Doğan Amûdê und Gelhat Koçer in Metîna gefallen

Gelhat Koçer und Doğan Amûdê sind im Juni bei Angriffen der türkischen Armee in der Region Metîna in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf auf die gefallenen Guerillakämpfer veröffentlicht.

Kurdische Freiheitskämpfer

Die Guerillakämpfer Gelhat Koçer und Doğan Amûdê sind im Juni bei Angriffen der türkischen Armee in der Region Metîna in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat Angaben zu ihrer Identität veröffentlicht und ihren Familien und dem kurdischen Volk sein Beileid ausgesprochen. Die HPG erklärten in dem Nachruf, dass der Kampf der Gefallenen für ein freies Kurdistan weitergeht.
 

Codename: Gelhat Koçer
Vor- und Nachname: Abdullah Arslan
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Xezal – Ahmet
Todestag und -ort: 9. Juni 2024 / Metîna

 

Codename: Doğan Amûdê
Vor- und Nachname: Ahmed Omer Şerif
Geburtsort: Deir ez-Zor
Namen von Mutter und Vater: Şukriye – Omer
Todestag und -ort: 17. Juni 2024 / Metîna


Gelhat Koçer


Gelhat Koçer ist in einer Nomadenfamilie in Şirnex-Hezex zur Welt gekommen und gehörte dem Stamm der Didêrî an. Er wuchs mit der unverfälschten Kultur Kurdistans in einem natürlichen Umfeld auf. Aufgrund der nomadischen Lebensweise seiner Familie lernte er viele Gegenden in Botan kennen und erwarb bereits als Kind fundierte Ortskenntnisse. Wenn er als Hirte mit seinen Tieren durch die Berge zog, hoffte er immer auf eine Begegnung mit der Guerilla. Angesichts der Unterdrückung seines Volkes wollte er zum Freiheitskampf beitragen. 2015 schloss er sich in Botan einer Guerillagruppe an. Weil er an das Leben in den Bergen gewöhnt war, fiel ihm die Umstellung nicht schwer. Er bekam eine erste Ausbildung und gab seine Erfahrung an andere Kämpfer:innen weiter. Später ging er in die Medya-Verteidigungsgebiete und nahm an einem umfassenden Bildungsprogramm teil. Er beschäftigte sich mit Analysen von Abdullah Öcalan und setzte sich mit seiner eigenen Persönlichkeit auseinander. Dabei wurde ihm bewusst, dass Theorie und Praxis in der apoistischen Bewegung zusammengehören. Indem er seine nomadische Kultur mit der PKK-Ideologie bereicherte, wurde er zu einem geschätzten Militanten. Ihm wurde Vertrauen entgegen gebracht und er übernahm wichtige und kritische Aufgaben. Als die türkischen Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete intensiver wurden, beteiligte er sich vorbehaltlos am Widerstand. Seine militante Persönlichkeit, sein herzliches und aufrichtiges Verhalten und sein Mut im Krieg gaben seinen Mitkämpfer:innen Kraft, erklärten die HPG: „Heval Gelhat hat einen Platz in der Befreiungsgeschichte unseres Volkes eingenommen und bis zum letzten Atemzug für die Werte gekämpft, an die er glaubte.“

Doğan Amûdê


Doğan Amûdê ist in Deir ez-Zor im Osten Syriens geboren und gehörte dem Stamm der Omerî an. Obwohl er außerhalb Kurdistans aufwuchs und ein staatliches Gymnasium besuchte, bewahrte er seine kurdische Identität. Seine Familie stand der kurdischen Freiheitsbewegung nahe, daher wusste er vom Kampf der PKK. Er beteiligte sich an den 2011 in Syrien aufkommenden Volksaufständen und schloss sich einer der ersten Widerstandsgruppen in Rojava an. Als junger Kurde sah er sich in der Verantwortung, die Revolution von Rojava zu verteidigen. 2013 wurde er bei einem Gefecht gegen eine islamistische Gruppe am Kopf verwundet. Seine Verletzung bestärkte ihn in seinem Kampf. Er beschäftigte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan und entwickelte sich weiter. Ab 2014 kämpfte er an verschiedenen Fronten gegen den IS und bewies dabei großen Mut. Als er sich dafür entschied, sein gesamtes Leben der Revolution zu widmen, nahm er an einer ideologischen und militärischen Ausbildung teil und wurde zu einem professionellen Militanten der apoistischen Bewegung. Schließlich ging er zur Guerilla in die Berge und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. Aufgrund seiner Kriegserfahrung und seiner ideologischen Erkenntnisse konnte er sich schnell an seine neuen Lebensumstände anpassen und in die Praxis gehen. Er war intelligent und neben weiteren Talenten auch technisch versiert. Mit diesen Fähigkeiten bewältigte er viele anfallende Aufgaben in Metîna. Als die Region ab 2021 im Fokus der türkischen Besatzungsangriffe stand, leistete er entschlossenen Widerstand. Er kämpfte bis zuletzt an vorderster Front.