Guerilla greift in Nordkurdistan an

In den nordkurdischen Provinzen Şirnex, Amed und Bedlîs ist es zu einer Reihe von Guerillaaktionen gekommen, die zu hohen Verlusten bei der türkischen Armee führten. Die HPG melden außerdem weitere Luftangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete.

Die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte HPG (Hêzên Parastina Gel) hat sich zu den jüngsten Aktionen der Guerilla gegen die türkische Armee geäußert. Wie es in einer aktuellen Stellungnahme heißt, sind dabei in den nordkurdischen Provinzen Şirnex (Şırnak), Amed (Diyarbakir) und Bedlîs (Bitlis) mindestens sieben Angehörige des türkischen Militärs ums Leben gekommen. Die Anzahl der getöteten Soldaten dürfte allerdings weit höher ausfallen, da nicht überall die Ergebnisse der Aktionen ermittelt werden konnten. Die HPG melden außerdem Luftangriffe auf die südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiete und drei Verluste in den eigenen Reihen.

Attentat in Gabar

Zu den Einzelheiten einer gestrigen Guerillaaktion berichtet das HPG-Pressezentrum, dass in der Gabar-Region in Şirnex ein gezieltes Attentat auf eine türkische Operationseinheit stattgefunden hat. Bei der Aktion anlässlich der „revolutionären Offensive in Gedenken an Şehîd Medya Mawa und Şehîd Rizgar Gever“ wurde ein Soldat getötet.

Gefechte in Çirav

Am 17. Mai hatte die türkische Armee in Gabar eine umfassende Militäroperation eingeleitet, in deren Rahmen es im Gebiet Çirav zu Auseinandersetzungen zwischen der Guerilla und Operationseinheiten kam. Wie die HPG mitteilen, wurden bei diesen Gefechten vier Soldaten und zwei Mitglieder paramilitärischer Kontra-Einheiten getötet. Auch drei Mitglieder der HPG kamen ums Leben. Meldungen in der regierungsnahen Presse, wonach die Guerillakämpferin Rojbîn Gever bei den Gefechten in Çirav getötet worden sein soll, wurden von den HPG dementiert. „Die Kämpferin ist am Leben und geht ihren gewohnten Aufgaben nach“, heißt es in der Erklärung. Die vollständigen Identitäten der drei Gefallenen werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, kündigt die Pressestelle an.

Kontrollpunkte von Polizei-Spezialeinheiten angegriffen

Eine weitere Aktion hat am 28. Mai im Zentrum von Licê, einer Kreisstadt in Amed, stattgefunden. Dort ging die Guerilla gegen Kontrollpunkte von Polizei-Spezialeinheiten (PÖH) vor. Die Unterkünfte der Polizei wurden dabei aus zwei Seiten beschossen, eine „Vielzahl von Polizisten“ wurde getötet. Beim Abtransport der Toten und Verletzten konnte beobachtet werden, dass die PÖH-Unterkünfte vollständig zurückgelassen wurden. „Die Einheit, die den Angriff durchführte, hat ihre Basis verlustlos erreicht“, so die HPG.

Operationseinheit in Tetwan getroffen

Auch in der Provinz Bedlîs läuft seit einiger Zeit eine Operation der türkischen Armee, die sich im Kreis Tetwan (Tatvan) auf das Gebiet Geliyê Keşan konzentriert. Am 24. Mai geriet eine Gruppe Soldaten bei der Installierung von Hinterhalten ins Visier der Guerilla. Um 16.30 Uhr folgte der Beschuss aus nächster Nähe, die Anzahl der Toten und Verletzten war jedoch nicht zu ermitteln. Nach der „erfolgreichen Aktion“ ist das Kampfgebiet um etwa 22.30 Uhr aus Kampfjets und Kampfhubschraubern willkürlich bombardiert worden. Zu Verlusten bei den HPG ist es nicht gekommen.

Luftangriffe auf Xakurke und Zap

Die Volksverteidigungskräfte melden zudem weitere Luftangriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete unter Kontrolle der Guerilla. Wie es heißt, ist gestern in der Zeit zwischen 6.00 und 6.30 Uhr das Çil-û-Çar-Tal in der Xakurke-Region bombardiert worden. Etwa zwei Stunden später griff die türkische Luftwaffe das Gebiet um den Fluss Zap in der gleichnamigen Region an. Auch hier hat es keine menschlichen Verluste gegeben, teilen die HPG mit.