und Apê Musa eingeleitet. In letzterem Gebiet sind Auseinandersetzungen zwischen zwei Freunden aus unseren Reihen und dem Feind ausgebrochen. Unsere beiden Weggefährten haben sich mehrstündige Gefechte mit den Besatzern geliefert und mindestens zwei von ihnen bestraft, ein dritter wurde bei den Kämpfen verletzt. Um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten, haben sich unsere Freunde mit der eigenen Handgranate in die Luft gesprengt. Die Identität von Dilşad Dijwar konnte geklärt werden, die vollständigen Daten des zweiten Gefallenen werden der Öffentlichkeit mitgeteilt, sobald sie gesichert vorliegen.“

Die persönlichen Informationen zu Dilşad Dijwar lauten:

                                

Codename: Dilşad Dijwar

Vor- und Nachname: Mehmet Süleymanoğlu

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Hanım – Ahmet

Todestag und -ort: 17. Juni 2022 / Amed

 

Dilşad Dijwar wurde im Kreis Hezro in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır) als Kind einer patriotischen Familie geboren. Da sich viele Menschen aus dem Umfeld der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angeschlossen hatten, lernte er die kurdische Befreiungsbewegung bereits früh kennen. Erste praktische Erfahrungen im Widerstand für die Freiheit des kurdischen Volkes sammelte Dilşad Dijwar innerhalb der Jugendbewegung. „Aufgrund seiner ideologischen Klarheit gelang es ihm, unser Volk, insbesondere die Jugend, sowie seine Freundinnen und Freunde, mit denen er zusammenarbeitete, zu prägen“, schreiben die HPG in einem Nachruf auf den Gefallenen. Er habe einen Kampf an verschiedenen Fronten geführt – von der Organisierung der kurdischen Jugend über die Planung und Ausführung radikaler Aktionen gegen den Feind bis hin zu Aktivitäten, die Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung besser zu erfüllen. Seit 2011 studierte Dilşad Dijwar an der medizinischen Fakultät der Universität Dicle.


2013 brach er sein Studium ab, um zur Guerilla zu gehen. „Ausschlaggebender Punkt für diesen Schritt war die Erkenntnis darüber, dass der Feind von seiner genozidalen Vernichtungspolitik gegenüber unserem Volk zu keinem Zeitpunkt abrücken würde“, erklären die HPG. Die ersten drei Jahre in den Bergen verbrachte Dilşad Dijwar in verschiedenen Regionen von Amed. Ab 2016 hielt er sich in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan auf. Dort war er auf führender Ebene zwei Jahre lang zuständig in der Nord-Kommandantur für territoriale Aufgaben. Danach zog es ihn nach Heftanîn und Metîna. Die Inhalte aus dem Medizinstudium setzte er derweil in praktische Schlussfolgerungen um und gab sie an die Guerilla weiter.


2019 zog es Dilşad Dijwar wieder an seinen Geburtsort. Hatte er Amed als junger Kämpfer verlassen, kehrte er nun als erfahrener Guerillakommandant zurück. Er beteiligte sich federführend an diversen Offensiven gegen die türkische Armee und war bekannt dafür, seine „Wut gegen den Feind mit großer Bravour in effektive Aktionen umzuwandeln“. Angesichts des Verlusts von Dilşad Dijwar sprechen die HPG seinen Angehörigen und der kurdischen Gesellschaft ihr Mitgefühl aus. „Wir versprechen, die von Hevalê Dilşad an uns übertragene Fahne der Revolution ins Ziel zu tragen.“