Guerillakämpfer Hebûn Kardaş unter Polizeiblockade beigesetzt

Der bei einem Gefecht im nordkurdischen Landkreis Licê gefallenene Guerillakämpfer Hebûn Kardaş wurde unter Polizeiblockade beigesetzt. Lediglich 15 Familienangehörige durften an der Beerdigung teilnehmen.

Hebûn Kardaş ist am 15. April bei einem Gefecht mit der türkischen Armee im Landkreis Licê in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakır) ums Leben gekommen. Am Mittwoch fuhren die Angehörigen des gefallenen Guerillakämpfers zum Krankenhaus in Amed, um seinen Leichnam abzuholen. Die Familie wurde von Abgeordneten der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Vertreter*innen der HDP und Mitgliedern des Hilfsvereins für die Familien von Gefallenen (MEBYA-DER) begleitet.

Vor dem Krankenhaus wurden sie von der Polizei erwartet. Dort wurde ihnen erklärt, sie würden den Leichnam nicht erhalten. Erst müsse sich die Gruppe auflösen. Daraufhin kam es zu Diskussionen zwischen den HDP-Abgeordneten und der Polizei. Der Vater von Hebûn Kardaş drohte: „Wenn ihr den Leichnam nicht herausgebt, werde ich mich selbst verbrennen.“ Erst nach einer Stunde erhielt die Familie schließlich die sterblichen Überreste des Guerillakämpfers.

Als die Familie nach Sûr aufbrach, um Hebûn Kardaş im Viertel Zorava beizusetzen, umstellte die Polizei das Viertel und den Friedhof, um die Teilnahme der Bevölkerung an der Beisetzung zu verhindern. Die Anwohner*innen empfingen den Leichnam trotzdem mit Parolen wie „Gefallener, dein Blut wird nicht vergessen werden“ und „Die Gefallenen sind unsterblich“. Die Soldaten drohten, die Beisetzung nicht zuzulassen, sollten die Parolen nicht aufhören. An der Beisetzung spät in der Nacht um 23.30 Uhr, durften lediglich 15 Familienangehörige von Hebûn Kardaş teilnehmen. Währenddessen hallte aus vielen Kehlen der revolutionäre Marsch „Çerxa Şoreşe“ durch das Viertel.