Die türkische Armee hat am Sonntag mindestens 96-mal Guerillagebiete in der Kurdistan-Region Irak (Südkurdistan) aus der Luft angegriffen. 38 dieser Attacken erfolgten durch Kampfflugzeuge, wie die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer Tagesbilanz zum Kriegsgeschehen in der Region mitteilt. Ziel der Luftschläge waren demnach die Widerstandsgebiete Girê Ortê, Girê Cûdî und Girê Bahar in Metîna. Angaben über Verluste in den Reihen der Guerilla liegen nicht vor.
Demgegenüber setzen die HPG gemeinsam mit den Verbänden freier Frauen (YJA Star) ihren Widerstand gegen die türkische Invasion im südlichen Kurdistan ungebrochen fort. Aus der von den HPG am Montag vorgelegten Auflistung über die jüngsten Aktionen gegen die Besatzungstruppen gehen Einzelheiten über dutzende Angriffe binnen eines Tages hervor. Im Zap schlugen in der Nähe der Ortschaft Sîda, die im Distrikt Şîladizê im Osten der Stadt Amêdî liegt, zunächst mobile Guerillateams zu. Bei dem Beschuss einer türkischen Stellung mit schweren Waffen ist nach HPG-Angaben ein Soldat getötet worden.
Daran anschließend führten YJA-Star-Kämpferinnen in dem Gebiet drei aufeinanderfolgende Angriffe mit schweren Waffen durch. Die türkische Armee verübte einen Chemiewaffenangriff gegen Guerillastellungen im Umland von Sîda und leitete Rauch von angezündeten Autoreifen und anderem Plastikmaterial in eine Tunnelanlage ein.
In Metîna richteten sich allein zwölf Aktionen gegen Besatzungstruppen am Girê Cûdî. Die Guerilla ging überfallartig vor, im Wechsel wurden sowohl schwere als auch leichte Waffen eingesetzt. Mindestens zwei Soldaten wurden bei einem von der Frauenguerilla durchgeführten Angriff verletzt. Am Abend wurden zusätzlich türkische Luftlandetruppen im Widerstandsgebiet Girê Cûdî attackiert. Ein Transporthubschrauber mit Soldaten an Bord konnte mittels massiven Beschusses zur Umkehr gezwungen werden. Etwa zeitgleich sind Militäreinheiten am Girê Amêdî diverse Male von beweglichen Einheiten unter Artilleriefeuer genommen worden.
Weitere Angriffe der türkischen Armee
Die HPG weisen in ihrer Erklärung auf weitere Angriffe der türkischen Besatzungstruppen gegen Guerillastellungen hin. So verzeichneten die HPG am Girê Amêdî mindestens zwei Attacken mit verbotenen Bomben auf die Kriegsstellungen „Şehîd Pîrdoxan“. Neben den bereits erwähnten Luftangriffen kommen noch 58 weitere Attacken von Kampfhubschraubern hinzu. Diese richteten sich den Angaben nach gegen Saca, Kurojahro, Girê Amêdî, Girê FM und Girê Cûdî. Parallel erfolgten dutzende Angriffe türkischer Trupps mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen. Hier war neben den Hügeln FM und Bihar vor allem das Widerstandsgebiet Çemço von den Bombardierungen betroffen.