In der südkurdischen Zap-Region sind am Donnerstag Bodentruppen der türkischen Armee von der Guerilla angegriffen worden. Bei dem koordinierten Vorgehen mobiler Einheiten der Volksverteidigungskräfte (HPG) und Verbände freier Frauen (YJA Star) sind drei Militärs getötet worden, weitere zwei wurden verletzt. Das geht aus einer von der Pressestelle der HPG veröffentlichten Bilanz zum Kriegsgeschehen der vergangenen 24 Stunden in Südkurdistan hervor.
Die Aktion im Zap richtete sich gegen eine versuchte Einnahme des Şikefta Birîndara. Seit Monaten probiert die türkische Armee immer wieder, das schwer zugängliche Guerillagebiet zu besetzen. In zahlreichen Versuchen hatte Ankara zuvor seine Luftlandetruppen in das bergige Gelände entsendet, war jedoch wiederholt am Widerstand der Guerilla gescheitert. Das Vorrücken von Bodentruppen konnte nun ebenfalls vereitelt werden.
Auch im nahegelegenen Widerstandsgebiet Çemço gingen HPG und YJA Star am Vortag gegen türkische Besatzungstruppen vor. Zunächst wurden am Mittag mehrere Militäreinheiten im Umland der Kriegsstellungen unter Beschuss gesetzt. In der Nacht nahmen die Kämpferinnen und Kämpfer dann einen Kampfhubschrauber erfolgreich ins Visier. Die Maschine befand sich in einem Angriffsflug, als sie durch Guerillaartillerie beschädigt wurde, und musste umkehren.
In der Metîna-Region griffen YJA-Star-Mitglieder die türkische Militärwache in Kanî Masî mit schweren Waffen an. Am Cûdî-Massiv wurde ein Chemiewaffenangriff durch den Einsatz von leichten Waffen abgewehrt. In Girê Hekarî versuchten durch bewaffnete Kräfte der südkurdischen Regierungspartei PDK am 18. August im Gelände einquartierte Besatzungstruppen, auf die Verteidigungspositionen „Şehîd Piling“ der Guerilla vorzurücken. Im Zuge einer erfolgreichen Intervention haben sich die Soldaten zwar eine Etappe zurückgezogen. Wie die HPG aber weiter mitteilen, wurde das Gebiet um Şehîd Piling in der Zeit vom 21. bis zum 25. August wiederholt mit schweren Waffen beschossen.
Vier Tote bei YJA-Star-Sabotage in Botan
Bereits am 18. Juli wurden in Şax (tr. Çatak) in der nordkurdischen Provinz Wan vier Soldaten bei einer Guerillasabotage getötet, ein Kontra wurde verletzt. Die Aktion wurde von Kämpferinnen der YJA Star ausgeführt und den Gefallenen gewidmet, die im Widerstand gegen die Invasion in Südkurdistan ums Leben gekommen sind. Die türkischen Behörden hatten die Zahl der Verluste in Wan weitaus niedriger angegeben und lediglich von einem getöteten und einem verletzten Militär gesprochen.
Chemie- und Luftangriffe der Türkei
Zu den Angriffen der türkischen Armee teilen die HPG mit, dass am Vortag mindestens 21 Chemiewaffenangriffe auf Guerillagebiete in Südkurdistan verübt worden sind. Am Girê Cûdî eingesetzte Kampfstoffe waren demnach von roter, brauner, weißer sowie grauer Farbe und verbreiteten nach der Explosion den Geruch von Chlor. 25 weitere Chemiewaffeneinsätze durch die türkische Armee registrierten die HPG bereits am 19. und 20. August. Die Daten wurden erst jetzt an die Pressestelle übermittelt. Betroffen davon war das Werxelê-Gebiet. Dort kam es am Vortag zudem zu Versuchen, das Widerstandsmassiv mit Baggermaschinen zu überrennen und so die unterirdische Tunnelanlage zu erreichen. Weitere Angriffe führten die Besatzungstruppen über ihre Luftwaffe aus. So wurden 18 Luftschläge durch Kampfhubschrauber und weitere zehn Angriffe durch Kampfjets verzeichnet. Darüber hinaus zählten die HPG „dutzende“ Granateneinschläge in Gebieten nahe der Grenze.